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Test - Zelda: Breath of the Wild DLC – Die Ballade der Recken : Hyrule ist kein Wunschkonzert

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Tja, Nintendo, die Sache mit dem Endgame-Content, die müssen wir noch mal üben. Beide Zusatzinhalte für Zelda: Breath of the Wild gehen so was von an den Wünschen der Spieler vorbei, dass es fast schon körperlich wehtut. Und Stilbruch begeht ihr auch noch. Das muss doch nicht sein. Schaut doch einfach mal, was eure Fans auf Facebook und Co schreiben, dann klappt es auch mit dem DLC.

Klischees zitieren ist doof, aber manchmal nötig. Was macht die geneigte Softwareschmiede, wenn sie wenig Inhalt mit viel Spielzeit ausfüllen will? Na klar: Sie erhöht den Schwierigkeitsgrad. Dass ausgerechnet Nintendo mal auf diese durchschaubar simple Art Geld scheffeln würde, hätte sich kaum jemand angesichts der Qualität von Vorzeigetiteln wie Super Mario Odyssey oder Zelda ausmalen wollen.

Der herunterladbare Zusatzinhalt für Zelda mit dem Namen „Ballade der Recken“ entspricht leider genau diesem Schema und könnte Fans somit kaum ärger enttäuschen. Nicht, weil der Spielspaß an sich plötzlich ins Bodenlose sinken würde. Es liegt schlicht an dem Umstand, lediglich mehr von dem zu bekommen, was sowieso schon in Hülle und Fülle vorhanden ist, nämlich eine Handvoll Schreine und ein Dungeon nach demselben Strickmuster, das im Hauptspiel zuhauf vorliegt.

Ein beinharter Start

Das Einzige, was euch daran hindert, die neuen Schauplätze innerhalb von zwei oder drei Stunden abzuhaken, ist der anfängliche Schwierigkeitsgrad, der jenseits von Gut und Böse liegt. Voraussetzung für das Angehen der Balladenquest ist nämlich das Auflesen einer speziellen Waffe, die nur auf dem kleinen Startplateau in der Mitte Hyrules Verwendung findet. Es geht um einen besonders wirksamen Vierzack, der jeden beliebigen Gegner mit einem einzigen Streich ins Nirwana schickt. Dummerweise wirkt der Todesstoß aber nur zweimal, bevor er einen Cooldown von mehreren Minuten einlegt und währenddessen nur noch den Schaden eines durchschnittlichen Schwertes austeilt.

Waffe wechseln ist nicht eingeplant. Wer der Quest entkommen und auf seine alte Waffensammlung zurückgreifen will, muss das Startplateau verlassen. Währenddessen sitzt Link die Konsequenzen aus, denn der Preis für die garantierte Tödlichkeit der Waffe ist eine Reduzierung der Lebenskraft. Völlig gleich, wie viele Herzen ihr beisammen habt, solange ihr dieser Spezialaufgabe folgt, verfügt ihr nur über ein Viertelherz. Der Pups eines Eichhörnchens holt den Game-over-Schriftzug aus der Versenkung. Welch ein frustreiches Erlebnis.

Link ist keinesfalls wehrlos. Selbst wenn der Dreizack abkühlt, bleiben noch Pfeile und Bomben für den Fall, dass es mal richtig eng wird. Fernkampftaktiken zahlen sich aus, ebenso wie das Einbeziehen der Umgebung. Gegen manche Widersacher ist dennoch kein Kraut gewachsen. Jedenfalls nicht mit einem Viertelherz Lebenskraft. Nimmt euch ein Schwarm Fledermäuse aufs Korn, könnt ihr fast schon euer Testament verfassen. Ironie des Schicksals: Vor dem DLC nahm man solche Schwarmgegner selten ernst. Als Konsequenz bleibt nur viel zu schleichen, lautlos zu meucheln und sich von hinten an Gegner heranzupirschen, auf dass ihr von niemandem entdeckt werdet.

Leichter gesagt als getan. Ein Moment der Ungeduld? Game over! Umzingelt? Game over! Keine Pfeile mehr? Game over! Dank einer Vielzahl an Speicherpunkten muss man nie weit laufen, um zum Ort des Geschehens zurückzukehren. Aber alle Kämpfe von vorne bestreiten zu müssen, zerrt hin und wieder ganz schön am Geduldsfaden. Erst wenn alle Gegner eines Abschnitts vernichtet wurden, erscheint der zugehörige Schrein.

Ein Motorrad. Echt jetzt?

Welch ein Glück, dass diese Tortur nicht ewig anhält. Habt ihr die ersten vier Prüfungen erfolgreich gemeistert, löst sich der Vierzack in Wohlgefallen auf, beschwört die Götter und zieht vier neue kleine Tempel aus dem Erdreich, die in alle Himmelsrichtungen Hyrules verstreut liegen. Jeder dieser Tempel zeigt auf kleinen Bildern Ausschnitte der Weltkarte mit neuen Zielen. Eine Schnitzeljagd beginnt, die ihr ganz ohne die Hilfe eurer sonst so praktischen, automatisch funktionierenden Übersichtkarte knacken sollt.

An dieser Stelle nimmt der Spielinhalt erst richtig Fahrt auf und der Schwierigkeitsgrad kehrt auf ein halbwegs normales, wenn auch gehobenes Niveau zurück, wodurch umso mehr auffällt, wie künstlich die Spielzeit des ersten Abschnitts gestreckt wurde. Auf das anfängliche „Dark Souls für Arme“ hätten viele sicherlich verzichten können.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild - Expansion Pass: The Champions Ballad Trailer
In diesem Trailer präsentiert euch Nintendo noch einmal den zweiten DLC zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild.

Noch bedauerlicher ist allerdings, dass auch im zweiten Abschnitt nichts von dem erfüllt wird, was Fans sich seit einiger Zeit wünschen. Versprochen wurde ein handlungslastiger DLC, aber es kommt erstaunlich wenig verwertbare Story an die Oberfläche. Wo ist der große, mit Gegnern angereicherte Dungeon klassischer Bauart, nach dem in gefühlt jedem zweiten Facebook-Post einschlägiger Gruppen verlangt wird? Kurz und bündig: nirgends. „Mehr vom selben“, lautet das Credo. Und zwar buchstäblich, denn Nintendo schickt euch an längst bekannte Orte und verwertet sogar altbekannte Bosse ein weiteres Mal.

Abseits von ein paar Masken und dem ultimativen Preis für das Knacken des letzten, abermals rätsellastigen Dungeons – einem antiken Motorrad, das stilistisch nicht in die Fantasiewelt Hyrules passen will – gibt es nichts, was zu einer weiteren Runde mit Zelda: Breath of the Wild motivieren kann.

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