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Test - Still Life : Still Life

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Ähnliches gilt für ihren Großvater, den Privatdetektiv Gustav McPherson, dessen Rolle ihr in drei der sieben Kapitel übernehmt. Anstatt euch schlicht und ergreifend die Ereignisse aus der Vergangenheit nachlesen zu lassen oder sie kurz zu erzählen, lässt euch 'Still Life' in das Prag der 20er-Jahre reisen, sodass ihr euch selbst ein Bild von der damaligen Zeit machen könnt, selbst vergleichen könnt, welche Gemeinsamkeiten die beiden Mordserien aufweisen. Die beiden Hauptfiguren bringen des Weiteren eine leicht unterschiedliche Spielweise mit sich; ein Privatdetektiv geht natürlich anders vor als ein Polizistin.

Auf dem Weg zum Genre-Thron

'Still Life' gelingt es, insbesondere mit seiner düsteren, glaubhaften Atmosphäre Pluspunkte zu sammeln: Vicky ist eine sympathische Heldin, der Gefühle nicht fremd sind, die um die Verstorbenen trauert, die sich über verpasste Chancen aufregt. Und auch Gustav ist eine Person, welche wir nach dem Spielen im Gedächtnis behalten werden. Wirklich großartig ist den Entwicklern zudem die Integration der Rätsel in die Handlung gelungen: Ihr erledigt euren Job, fälscht Ausweise und knackt Türen, wenn es sein muss, aber ihr baut keine Bomben oder reist mit einem riesigen Inventar um die ganze Welt. Bei 'Still Life' ist manches kleiner als in anderen Adventures und dadurch ist es mit Ausnahme von zwei wirklich enorm schwierigen Puzzles im Großen und Ganzen einfacher als die meisten Spiele. Doch wen stört das schon, wenn die Spielzeit dennoch deutlich über zehn Stunden beträgt und das Gebotene jedes 'Nibiru' in den Schatten stellt?

Auch technisch ist es Microids gelungen, ein hervorragendes Spiel auf die Beine zu stellen: Von den leblosen Hintergrundbildern eines 'Syberia' ist nichts mehr zu sehen, in 'Still Life' blickt ihr immer auf Bewegung: Schneeflocken fallen sanft vom Himmel, Lichterketten blinken in der Dunkelheit, beklemmender Nebel durchzieht enge Gassen. Sämtliche Charaktere wurden gleichermaßen mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt, nur die Animationen beim Laufen fallen negativ auf. Die Sprachausgabe kann derweil das hohe Niveau von Spielen aus dem Hause dtp nicht ganz erreichen, ist mit Ausnahme von zwei Nebenrollen jedoch im Wesentlichen gut besetzt. Vickys Stimme etwa dürfte 'Syberia'-Spielern bekannt vorkommen. Begleitmusik und Soundeffekte halten sich vornehm im Hintergrund, untermalen aber mit Bedacht das Geschehen.

Fazit

von Fabian Walden
'Still Life' ist das beste klassische Adventure seit 'The Longest Journey', das inzwischen immerhin schon gut sechs Jahre auf dem Buckel hat. Eine fesselnde Geschichte und die wunderbar düstere Atmosphäre lassen Rätselfans einen freudigen Schauer über den Rücken laufen, das durchweg stimmige und jederzeit logische Rätseldesign versteht zu begeistern – auch wenn ein, zwei Puzzles schon einen Tick zu schwierig sind. Alles in allem lässt sich 'Still Life' aber jedem ans Herz legen, der mit Adventures auch nur im Geringsten etwas anfangen kann.

Überblick

Pro

  • spannende Story
  • interessante Erzählweise
  • sympathische Protagonisten
  • packende Atmosphäre
  • durchdachte Rätsel
  • vergleichsweise lang

Contra

  • zwei extrem schwierige Rätsel
  • nicht ganz perfekte Synchronisation
  • offenes Ende

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