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Test - Tom Clancy's Splinter Cell: Pandora Tomorrow : Tom Clancy's Splinter Cell: Pandora Tomorrow

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Knapp anderthalb Jahre nach seinem ersten fulminanten Xbox-Auftritt ist Sam Fisher zurück: In 'Splinter Cell: Pandora Tomorrow' bekommt es Ubi Softs Solid Snake noch einmal mit den Terroristen dieser Welt zu tun. Erstmals mit von der Partie ist ein Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler, der sich erfrischend von den üblichen 'Töte alles und jeden!'-Varianten abheben soll.
 

Unter den Waffen schweigen die Gesetze
Sam Fisher kauert in einer düsteren Ecke Jerusalems. Dank Ausgangssperre sind die Straßen zwar wie leergefegt, doch eine Polizei-Armada patrouilliert die versandeten Gassen. Obwohl die USA in Israel einen Verbündeten sehen, darf Sam auf keinen Fall entdeckt werden – die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten steht auf dem Spiel. Leise schleichen wir voran: Nur wenige Meter von den schwer bewaffneten Wächtern entfernt setzen wir allein auf den Schutz der Dunkelheit, verfolgen eine uns unterstützende Agentin. Doch dann erreicht Fisher einen hell erleuchteten Platz - droht das Scheitern der Mission? Nein! Wir schalten das Nachsichtgerät sein, spüren als letzten Ausweg eine erklimmbare Dachrinne auf, stehlen uns durch ein Wohnzimmer und seilen uns auf der anderen Seite wieder hinab. Vorsichtig, denn jeder Laut könnte den Tod bedeuten. Wir haben Glück: Die Polizisten unterhalten sich; das aus unserer Sicht ohrenbetäubende Abstoßen von der Wand fällt ihnen nicht auf. Unten angekommen, scheint der Weg ins feindliche Lagerhaus frei, als aus dem Hauptquartier die erschreckende Nachricht eintrifft: 'Erschieß die Agentin!' Innerhalb weniger Sekunden will eine Entscheidung getroffen werden. Soll Sam blind den Befehlen seiner Vorgesetzten folgen oder sich auf sein Bauchgefühl verlassen und dafür zu Hause einen Haufen Ärger riskieren?

Da 'Splinter Cell: Pandora Tomorrow' genau genommen noch immer ein 'Tom Clancy' im Namen trägt, braucht ihr aber keine moralischen Hinterfragung des Agenten-Daseins zu befürchten. Wie üblich, sind die USA die einzigen Guten, alle anderen böse oder zumindest unzuverlässig. Im Vergleich zum Vorgänger haben die Entwickler Pathos und Patriotismus immerhin zurückgeschraubt und die flache Story durch eine leidlich spannende Biowaffen-Hatz ersetzt, welche mit den Ängsten der Menschen nach dem 11. September spielt. Im Laufe eurer Jagd besucht ihr Ost Timor, Paris, Indonesien, Los Angeles und eben Jerusalem – dabei bekommt ihr im Vergleich zum Vorgänger zum ersten Mal auch detaillierte Außenareale zu Gesicht. Im Dickicht des Dschungels ist eine gänzlich andere Vorgehensweise gefragt als in den engen Räumen eines Forschungskomplexes.

Für die Uniform
Wer sich mit Sam Fishers Einsätzen in 'Splinter Cell' ausgiebig beschäftigt hat, wird im Singleplayer-Modus des Nachfolgers kaum auf Probleme stoßen: Bahnbrechende Neuerungen hat es nicht gegeben, die Einzelspieler-Kampagne hätte problemlos als Add-on durchgehen können. Neben ein paar Bonus-Bewegungen und -Animationen sowie der Pfeif-Funktion, um Feinde anzulocken, sind allenfalls noch zwei zusätzliche Granaten-Typen eine Erwähnung wert: Der Geheimagent kann damit zum einen an bestimmten Stellen das Kamera-Signal stören, zum anderen seine Widersacher für einen kurzen Zeitraum lähmen.

Am Spiel-Prinzip ändern die neuen Gadgets jedoch nichts. Die meiste Zeit verbringt Fisher mit einer schallgedämpften Pistole, mit welcher ihr gezielt Lichtquelle um Lichtquelle ausschaltet, um euch immer wieder einige Meter voranzukämpfen. Stehen einige Wachmänner im Weg, schleicht ihr entweder an ihnen vorbei, lenkt sie mit Geräuschen ab oder schaltet sie mit einem freundlichen Schlag auf den Kopf aus und tragt sie in eine dunkle Ecke - tödliche Aktionen erlaubt die US-Regierung nur selten. Ab und zu kommt auch das SC-20K-Gewehr zum Einsatz, welches sich mit verschiedenen Munitionssorten ausstatten lässt. So kann Sam die lästigen Gegner aus der Distanz außer Gefecht setzen ohne sich einen Rüffel von Oben abzuholen.

So perfekt das 'Pandora Tomorrow'-System erscheint, so viele Macken verbirgt es, an denen die Entwickler in anderthalb Jahren nichts geändert haben: Trotz erhöhter und eigentlich ausreichend gesetzter Speicherpunkte, ist das Spiel viel zu schwierig. 100 Tode sind in manchen Missionen keine Seltenheit, da besonders das nicht-tödliche Ausschalten der KI-Genossen enorm kompliziert ist. Apropos KI: Intelligent sind die computer-gesteuerten Fieslinge nicht wirklich. Zwar reagieren sie auf Bewegungen sowie Geräusche, wittern aber kaum Gefahr, wenn um sie herum plötzlich alle Lampen ausgehen – nach einer kleinen Runde begeben sie sich wieder auf ihre Fährte zurück. Zumal es häufig doch recht merkwürdig anmutet, wenn bei dem kleinsten Knackser schon die Alarmglocken schrillen, ein regungsloser Sam in der Dunkelheit aber aus einem halben Meter Entfernung nicht entdeckt wird.

Leider ist das insgesamt gelungene Level-Design ebenso wenig über alle Zweifel erhaben. Während einzelne Missionen - zum Beispiel in einem fahrenden Zug oder später im Dschungel – Spaß und Spannung versprühen, sitzt bei anderen Aufträge Sand im Getriebe: Grau-braune Untergrund-Laboratorien haben wir schon viel zu oft besucht und die tristen Straßen Jerusalems mit einigen irritierenden meterbreiten Gassen, an deren Ende sich lediglich eine Glühbirne befindet, lassen auf eine mangelnde Liebe zum Details schließen. Zumindest fällt aber die Orientierung leicht, da sämtliche Missionen in mehrere kleine Abschnitte unterteilt wurden.

 

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