Test - Uncharted: Drake's Fortune : Besser als 'Tomb Raider'?

Die KI der Gegner entpuppt sich als ausgesprochen fordernd, bis auf gelegentliche Aussetzer. Zudem warten unterschiedliche Gegnertypen auf euch. So gibt es Feinde, die versuchen, euch in die Flanke zu fallen, Deckung zu nutzen und sich zu nähern, euch aus der Ferne zu beharken oder euch mit Granaten aus eurer Deckung auszuräuchern. Oder aber sie rennen Kamikaze-ähnlich mit gezückter Schrotflinte auf euch zu und jagen euch eine Ladung Blei entgegen, wenn ihr eure Nase aus der Deckung streckt. Allerdings kommt es auch mal vor, dass speziell die Granatengegner immer mal wieder einen geistigen Aussetzer haben und sich selbst in die Luft jagen. Die Feinde verfügen über unterschiedliche Trefferzonen. Schießt ihr einem Gegner beispielsweise ins Bein, wird er versuchen, in Deckung zu humpeln. Nach ein paar Sekunden hat er allerdings wieder die volle Beweglichkeit.

Deckung ist wichtig. Habt ihr euch erst mal Feuerschutz gesucht, könnt ihr per linken Trigger aus der Deckung herauslugen und gezielt versuchen, eure Gegner nach und nach zu eliminieren. Gutes Zielen ist dabei unabdingbar, zumal Munition meist knapp ist, auch wenn ihr von erlegten Gegnern Waffen und Munition aufsammeln könnt. Das Arsenal reicht von Pistolen über MP und Uzi bis zu AK47 oder M4 und auch einen Granatwerfer dürft ihr ab und zu nutzen. Allerdings kann Nathan nur ein paar Granaten, eine Pistole und eine zweite Waffe tragen. Insgesamt fällt auf, dass die Pistolen zuweilen deutlich effektiver sind als Sturmgewehr oder MP.

Was bei dem Spiel auf jeden Fall begeistern kann, ist die grafische Umsetzung, auch wenn Dschungel und alte Tempelruinen mittlerweile nicht unbedingt der Gipfel der Originalität sind. Die Umgebungen bieten aber tolle Panoramen, irrsinnig viele Details und Animationen und kommen so gut wie ohne Ladezeiten aus! Hin und wieder gibt es mal ein paar Patzer, wo die plastisch wirkenden Oberflächen dann doch mal in ihrer vollen Flachheit zu sehen sind. Zudem gibt es manchmal aufpoppende Texturen und ein bisschen Tearing. Insgesamt ist das technische Niveau aber sehr gut und verdient durchaus die Klassifizierung als Next-Gen. Ebenfalls begeistern kann die Darstellung der Charaktere: Sehr detailliert, mit glaubwürdigen und flüssigen Animationen und dazu auch sehenswerten Facial Animations in den tollen Zwischensequenzen.

Die Hintergrundmusik könnte glatt aus einem Action-Film à la Hollywood stammen und passt perfekt. Ebenso weiß die Soundkulisse in den Levels zu überzeugen. Die deutsche Synchronisierung und Sprachausgabe gehen in Ordnung und bewegen sich auf einem guten Niveau, kommt allerdings an die überragende englische Sprachausgabe nicht heran.

Fazit

von Andreas Philipp

Vom Ansatz her ist 'Uncharted' eigentlich einer der ersten wirklich begeisternden Exklusivtitel für die PS3 geworden. Die Grafik sieht prachtvoll aus, auch wenn mitunter etwas zu stark sichtbar ist, mit welchen Tricks die Entwickler gearbeitet haben, um das zu erreichen. Dialoge und Zwischensequenzen sind streckenweise filmreif und auch das Gameplay hat viele tolle und spannende Momente. Doch einige Designschnitzer verwehren dem Titel den Weg in den Spiele-Olymp. So zum Beispiel die nicht selten unfair gescripteten Spawns der Gegnerwellen. Oder die minimalistische Spieldauer. Oder die an sich ordentliche, wenn auch etwas klischeehafte Story, die zum Ende hin doch etwas abbaut. 'Uncharted' sieht klasse aus und macht über weite Strecken sehr viel Spaß, aber leider entdeckt man auch viel verschenktes Potential und einige Schwächen. Auf jeden Fall aber eine sehr gute Alternative zu ’Tomb Raider’ & Co. - Kino zum Mitspielen.

Überblick

Pro

• sehr schicke Umgebungen
• tolle Charaktere
• bis auf Ausnahmen ordentliche KI
• kinoreife Zwischensequenzen
• passender Soundtrack
• gute Lokalisierung
• brettharte Feuergefechte
• unterhaltsame Story
• so gut wie keine Ladezeiten

Contra

• Sprung- und Kletterpassagen oft zu simpel
• sehr kurze Spieldauer
• einige unfaire Gegner-Spawns
• sporadische Kameraprobleme
• Gegner stecken zu viel Schaden ein