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Test - Vandell : Vandell

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Konnte Ende letzten Jahres das Point&Click-Adventure 'Runaway' einen überraschenden Erfolg feiern, so wurde auch 'Vandell: Knight of the Tortured Souls' als einer der Hoffnungsträger gehandelt, die diesem immer wieder totgesagten Genre etwas Leben einhauchen sollten. Der düstere SciFi-Krimi ist das erste veröffentlichte Werk der Ein-Mann-Entwicklerschmiede Atmosphere Studios. Bleibt die Frage, ob dieser Titel es mit Genre-Klassikern wie 'Blade Runner' oder 'Rise of the Dragon' aufnehmen kann.

Vandell
Erinnerungen an die verlorene Liebe.

Zu Beginn des Spiels tauchen wir, im Jahre 2289, ein in die Welt von Adam Vandell und in die Metropole La Herida 5, deren Straßen immer nass und schmutzig sind und in der sich das Licht der Neonreklamen in den Pfützen spiegelt. Das Leben ist trostlos, und wenn wir im Intro von der Lebensgeschichte Vandells erfahren, wissen wir, in welche Art von Geschichte wir hier verstrickt werden: Vandell, Sohn eines belgischen Offiziers und einer Japanerin, heiratete mit 17 seine große Liebe Cassandra, die ein paar Jahre später, von einem irren Mörder hingeschlachtet, in seinen Armen verblutete. Alleingelassen in Verzweiflung und Hass schloss er sich der Söldnertruppe S.T.A.I.N. an und wurde später Polizist. Ausgestattet mit einem Implantat, das es ihm ermöglicht, die Gedanken von Menschen zu lesen, verfolgte er einen Mörder namens Mandarin, den er letztendlich zur Strecke brachte. Doch jetzt scheint ein Nachahmungstäter aufgetaucht zu sein.

Vandell
Eine weitere deprimierende Szene.

Nach dem Intro, das, wie auch alle Zwischensequenzen, eine Abfolge von Comic-Bildern ist, finden ihr euch in Vandells Büro wieder. Hier könnt ihr erste Aktionen ausführen und euch mit der Steuerung vertraut machen, die denkbar einfach gehalten ist. Das komplette Spiel wird, wie bei einem 3rd-Person-Adventure auch nicht anders zu erwarten, mit der Maus gesteuert. Ausnahme bilden da nur die ESC-Taste zum Verlassen und Speichern und die Leertaste zum Wechseln zwischen Objekt- und Orts-Inventar. Fährt der Cursor über einen Gegenstand, färbt er sich rot, wobei ein Linksklick Interaktion, ein Rechtsklick Information bedeutet. Gibt es einen Ausgang, so wird aus dem Cursor ein chinesisches Schriftzeichen. Vandell selbst bewegt sich - recht gemessenen Schrittes - in beschränktem Maße im Bild, wenn auf den gewünschten Zielort geklickt wird. Mit einem Doppelklick rechts wird das Gedankenlesen aktiviert.

Die schön gezeichneten 2D-Hintergründe erinnern an düstere Underground-Comics und sind mit einigen nett animierten Details wie blinkenden Neonreklamen und tropfenden Benzintanks ausgestattet. Zusammen mit den Zwischensequenzen ergibt sich hieraus ein stimmiges Bild, das durch die Musik und vor allem die Sprachausgabe noch abgerundet wird. Alle Dialoge sind aber auch zusätzlich untertitelt und mit Porträts von Vandell und seinem Gesprächspartner versehen. Gerade hier und während der Zwischensequenzen gewinnt das Spiel an Tiefe, die für den eigentlichen Fortgang der Geschichte nicht unbedingt vonnöten ist. Denn ebenso linear wie die Dialoge verlaufen, verläuft auch die Handlung. Die Komplexität der rein objektorientierten Rätsel reicht von einfach bis mittelschwer, allerdings sind sie immer originell und lösbar. Erfreulich ist, dass der Held nicht sterben kann und auch auf Action komplett verzichtet wurde, wenn man von den Zwischensequenzen einmal absieht. Es geht also, wie in jedem reinen Adventure, darum, eine Geschichte zu erzählen, die der Spieler aus den ihm gegebenen Informationen und durch das Lösen der Rätsel voranbringt. Allerdings findet diese Geschichte bei 'Vandell: Knight of the Tortured Souls' ein recht plötzliches, wenn auch nicht unlogisches Ende.
Vandell
Die Hinterhöfe von La Herida 5.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
'Vandell: Knight of the Tortured Souls' ist leider nicht das geworden, was es hätte werden können. Das Problem liegt hier ganz eindeutig in der Länge des Spiels: Selbst Einsteiger werden kaum mehr als vier Stunden für die Lösung benötigen, Adventure-Erfahrene erreichen wohl schon nach der Hälfte der Zeit das Ende. Nicht verantwortlich für die magere Bewertung sind hingegen die durchaus interessante und ausführlich erzählte Geschichte, die einfallsreichen Rätsel, die Grafik, an deren Qualität nichts auszusetzen ist, und die stimmige Sprachausgabe und Musik. So entsteht der Eindruck, als hätte das Spiel vorzeitig fertiggestellt sein müssen, da die Geschichte, die sehr detailliert aufgebaut wird, ein überaus abruptes Ende erleidet. Schade, aber für einen Preis von 29,99 Euro kann man definitiv mehr verlangen. Wer diese Art von Adventures allerdings wirklich liebt, kann einen Kauf in Erwägung ziehen.  

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