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Test - The Sly Trilogy : Sly im Handformat

  • PSV
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The Sly Trilogy enthält drei Titel aus den Jahren 2002 bis 2005, die bereits 2010 im HD-Format für die PlayStation 3 neu aufgelegt wurden. Der Coup gelingt, weil die Abenteuer rund um Sly Cooper gut gealtert sind und auch heute noch Laune machen.

Es gibt viele Schleichspiele und unzählige Jump 'n' Runs, doch nur wenige Titel, die beide Elemente miteinander vereinen. Insofern überraschte Sucker Punch erstmals vor elf Jahren mit einem interessanten Mix, den man am besten als eine Symbiose aus Jak & Daxter und Metal Gear Solid beschreibt. Als athletischer, diebischer Waschbär hüpft ihr von einer schmalen Plattform zur nächsten, hechtet über gefährliche Hindernisse und schleicht an allerlei Schurken vorbei. Zwar dürft ihr zur Not auch die Fäuste sprechen lassen, jedoch ist die Kampfsteuerung bewusst etwas ungelenk programmiert, damit ihr euch auf möglichst wenige Kämpfe einlasst.

Der innovative Erstling

Der erste Teil der Sly-Cooper-Serie ist noch recht überschaubar und geradlinig. Ihr meistert einen Levelabschnitt nach dem anderen und habt dabei stets ein klares Ziel vor Augen, was meist das Klauen eines Objektes oder das Durchlaufen eines bestimmten Gebietes beinhaltet. Ständig seid ihr in Kontakt mit der Schildkröte Bentley, eurem besten Freund, der sowohl die Steuerung erklärt als auch Informationen über eure derzeitige Mission liefert. Leider lassen sich weder diese Wortwechsel noch die zwischen den Levels ablaufenden Zwischensequenzen abbrechen oder zumindest beschleunigen, was für die gesamte Trilogie gilt.

Davon abgesehen ist der Spielfluss flott und schafft wunderbar den Spagat zwischen unbeschwertem Hüpfen und vorsichtigem Schleichen. Die Grafik ist gut gealtert und profitiert dank Cel-Shading massiv von der höheren Auflösung gegenüber dem Original für die PlayStation 2. Nur die Sprungsteuerung und die Kollisionsabfrage hinterlassen einen veralteten Eindruck. So ist das erforderliche Timing für einen erfolgreichen Doppelsprung auf ein Hausdach oder einen gezielten Hüpfer auf ein dünnes Seil recht pingelig geraten.

The Sly Trilogy - Launch Trailer
Alle drei Teile der Jump'n'Run-Serie sind ab heute als Sammlung in aufpolierter Optik für die Playstation Vita erhältlich.

Zwei Fortsetzungen von unterschiedlicher Qualität

Sly 2 gehört zu den Vorzeigebeispielen, wie eine Fortsetzung auszusehen hat: Die Grafik ist schicker, der Umfang größer und das Spiel-Design viel verzweigter. Eine Episode umfasst mehrere kleine Etappen, die ihr jeweils über eine Minioberwelt erreicht und deren Reihenfolge in Abhängigkeit von eurer Spielweise leicht variieren kann. Zudem müsst ihr für so manchen Auftrag die Rolle von Bentley oder Murray, einem dicken, rosafarbenen Nilpferd, übernehmen, was den Grad der Abwechslung erhöht, ohne das gesamte Konzept unnötig kompliziert zu gestalten.

Dafür verliert Sly 3 im direkten Vergleich an Boden und geht als klares Schlusslicht von der Bühne. Noch mehr spielbare Charaktere sollten eigentlich für noch mehr Varianz sorgen. Doch am Ende nerven die vielen auf Action getrimmten Minispiele, statt den Spaß zu bereichern. Das Spiel-Design wirkt von Anfang an etwas konfus und etwas unbarmherzig speziell im Vergleich zu den beiden Vorgängern.

Wenig Vita-Goodies

Die Konvertierung von The Sly Trilogy für die PlayStation Vita ist durchaus kompetent und gleichzeitig unspektakulär. So werden beide Touchscreens unterstützt, jedoch in einer äußerst simplen Art und Weise: Mit dem vorderen packt ihr euer Fernglas aus und zoomt in der Egoperspektive an eine beliebige Stelle heran und mit dem hinteren lasst ihr euch die Position eures nächsten Ziels anzeigen.

Die Mehrspieleroptionen und die PlayStation-3-exklusiven Minispiele fielen der Schere zum Opfer, was aufgrund ihrer mangelhaften Qualität nicht weiter schlimm ist. Auffälliger ist die schlechte Komprimierung sämtlicher Zwischensequenzen, deren Artefaktbildung an die ersten CD-ROM-Gehversuche der 90er-Jahre erinnert. Ähnliches gilt für die deutsche Sprachausgabe, die etwas blechern aus den Lautsprechern tönt.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer

Mangels Zeit konnte ich mich damals nie ernsthaft mit Sly Cooper auseinandersetzen, auch wenn ich sein erstes Abenteuer gut in Erinnerung behalten habe. Mit dem starken Nachfolger und dem zwar schwächeren, aber immer noch guten dritten Teil bildet The Sly Trilogy eine zeitlos gelungene Serie, die sowohl Fans von damals als auch Neulingen von heute gefallen dürfte. Die Kritikpunkte bezüglich der technischen Defizite bei den Zwischensequenzen oder der Sprachausgabe fallen nicht weiter ins Gewicht. Aber die pingelige Sprungsteuerung fühlt sich veraltet an, speziell wenn das Besteigen eines Hausdaches zum x-ten Male fehlschlägt. Aber wer sich daran gewöhnt, den beschriebenen Genre-Mix aus Schleichen und Hüpfen interessant findet und noch keine der anderen Versionen für PlayStation 2 oder 3 besitzt, der wird eine Menge Spaß mit The Sly Trilogy haben.

Überblick

Pro

  • drei erstaunlich gut gealterte Schleich-Jump-'n'-Runs
  • klassisches und größtenteils spaßiges Spiel-Design
  • viel Spiel fürs Geld
  • ansprechende Comic-Grafik

Contra

  • Videosequenzen schlecht komprimiert
  • Sprachausgabe technisch nicht optimal
  • Sprungsteuerung dezent hakelig
  • keine nennenswerten Verbesserungen für die Vita-Umsetzung

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