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Test - Tony Hawk's Pro Skater 3 : Tony Hawk's Pro Skater 3

  • Xbox
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Der Urvater der anhaltenden Trendsport-Flut im Videospielsektor ging bereits letzten November auf der PlayStation 2 in die dritte Runde und konnte wenig überraschend erneut sowohl die Fachpresse als auch Spielergemeinde begeistern. Nun vollführt Skateboard-Star Tony Hawk auch auf der Xbox lange Grinds und spektakuläre Stunts.

Tony Hawk's Pro Skater 3
Bereits das Intro stimmt euch auf die Skateboard-Action ein.

Videospiele mit Trendsport-Inhalt hatten früher ein nicht gerade einfaches Los - bis auf Videospieler, die sich in ihrer Freizeit auch mit dem jeweiligen Sport auseinandersetzten, machten viele User einen großen Bogen um solche Titel. Diesen Umstand konnte allerdings Activision mit dem 1999 erschienenen 'Tony Hawk's Pro Skater' auf PSone ändern. Das Geheimnis der Faszination war einfach: Eine hervorragende Mischung aus Realismus, Liebe zum Sportdetail und vor allem eine beeindruckende Spieltiefe, gepaart mit einem leichten Einstieg, so dass auch Trendsport-Muffel kaum noch vom Joypad wegzubewegen waren. Die so ausgelöste Flut an vielen Spielen, die sich an diesem Grundmuster orientieren - allen voran natürlich Fortsetzungen von 'Tony Hawk's Pro Skater' - hält nach wie vor an. Mittlerweile ist Skateboard-Altstar Tony Hawk bereits bei seinem dritten Spiel angelangt, das nun in der Xbox-Version vorliegt. In den USA erschien allerdings bereits vor einigen Monaten ein Mix aus den ersten beiden Teilen namens 'Tony Hawk's Pro Skater 2X' - in Europa startet die Serie auf Microsofts Konsole also gleich mit dem dritten Teil.

Alles beim Alten?
Wer bereits ein früheres 'Tony Hawk's Pro Skater' gespielt hat, wird auch beim dritten Teil kaum Schwierigkeiten haben, denn das meiste was Steuerung, Spielprinzip und Modi betrifft, entspricht bereits Bekanntem und Bewährtem. Nach einem spektakulären Intro, das reale Skateboard-Szenen in rasanter Folge zeigt und kurz die im Spiel enthaltenen Profi-Skater vorstellt, gelangt man ins Hauptmenü des Spiels. Dazu hämmert ein harter Rock-Soundtrack aus den TV-Boxen. Danach gelangt ihr auch schon ins Hauptmenü, das in einen typischen Skater-Shop integriert ist. Wer sich zum ersten Mal an ein 'Tony Hawk's'-Spiel wagt oder seine Kenntnisse wieder etwas auffrischen will, der sollte sich das Tutorial vornehmen. Dieses ist zwar nicht sonderlich spannend und die Arena alles andere als spektakulär, dafür wird euch aber in mehreren Kapiteln die Grundsteuerung beigebracht, wobei ihr die gelernten Tricks auch gleich ausprobieren könnt.

Tony Hawk's Pro Skater 3
In diesem Skater-Shop wählt ihr die Spielmodi.

Die Steuerung des gewählten Skaters in 'Tony Hawk's Pro Skater 3' ist gewohnt einfach, birgt aber im Zusammenspiel mit den komplexen Arenen eine umwerfende Tiefe, die den Spieler wochen- oder gar monatelang beschäftigen kann. Mit dem Digi-Kreuz oder dem linken Analog-Stick steuert ihr nach links oder rechts und richtet in der Luft bei einem Sprung das Skateboard nach oben oder unten aus. Um den Sportler in die Hocke gehen zu lassen und daraufhin einen Sprung folgen zu lassen, haltet ihr den A-Knopf gedrückt und lasst ihn los. Natürlich lassen sich nun im Sprung zahlreiche Tricks ausführen. Dazu muss man ein bis zwei Richtungen auf dem Digi-Kreuz oder Analog-Stick drücken und dann B oder X betätigen - mit dem X-Button folgt ein Flip-Trick, mit B ein Grab-Trick. Je höher man springt, desto mehr Tricks lassen sich so verbinden und somit mehr Punkte einheimsen, denn mit jedem zusätzlichen Trick erhaltet ihr außerdem einen zusätzlichen Multiplikator. Vollführt ihr den selben Stunt allerdings mehrere Male, gibt's jedes Mal weniger Punkte.

