Test - Tom Clancy's Splinter Cell: Chaos Theory : Spiel der Woche 13/05
- PC
So lassen sich die KI-Männer nicht immer einfach mittels eines Pfiffs in einen Hinterhalt locken, sondern verharren in der Nähe einer sicheren Deckung. Doch damit nicht genug. Wenn ihr sie nach einer zuvor erfolglosen Suche nochmals in den gleichen Bereich lockt, gehen sie gründlicher vor und setzen sogar Leuchtfackeln und Taschenlampen ein, um auch den dunkelsten Winkel zu erkunden. Da hilft meistens nur noch die Flucht – wenn sie denn möglich ist.
Glücklicherweise hat auch Sam Fisher einiges dazugelernt und geht somit nicht unvorbereitet in seine Missionen. Beispielsweise verfügt er über einige neue Nahkampfattacken, die den Gegner in Sekundenschnelle zu Boden schicken. Von der Decke hängend bricht er ihnen das Genick oder schwingt ihre leblosen Körper nach einem Faustschlag in einer fließenden Bewegung über die Schulter. Das lästige Aufheben der Männer fällt somit teilweise unter den Tisch. Das Waffenarsenal wurde ebenfalls ein wenig aufgestockt. Neben neuen Upgrades für das 'SC 20'-Sturmgewehr ist wohl das scharfe Nahkampfmesser die wichtigste Neuerung. Mit dessen Hilfe lassen sich sowohl gegnerische Kehlen als auch dünne Stoffwände durchtrennen. So gelangt Sam unter anderem in unbewachte Zelte und umgeht lästige Wachtposten. Natürlich darf er auch wieder auf sein Nachtsichtgerät oder den Elektroschocker zurückgreifen. Für sich gesehen sind die neuen Goodies gar nicht mal sonderlich revolutionär, doch in der Summe entsteht durch sie eine frische Brise, die der bekannten Spielmechanik sichtlich gut tut. Interessant: Vor jeder Mission habt ihr stets die Wahl zwischen mehreren Ausrüstungsvarianten.
Gemeinsam sind wir stark
Während der Solopart also eher ein leicht verbesserter Aufguss der Vorgänger ist, lässt Ubi Soft Montreal spätestens im Mulitplayer-Bereich ordentlich die Muskeln spielen. Allen voran der taufrische kooperative Modus, bei dem zwei Spieler gemeinsam durch leicht veränderte Schauplätze schleichen. Nur durch geschicktes Teamwork kommt man ans ersehnte Ziel. Von Räuberleitern über kombinierte Ablenkungsmanöver bis hin zu weiteren Hilfestellungen ist alles dabei, was eine solche Spielvariante bieten muss. Das Gemeinschaftsgefühl ist einfach genial. Schade, dass insgesamt nur vier Karten zur Verfügung stehen – Nachschub ist erwünscht. Wer nach mehr Action dürstet, kommt im bekannten Versus-Modus voll auf seine Kosten. Je zwei Spieler übernehmen die Rollen der schwer bewaffneten Söldner oder der agilen Agenten. Letztere müssen Computer hacken oder Disketten klauen, während die Gegenseite genau das zu verhindern versucht. Aufgrund der verschiedenen Fähigkeiten und der perfekten Spielbalance ist jede neue Partie ein absolutes Highlight. Dafür sorgen auch die neuen Karten und die motivierende Online-Rangliste.
Feinste Edeloptik
Wem die spielerischen Neuerungen alleine nicht ausreichen, um beim Händler seines Vertrauens zuzuschlagen, schiebt spätestens beim Anblick der Grafik sämtliche Zweifel zur Seite. Was die Designer hier an Effekten abfackeln, braucht sich vor Vorzeigespielen wie 'Half-Life 2' oder 'Doom 3' nicht zu verstecken. Grandiose Licht- und Schattenspiele kleiden die allgemein recht düstere Szenerie in ein herrlich diffuses Gewand. Dank exzessivem Einsatz von Normal Mapping und detaillierten Texturen wirkt vor allem Sam Fisher sehr plastisch. Die Gegner sehen allerdings nicht ganz so gut aus und wirken stellenweise noch etwas kantig. Doch wer dann wieder das wunderschön inszenierte Wasser in Bewegung gesehen hat, sieht wohlwollend darüber hinweg. Damit die Atmosphäre auch akustisch gut rüberkommt, heuerte Ubisoft abermals professionelle Sprecher an, die gute Arbeit abliefern. Hinzu kommt ein toller Soundtrack, der das Geschehen zwar nur sporadisch, dafür aber stets passend untermalt.
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