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Test - Tony Tough : Tony Tough

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Sein Name: Tony Tough. Sein Beruf: Privatdetektiv. Seine Mission: den violetten Tapir Pantagruel zu finden und den Süßigkeiten-Diebstahl an Halloween aufzudecken. Sein Einsatz-Ort: Ein knallbunter Freizeitpark. Tony Tough flirtet mit bärtigen Damen, baut frustrierte Clowns auf und philosophiert mit missverstandenen Monstern über Gott und die Welt. 'Tony Tough' ist eines der wenigen Grafik-Adventures dieses Jahres - aber kann es die kritischen Genre-Fans begeistern?
 

Dick und doof
Spieler wollen coole Charaktere: Sam Fisher mit seinem schwarzen Anzug ist einer, Lara Croft mit ihrer Rundungen ebenso. Tony Tough dagegen ist uncool - dicker Bauch, Segelohren und überdimensionale Brillengläser zeichnen ihn aus. Er ist klein und rund statt schlank und kräftig. Wenn er redet, klingt es, als würde jemand mit seinen Fingernägeln über eine Schultafel kratzen. Tony Tough ist einer, den man sofort wiedererkennen würde, aber auch einer, auf den die Kinder auf der Straße zeigen würden. Daher fällt die Identifikation mit ihm schwer; wer möchte schon so aussehen und so sprechen?

Trotz der Bemühungen, mit Comedy-Stars der Kategorie 'Darf öfter mal im Privat-Fernsehen ran' für Atmosphäre zu sorgen, dürft ihr bei 'Tony Tough' keine Ansprüche an Story und Stimmung stellen. Tony hat etwas von Bernard aus dem Klassiker 'Day of the Tentacle' und auch das Spiel selbst würde gerne das Flair der alten LucasArts-Titel einfangen, doch der lahme Humor und das enttäuschende Charakter-Design lassen diesen Versuch ersticken.

Guybrush, Purpur und Max - sie alle standen Pate
Dabei spielt sich 'Tony Tough' gar nicht mal schlecht: Im Herzen so klassisch, wie ein Adventure nur sein kann sammelt ihr Gegenstände auf, löst Puzzles und quatscht mit den verschiedensten Personen. 'Moderne' Kisten- oder Schalter-Rätsel existieren nicht, Action-Elemente ebenso wenig. Auch in Sachen Locations und Spielweise haben die Entwickler munter bei LucasArts abgekupfert, was in diesem Fall allerdings eher positiv zu bewerten ist. Wer 'Sam & Max' gespielt hat, wird sich in dem riesigen Vergnügungspark von 'Tony Tough' gleich heimisch fühlen: sei es der obligatorische Tunnel der Liebe, das versteckte Hotel oder aber ein kleines Detail wie das Mini-Spiel, bei dem ihr einen Gehirn-Akrobaten besiegen müsst. Dennoch mangelt es an Abwechslung: Außer dem Park stattet Tony nur seinem Büro und dem Inneren eines Schlosses weitere Besuche ab. Ein paar Locations mehr wären sicher schon drin gewesen. Zumindest ist das Spiel durch diese Eingrenzung in sich stimmig; nie fragt ihr euch, wohin ihr jetzt wieder geraten seid - und vor allem, warum.

Die Rätsel bewegen sich überwiegend auf hohem Niveau, gleiten jedoch leider hin und wieder ins Abstruse ab. Dass Tony eine Mülltonne als Gespenst verkleiden muss, um einen Clown aufzumuntern, mag eine nette Idee sein, ist aber alles andere als logisch. Immerhin müsst ihr euch nie auf Pixeljagd begeben, denn jeder Gegenstand ist gut auffindbar und recht präsent in Szene gesetzt. Bisweilen dürft ihr Items sogar im Inventar miteinander verwenden, um der Lösung einer Aufgabe näher zu kommen. Ein weiterer Pluspunkt sind die Gespräche, die neben wichtigen Hinweisen viel Sinnentleertes oder Nebensächliches enthalten, dem Adventure-Feeling aber sehr zuträglich sind - was wäre schon ein 'Monkey Island' ohne die dämlichen Kommentare von Guybrush oder die nutzlosen Unterhaltungen mit unwichtigen Charakteren?

 

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