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Test - Thor: God of Thunder : Behämmert?

  • PS3
  • X360
  • Wii
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Er ist der Gott des Donners. Sohn Odins und Gaias. Sprössling Asgards. Beschützer der Menschenwelt, genannt Midgard, und Halter des legendären Mjölnir-Hammers. Heroisches Vokabular findet sich zuhauf, wenn man sich die Geschichten des nordischen Gottes und Marvel-Comic-Helden Thor durchliest. Gerade erst mimte Chris Hemsworth den blonden Hünen in einer abendfüllenden Hollywood-Verfilmung. Das Spiel zum Film soll für Publisher und Entwickler Sega einschlagen wie der Hammer, den der Nordmann stets bei sich trägt.

Eine andere Art und Weise

Thor: God of Thunder erzählt eine etwas andere Geschichte als der Kinofilm, bedient sich aber im Grunde der gleichen Charaktere. Im Mittelpunkt stehen die göttlichen Bewohner Asgards rund um den Göttervater Odin. Dessen Sohn Thor hat die Hauptrolle im Spiel. Die Götterstadt Asgard wird von brutalen Eiswesen, den sogenannten Jötunen, angegriffen. Diese frostigen Genossen überwinden zuerst den alles sehenden Wächter Heimdall und überrennen beinahe die Mauern des Götterhorts. Glücklicherweise sind natürlich Thor und seine Gefährten zur Stelle und retten ihre Heimat. Doch der Sieg hat seinen Preis. Sif, die treue Freundin Thors, stirbt.

Von Trauer getrieben, sinnt der junge Götterspross auf Rache an den Jötunen. Sein Vater Odin verbietet Thor aber die Vendetta und droht mit Strafe. Thors Bruder Loki hilft seinem Bruder jedoch, in die Welt der Jötunen einzudringen. Gleichzeitig belebt Odin die gefallene Sif wieder und fällt, geschwächt davon, in den sogenannten Odinschlaf. Der hilfsbereite Loki stellt sich schließlich schnell als listiger Intrigant heraus. Denn mit Thor auf Rachefeldzug und Odin schlafend sieht er eine günstige Gelegenheit, sich Asgard unter den Nagel zu reißen. Ein unterhaltsamer Plot, will man meinen, doch der Geschichte fehlt es einfach an Dramatik und Dichte, um fesseln zu können. Die völlig steife Erzählhaltung macht viel von der durchaus interessanten Vorlage kaputt.

Den Trend verschlafen

Es ist schnell klar: Dies ist ein Spiel für Fans und Kenner der Serie. Wenn ihr in diesem Text bis hierhin nicht mit mindestens der Hälfte der Charakternamen und Bezeichnungen etwas anfangen konntet, dann werdet ihr auch mit dem Rest des Spiels eure Schwierigkeiten haben. Wer allerdings mehr über die Hintergründe zu Thor erfahren möchte, für den hat das Spiel an vielen Ecken etwas zu bieten. Und das schon zu Beginn, wenn ihr mit der Steuerung der Superkräfte von Thor bekannt gemacht werdet.

 

Thor: God of Thunder - Staaart! Die ersten 10 Minuten der 360-Version
Wir haben für euch die ersten 10 Minuten von Thor: God of Thunder auf der Xbox 360 gespielt, natürlich ungeschnitten und ungekürzt.

 

Im Grunde kämpft ihr euch, ähnlich wie in God of War, im Alleingang durch scharenweise mythologische Sparringsdummys. Mit simplen Schlag-, Griff- und Spezialkräftekombinationen bahnt ihr euch den Weg von einem Sicherungspunkt zum nächsten. Das sehr simple, uninspirierte und einfallslose Kampfsystem ergibt zusammen mit dem geradlinigen Spieldesign eine unglaublich langweilige Kombination. Auch die Superkräfte, wie Donnerblitze oder Winde, haben kaum eine durchschlagende Wirkung und sind, wie das ganze Kampfsystem, einfach zu zaghaft und wie eine billige Nachahmung der God-of-War-Spiele.

Nicht gerade göttlich

Vereinzelt bestreitet ihr einige Bosskämpfe, in denen ihr einer bestimmten Kampfstrategie folgen müsst. Diese seltenen Begegnungen sind aber, wie der Rest der Steuerung, sehr simpel und anspruchslos gehalten. In der Gesamtheit bleibt das Spiel daher unspektakulär und ohne nennenswerte Höhepunkte. Genauso sieht es in der Präsentation aus. Die wäre vor einer halben Dekade noch vertretbar gewesen, fällt heute allerdings unter die Kategorie „Alteisen". Kleine Schönheitsfehler, wie unpassende Lippensynchronisation, unkorrekte Schadensabfrage und sich ständig wiederholende Sprachausgaben, sind da noch die kleinsten Negativpunkte. Die detailarmen Figuren und die unscharfe Optik ziehen keine Blicke an. Lediglich der teils wuchtige Soundtrack ist angenehm anzuhören.

Doch es geht auch anders

Im starken Kontrast steht dazu die Wii-Version. Hier haben es die Entwickler geschafft, ein viel dynamischeres, inspirierteres und spannenderes Spiel zu gestalten. Zu verdanken ist das der gelungenen Handhabung. Zwar wird die Bewegungssteuerung nur bedingt verwendet, doch wird sehr stark auf ein abwechslungsreiches und sich stetig erweiterndes Repertoire an Kombinationen gesetzt. Die Levels sind außerdem viel actionreicher und spaßiger als die der HD-Versionen.

Ferner hält die Wii-Variante für Fans das meiste Zusatzmaterial parat. So gibt es freischaltbare Thor-Kostüme, Artworks, Informationen und kleinere Filme. Ihr könnt unter anderem eine komplette Folge der Comic-Serie „Die Rächer" mit Thor in der Hauptrolle sehen. Ein wirklich überzeugender Bonus.

Fazit

Sascha Sharma - Portraitvon Sascha Sharma
Thor: God of Thunder wäre wohl ganz gerne der nordische Vetter der God-of-War-Spiele. Jedoch erreicht das Spiel zu keiner Sekunde die spielerische und technische Klasse des Spartaner-Gemetzels. Zu aufgesetzt und steif wirkt die Präsentation, zu abgedroschen und unmotivierend die Spielsteuerung und zu altbacken die Technik der PS3- und der X360-Version. Ganz anders präsentiert sich das Spiel auf der Wii. Hier fallen die technischen Schwächen kaum auf und die gelungene Steuerung, verbunden mit dem spaßigen Kombosystem, sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Die Nintendo-Variante obsiegt außerdem aufgrund ihres umfangreichen Zusatzmaterials und der vielen Informationen, die vor allem Fans sehr interessieren werden.

Überblick

Pro

  • gelungener Soundtrack
  • kurzweilige Action (Wii)
  • unterhaltsame Spielsteuerung (Wii)

Contra

  • zu geradlinig
  • keine Abwechslung
  • veraltete (und teils fehlerhafte)Technik
  • monotones Kampfsystem
  • verpatzte Atmosphäre
  • langweiliger Erzählstil

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