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Test - Stronghold 2 : Spiel der Woche 18/05

  • PC
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Der Einheitenpool wurde weiter aufgestockt. Neben den bekannten Bogenschützen, Rittern und Baumeistern ziehen jetzt auch Kampfmönche und Vogelfreie in den Kampf. Klingt alles sehr viel versprechend, oder? Wenn da nicht einige unschöne Macken wären. Die KI vieler Einheiten ist erschreckend schwach. So stört es Verteidiger im hinteren Teil der Burg recht wenig, wenn an der Front plötzlich die Mauern einstürzen. Hinzu kommt so manche Wegfindungsproblematik, was die Taktikoptionen teilweise wieder über den Haufen wirft. Auch die Story weiß nicht wirklich zu überzeugen, was vor allem an den mäßigen Zwischensequenzen liegt, die so etwas wie Atmosphäre kaum aufkommen lassen.

Alternativen?

Wenn euch die Kampagne nicht zusagt, könnt ihr euer Glück im so genannten Königsmacher-Modus probieren. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine verkappte Skirmish-Variante, bei der ihr gegen verschiedene Computer-Gegner in die Schlacht zieht. Trotz zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten trüben auch hier die bereits erwähnten Fehler den Spielspaß. Für eine Partie zwischendurch eignet sich dieser Modus jedoch auf jeden Fall. Ähnliches gilt für die Eroberungs- bzw. Verteidigungsszenarien bekannter Burgen wie z.B. die Wartburg. Je nach Lust und Laune versucht ihr, die historischen Gemäuer einzunehmen oder die Gegner zurückzuschlagen. Wem das immer noch nicht reicht, darf mit Hilfe des beigelegten Editors eigene Karten basteln und diese auf Wunsch auch im Internet mit anderen Fans austauschen. Natürlich steht auch ein Multiplayer-Part zur Verfügung, bei dem ihr euch mit bis zu sieben Gleichgesinnten heftige Schlachten liefern könnt. Über LAN funktioniert das auch einigermaßen gut, doch wehe ihr begebt euch ins Internet. Aktuell machen dort sekundenlange Lags und Verzögerungen reibungslose Partien beinahe unmöglich. Hier müssen die Entwickler unbedingt noch nachbessern.

Bröckelnde Fassade

Wenden wir uns der Präsentation von 'Stronghold 2' zu. Der Sprung in ein modernes 3D-Gewand war bitter nötig und vor allem zeitgemäß. Die Jungs der FireFly Studios haben sich sichtlich bemüht, den bekannten Hang zur Detailverliebtheit beizubehalten – mit großem Erfolg. Nach wie vor kann man den Bewohnern bei ihrer Arbeit zusehen und jeden einzelnen Produktionsschritt nachvollziehen. Die Weberin erstellt aus der Schafswolle feinsten Stoff, der Gemüsebauer zupft fleißig Rüben aus dem Garten und in der Burgküche dreht sich ein riesiges Schwein über dem Feuer. Es sind diese Kleinigkeiten, die einen ungeheuren Reiz ausüben und euch öfter dazu verleiten, einfach mal nur in die Rolle des Voyeurs zu schlüpfen. Allerdings sehen die Gebäude und Figuren aus nächster Nähe sehr polygonarm und daher unschön eckig aus. Die Animationen könnten ebenfalls etwas mehr Feinschliff vertragen und wirken oftmals ungelenk und kantig. Selbst bei maximalen Details ändert sich das gebotene Bild nicht großartig. Gleichzeitig geht aber die Performance arg in den Keller, sodass selbst 'High End'-PCs ins Schwitzen kommen. Unschön!

Die Soundkulisse bietet mittelalterliche Klänge, die das Geschehen angenehm untermalen. Für die Sprachausgabe konnte man einige gute Sprecher (u.a. die deutsche Stimme von Captain Picard aus 'Star Trek') gewinnen, denen jedoch auch ein paar nicht sonderlich talentierte Männer gegenüberstehen. Etwas mehr Abwechslung bei den Kommentaren würde das Nervenkostüm schonen.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Die Erwartungshaltung gegenüber 'Stronghold 2' war enorm, was natürlich am großen Erfolg des Vorgängers liegt. Leider muss man so ehrlich sein und klar sagen, dass die Entwickler nicht alle Erwartungen erfüllen konnten. Das Spielprinzip ist nach wie vor Sucht erregend, reizvoll und herausfordernd zugleich. Die neuen Einheiten und Funktionen passen sich gut in das bestehende Gefüge ein und sind auch sinnvoll integriert. Doch unnötige Schnitzer in den Bereichen KI, Wegfindung und Story trüben das mittelalterliche Treiben. Hinzu kommen einige Bugs (trotz Patch v1.1) und Performance-Probleme, die dem Spiel am Ende den eigentlich verdienten Award kosten. Am Ende bleibt trotz aller Kritik ein spaßiger Nachfolger, der vor allem Fans des ersten Teils gefallen wird.

Überblick

Pro

  • toller Wirtschaftspart
  • großer Detailreichtum
  • sinnvolle Verbesserungen
  • einige gute Sprecher ...

Contra

  • ... leider auch einige schlechte
  • KI- und Wegfindungsprobleme
  • Story etwas dünn
  • Multiplayer via Internet aktuell kaum möglich

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