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Test - Tekken 6 : Arcade-Schlager mit vielen Schlägern

  • PS3
  • X360
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Überhaupt trumpft Tekken 6 mit einer riesigen Kämpferauswahl auf: Über 40 Recken laden zum fröhlichen Haudrauf ein. Immerhin sechs neue Gesichter erspäht ihr in der Kämpferriege: ein fetter Martial-Arts-Experte, der Kung-Fu-Jüngling Leo, Kampagnenheld Lars, eine rassige Assassine, der Latino Miguel und der abgedrehte Roboter Alisa Bosconovich. Leider sind die Neulinge nicht gerade originell, sondern wirken mitunter gar extrem frech von der aktuellen Konkurrenz geklaut.

Ebenfalls kein so gutes Zeugnis muss man für die beiden riesigen Endgegner aussprechen. Diese sorgen mit unfairen Angriffen und unsauberer Kollisionsabfrage für viel Frust. Die Duelle gegen die Monster ergeben in etwa so viel Sinn, als müsstet ihr in einer Fußballsimulation im Finale eine Runde Handball gewinnen.

Mehr Feinschliff gewünscht

So manches Prügelspiel ist recht schwachbrüstig, wenn es um den Umfang geht. Nicht so das neue Tekken: Neben dem recht umfangreichen (wenn auch unspannenden) Kampagnenmodus werden euch in der Offline-Sektion folgende Spielvarianten geboten: Arcade, Versus, Teamkämpfe, Ghost-Duelle, Survival und ein recht mageres Training. Am meisten Spaß kommt traditionsgemäß dann auf, wenn ihr euch einen Mitspieler schnappt und ihr euch virtuell auf die Omme gebt.

Wer keine Kumpels (zur Hand) hat, wählt den Online-Modus an. Dort warten andere Online-Budokas auf euch. Leider ist der Netzcode - gelinde gesagt - eine Katastrophe: Selbst bei einer sehr guten Verbindung sind die Fights aufgrund von heftigen Rucklern sowie Verzögerungen fast unspielbar. Namco Bandai hat bereits Verbesserungen in Form eines Update-Patches angekündigt. Trotzdem stellt sich die Frage, wie ein so gravierender Mangel durch die Qualitätskontrolle gewunken werden konnte.

Bleibt noch die technische Seite: Hier gibt sich Tekken 6 wenig Blöße, kann aber auch nicht begeistern. Zugegeben: Das Render-Intro ist großartig! Der restlichen Grafik sieht man hingegen deutlich an, dass die auf PS3 und X360 umgesetzte Arcade-Version von Tekken 6 eigentlich schon zwei Jahre auf dem Buckel hat. Die überwiegend klischeehaften Arenen sind recht langweilig gestaltet und leiden vor allem auf Xbox 360 an Kantenflimmern, überraschen aber wenigstens mit kleinen Interaktionen wie beispielsweise durchbrechenden Böden, zerstörbaren Wänden, herumwuselnden Tieren und auf die Fights reagierendes Publikum. Die Charaktere wurden hübsch gestaltet und passabel animiert, Street Fighter IV, Soul Calibur, Dead or Alive 4 und sogar Virtua Fighter 5 machen optisch jedoch mehr her. Sowohl inhaltlich als auch technisch beschleicht einen häufiger das Gefühl, dass es an Feinschliff fehlt.

Lästig sind überdies die vielen Ladepausen zwischen den Kämpfen und in den Menüs. Vor einem Duell wartet ihr stets etwa fünfzehn Sekunden - installiert ihr das Spiel, geht es ungefähr fünf Sekunden schneller. Das gilt für beide Konsolen. Auf der PlayStation 3 spielt sich die Action dank des überlegenen Digi-Kreuzes einen Tick besser als auf der Xbox 360. Der Sound fällt Arcade-typisch eher unspektakulär aus, vor allem die blechernen Schlaggeräusche wirken altbacken. Die Musikuntermalung gefällt hingegen mit einigen netten Ethno-Arrangements.

Fazit

von David Stöckli
Was für eine Enttäuschung! So lange ist Tekken 6 schon in der Mache und trotzdem habe ich an allen Ecken und Enden das Gefühl, dass es gehörig an Feinschliff mangelt. Irgendwie haben sich die Entwickler wohl verzettelt: Anstatt derart viele Kämpfer ins Spiel zu packen, hätten sie lieber das Balancing nochmals überarbeiten sollen. Anstatt krampfhaft mäßig gelungene Neuerungen wie den (nicht deaktivierbaren!) Rage-Effekt einzubauen, die angestaubte Grafik auf Vordermann gebracht. Anstatt sechs neue Langweiler ins Feld zu schicken, zwei wirklich herausragende Neulinge erschaffen. Und vor allem: Anstatt so viel Zeit in die öde Kampagne zu stecken, die Energie besser ins restliche Spiel gesteckt. Aber halt, trotz dieser wütenden Worte ist Tekken 6 kein schlechtes Spiel: Die klassische Tekken-Spielmechanik, die sowohl Einsteiger als auch Profis anspricht, macht nach wie vor Spaß. Deshalb gibt es auch eine verdiente Wertung über 80 Prozent, zumal ihr viel Spiel fürs Geld bekommt. An die sonstigen Beat'em-up-Perlen dieser Konsolengeneration in der Größenordnung eines Street Fighter IV, Dead or Alive, Soul Calibur IV oder Virtua Fighter 5 kommt das neue Tekken nicht heran. Dass die genannten Prügelspiele auch noch über einen besseren, weil brauchbaren Online-Zweispielermodus verfügen, spricht ebenfalls nicht gerade für die Arbeit der Verantwortlichen bei Namco Bandai.

Überblick

Pro

  • große Charakterauswahl
  • Mehrspieler-Gaudi (offline)
  • klassisches Tekken-Spielgefühl
  • auch für Neulinge geeignet
  • genug Spieltiefe für Experten

Contra

  • mieser Online-Netzcode
  • überwiegend uninspirierte Neulinge
  • unausgegorener Rage-Effekt
  • unspektakuläre Stages
  • Charakter-Balancing nicht optimal
  • nerviger Endgegner
  • langweiliger Kampagnenmodus

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