Diese Stunts kann man noch verbessern, wenn sich der Skater im Sprung dreht, was ihr mit den Schultertasten bewerkstelligt. Um solche Sprünge miteinander zu verbinden, setzt ihr Manuals ein, die durch schnelles Drücken von unten und oben gestartet werden, wobei man aber genau ausbalancieren muss. Dies gilt auch für die Grinds, bei denen ihr mit dem Skateboard an so gut wie jeder Kante und Stange entlangrutschen könnt - umso länger die Balance gehalten wird, umso mehr Punkte gibt's. Ihr merkt schon, diese Punktejagd ist fast schon eine Wissenschaft für sich, zumal ein neues Feature in 'Tony Hawk's Pro Skater 3' eingebaut wurde - der Revert. Der Skater landet und dreht das Board am Boden. Danach könnt ihr zum Beispiel in Manuals übergehen und mit Grinds kombinieren, außerdem erreicht ihr dadurch eine höhere Multiplikator-Stufe. Bei der PS2-Version wurde der Revert mit R2 ausgeführt - auch bei der Xbox-Umsetzung funktioniert das am besten mit den Schultertasten, allerdings müsst ihr somit beim Sprung kurz vor dem Landen mit Drehen aufhören und so mit erneutem Betätigen der Schultertaste den Revert ausführen. Was zunächst etwas mühsam klingt, ist mit etwas Übung aber kein Problem.

Einiges zu tun
Insgesamt acht reguläre Arenen stehen zur Auswahl, allerdings müsst ihr sie erst nach und nach im 'Karriere'-Modus freischalten. Somit könnt ihr sowohl in der Karriere', in der 'Einzelsession' oder im 'Skate for Fun' - die beiden letztgenannten Spielmodi eigenen sich bestens zum Trainieren und Erkunden der Arenen - anfangs bloß das erste Level wählen. Doch zunächst müsst ihr einen der Skaterprofis wie zum Beispiel Tony Hawk, Steve Caballero, Rodney Mullen, Chad Muska oder Elissa Steamer wählen, bekleidet sie nach euren Wünschen oder baut gleich einen eigenen Skater zusammen. Diese erste Stage ist eine Fabrik inklusive heißer Flüssigkeit, Ventile, Arbeiter, Kühlbecken und diverser Maschinen. Wie bereits in den Vorgängern müsst ihr in einem Grossteil der Levels eine bestimmte Anzahl der insgesamt jeweils acht Aufgaben lösen, um die nächste Stage freizuschalten.

Tony Hawk's Pro Skater 3
Gleich im ersten Level geht's heiß her.

So müsst ihr zum Beispiel im ersten Level einen Arbeiter in der Nähe des Kühlbeckens mit euren Grindkünsten nass spritzen oder einige Ventile lösen. Daneben erwarten euch natürlich wie in jedem Level noch drei zu erreichende Highscores, ein verstecktes Videoband und das Einsammeln der Buchstaben S-K-A-T-E. Doch auch sonst lässt sich in diesen Stages noch einiges tun, zum Beispiel das Suchen nach perfekten Stuntmöglichkeiten, Schaltern, versteckten Räumen oder 'Tony Hawk's'-Icons, mit denen ihr Punkte auf die Attribute des gewählten Fahrers verteilen könnt und ihn so in Bereichen wie Sprung, Balance oder Geschwindigkeit verbessert. Pro Lauf habt ihr nur gerade zwei Minuten Zeit, so dass ihr euch für einige Aufgaben ganz schön sputen müsst. Neben der Fabrik erwarten euch unter anderem ein Ausflug in das verschneite Kanada, eine US-Vorstadt, ein Flughafen oder die Innerstadt von Los Angeles inklusive Erdbeben. Abgesehen von diesen Levels, in denen ihr wie schon erwähnt verschiedene knifflige Aufgaben lösen müsst, nehmt ihr in Rio, Skater Island und Tokio an Skate-Wettbewerben teil, wo ihr in drei Runden je eine Minute Zeit habt, euer Bestes zu geben. Danach wird eure Leistung von einer knallharten Jury bewertet und ihr hoffentlich mit Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet.

