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Test - The Saboteur : Ein Ire in Paris? Das klingt nach Ärger

  • PC
  • PS3
  • X360
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Immer leise durch die Scheiße

Der Verdachtsradius ist eines der ersten Elemente, das ihr kennenlernt. Auffällige Aktionen wie ein abgegebener Schuss, eine aufgefundene Leiche oder gar eine Sprengung lösen zunächst Verdacht aus. Werdet ihr in diesem Radius von Deutschen entdeckt, wird Alarm in mehreren Stufen und mit unterschiedlichem Radius und Auswirkung geschlagen. Kommen bei Stufe eins nur ein paar Schergen angetrabt, müsst ihr beim Stützpunktalarm schon mal mit gepanzerten Fahrzeugen und Zeppelinen rechnen.

Dann ist Flucht angesagt, die allerdings oft zu leicht fällt, denn die KI der Gegner ist nicht unbedingt die hellste. Zudem: Verlasst ihr den Radius, klingt die Aufmerksamkeit der Gegner nicht langsam ab, sondern schlagartig, was recht albern wirkt. Eine Alternative ist noch, flugs unentdeckt in ein Versteck zu hüpfen oder sich in „befreiten" Gebieten von den Widerständlern helfen zu lassen.

Neben reichlich schleichen, schießen und sprengen gehören klettern und springen mit zum Handwerk. Das Klettersystem ist recht simpel gehalten, leidet aber unter einer etwas verkorksten Steuerung und vielen Logikfehlern. Warum man an einer Kante hängend nicht mal flugs den halben Meter zur nebenstehenden Leiter überbrücken kann, sondern sich erst fallen lassen und die Leiter hochklettern muss, weiß wohl nur der Himmel. Die ungeschickte Umsetzung des Systems sorgt zudem dafür, dass ihr das eine oder andere Mal einen unfreiwilligen Sturz in den Tod hinnehmen müsst. Oder kurz davor steht, Maus oder Controller mit Wucht an die Wand zu feuern, weil eine Mission mal wieder daran gescheitert ist, dass ihr eine bestimmte Taste einen Bruchteil einer Sekunde zu lange gedrückt habt.

McMacke hat zugeschlagen

Überhaupt wimmelt es im Spiel von kleinen Designmacken: die streckenweise ziemlich doofe Gegner-KI, das merkwürdige Verhalten der Gegner bei Verdacht, die oft unlogischen Sprung- und Kletterelemente sowie das nervtötende Verhalten einiger KI-Kollegen (frisch aus dem Knast, aber nicht gewillt, eine Leiter zur Flucht zu benutzen). Hinzu kommt die oftmals sehr umständliche Bedienung der Menüs der an sich übersichtlichen Karte.

Auch das Speichersystem ist wegen einiger etwas unglücklich gesetzter Kontrollpunkte nicht immer schlüssig und durchgängig. Abgesehen vom Klettersystem sind diese Aspekte zwar im Einzelnen nicht schlimm, in Summe aber nervtötend. Das Klettersystem hingegen nervt richtig, ein bisschen „Klauen" bei Assassin's Creed hätte dem Spiel da nicht geschadet. Die PC-Version hat neben der besseren Grafik auch Vorteile hinsichtlich der Steuerung.

PC-Version: ATI-Probleme

In den Foren mehren sich übrigens aktuelle Meldungen über Probleme der PC-Version in Verbindung mit folgender Konstellation: Windows Vista oder 7, ATI-Grafikkarte und Mehrkern-Prozessor. Dabei soll es zu ständigen Freezes sowie schlechter Performance kommen. Im Office konnten wir das bisher nicht nachvollziehen, bleiben aber am Ball. Ebenso haben wir eine offizielle Stellungnahme von EA angefragt. 

Als Hotfix für das Problem wurde uns folgende Lösung geflüstert: Das Spiel starten, bis ihr im Hauptmenü seid. Dann den Windows-Taskmanager öffnen, auf den Reiter "Prozesse" gehen und einen Rechtsklick auf die saboteur.exe. Dort geht ihr auf "Zugehörigkeit festlegen". Stellt die Zuordnungen so ein, dass nur CPU1 (Dual Core CPU) beziehungsweise CPU 3 (Quad Core CPU) aktiviert sind. Damit sollte das Spiel spielbar sein, wenn auch mitunter mit deutlichen Performance-Einbußen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Unterm Strich ist The Saboteur ein solider Open-World-Titel mit einem erfreulich frischen Ansatz. Die leider etwas flache Geschichte wird halbwegs ansprechend erzählt und dank des interessanten Grafikstils durchaus sehenswert in Szene gesetzt. Die Haupt- und Nebenmissionen sind abwechslungsreich und zum Teil recht interessant. Das Open-World-Spiel besteht allerdings quasi nur aus endlosem Sprengen von deutschen Einrichtungen und wird mit der Zeit tödlich langweilig, da ihr ständig nach demselben Muster vorgeht. Pandemic hätte etwas weniger Zeit in die Darstellung der Pariser Damenwelt stecken sollen und dafür mehr in den Feinschliff. Immer wieder entdeckt man Design- und Bedienungsmängel, kleine Macken, Logik- und KI-Fehler sowie technische Unzulänglichkeiten, die in Summe ganz schön nerven können. So landet das Spiel am Ende irgendwo im Mittelfeld, weit weg von Highlights wie GTA 4 oder Assassin's Creed 2. Da war noch deutlich mehr drin, aber immerhin: wenn ich alle anderen Herbst-Highlights endlich durchgezockt habe, werde ich den irischen Kaputtmacher sicher noch das eine oder andere Mal wieder rauskramen. Denn irgendwie macht die muntere Action trotz aller Mankos doch Laune und der visuelle Stil des Spiels hat es mir angetan. Update: Besitzer von ATI-Grafikkarten in Verbindung mit Windows Vista oder 7 und einem Mehrkern-Prozessor sollten erstmal die Finger von dem Spiel lassen, da es in vielen Fällen zu Freezes und anderen Problemen kommt. Wir sind bei dem Thema am Ball und halten euch auf dem Laufenden, was etwaige Patches oder Hotfixes angeht!

Überblick

Pro

  • interessanter Grafikstil
  • viele Nebenaufgaben
  • ordentliche Zwischensequenzen
  • in Summe gute Sprecher ...
  • offene Spielwelt
  • gelungene Umsetzung von Paris und Frankreich
  • einige sehr interessante und abwechslungsreiche Hauptmissionen
  • atmosphärisch recht stimmig
  • gute Musik (außer man hasst Jazz und Swing)

Contra

  • sehr hakelige Klettermechanik
  • schwache KI
  • einige matschige Texturen
  • ... mit ziemlich flachen Texten
  • einiges an grafischen Schwächen
  • umständliche Handhabung
  • häufiges Kantenflimmern
  • Speichersystem unzureichend
  • klischeehafte Charaktere

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