Ihr habt also einiges zu tun, um zunächst alle Levels freizuspielen, dann möglichst alle Aufgaben zu lösen, Icons einzusammeln und Gold-Medaillen einzusacken. Dies wird dann aber mit einigen geheimen Extras wie Cheats, Videos, Skatern und sogar neuen Arenen belohnt - allerdings gibt's einige Goodies nur, wenn ihr den 'Karriere'-Modus mit allen Skatern perfekt löst. Wem dies noch nicht reicht, der kann sich gleich selbst eine Stage nach seinen Vorstellungen zusammenbasteln, auch wenn ihr da natürlich nicht an die Qualität der vorgefertigten Levels herankommt. Ebenfall spaßig ist der Zweispielermodus ausgefallen, in dem ihr entweder im Splitscreen oder mit vernetzten Xboxes gegeneinander antretet und euch in verschiedensten, abwechslungsreichen Spielmodi messt.

Tony Hawk's Pro Skater 3
In den Arenen trefft ihr auch auf Passanten.

Tolle Grafik, noch besserer Sound
Grafisch konnte bereits die PS2-Version über alle Massen überzeugen und auch die praktisch identische Xbox-Version kann visuell absolut gefallen. Die Levels sind nicht nur architektonisch hervorragend designt, sondern sehen auch sehr hübsch und vor allem abwechslungsreich aus. Zwar könnten die Texturen an einigen Stellen noch etwas schärfer sein, die verschiedenen in den Levels herumlaufenden oder stehenden Figuren könnten etwas detaillierter und beweglicher sein, aber dafür ist alles sehr sauber und ohne jegliche Mängel gestaltet. Eines der wenigen Grafik-Mankos der PS2-Version waren die Frame-Einbrüche, die nun in der Xbox-Version zwar nicht ganz ausgemerzt werden konnten, aber deutlich weniger häufig und weniger stark auftreten. Ein wahrer Augenschmaus sind dafür die Skater und vor allem deren Animationen, die jeden Stunt toll und realistisch aussehen lassen. Besonders spektakulär sind dabei die heftigen Stürze inklusive makaberen Blutspuren, die fast schon Mitleid mit den virtuellen Sportlern auslösen.

Noch etwas besser als die Grafik ist aber der Sound ausgefallen. Im Mittelpunkt steht hier natürlich der Soundtrack, der - wie mittlerweile bei dieser Spielserie gewohnt - mit bekannten Bands und absolut passender Musik aufwartet. Ihr bekommt unter anderem Songs von den Red Hot Chili Peppers, Motorhead und Alient Ant Farm zu hören. Klar ist diese Musikrichtung nicht jedermanns Sache, überzeugt aber mit hoher Qualität. Wem diese Tracks nicht gefallen, der kann aber seine Lieblings-Songs auf der Xbox-Festplatte speichern und dann ins Spiel integrieren - ein tolles Feature! Doch auch die Soundeffekte - seien es nun die Skate-Geräusche, die schmerzhaften Klänge bei einem missglückten Trick oder Geräusche aus der Umgebung wie Vogelgezwitscher - können sich hören lassen, fallen allerdings bei dem harten Soundtrack nicht sonderlich auf. Auffallender sind da schon die Sprachfetzen der Passanten, die wie auch die Bildschirmtexte komplett eingedeutscht wurden. Diese sind zwar motiviert und passend gesprochen, allerdings wirkt der Inhalt manchmal etwas aufgesetzt - immerhin lassen einem Sprüche wie zum Beispiel bei einem Sturz 'He, die Steuerung ist doch seit drei Jahren die gleiche!' ab und zu schmunzeln.

 

Fazit

von David Stöckli
Das 'Tony Hawk's'-Phänomen packt einem auch auf der Xbox sofort - selbst wer sich sonst nicht fürs Skateboarden interessiert, dürfte bald von der schnell erlernten, aber tiefgründigen Steuerung und dem Tricksystem begeistert sein und durch die toll designten Arenen skaten. Im Vergleich zur PS2-Version dürften Kenner der Serie mit der Steuerung von 'Tony Hawk's Pro Skater 3' auf Xbox etwas Eingewöhnungszeit brauchen, da sich das Xbox-Pad anders anfühlt und die Button-Befehle etwas anders angeordnet sind. Doch nach etwas Übung gelingen auch auf der Microsoft-Konsole die spektakulärsten Stunts. Sonst ist natürlich alles beim Alten geblieben: eine überzeugende Optik, ein hervorragender Soundtrack und viel zu tun, um alle Secrets freizuspielen. Wer die PS2-Version noch nicht hat, sollte bei der Xbox-Version ohne Bedenken zugreifen.  

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