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News - Kommentar: Star Wars - Eigentor? : Spiele umkrempeln lohnt sich nicht ...

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Es war einmal ein Entwickler-Studio im lauschigen Amerika, das einen neidischen Blick auf den Erfolg von 'World of WarCraft' und anderen MMORPGs geworfen hat und zum Schluss kam, dass man das eigene Werk eigentlich mal komplett umkrempeln könnte, um neue Spieler anzulocken. Und so bastelte man, schaute sich einen Haufen anderer Spiele an und Peng: "New Game Enhancements", kurz NGE, war geboren. Natürlich ist die Rede von 'Star Wars: Galaxies' von Sony Online Entertainment.

Ein komplett neues Kampf-System wollte man bieten, action-orientiert, einsteigerfreundlich, schnell und im "Geiste des Star Wars Universums". Und tatsächlich, statt sich nur noch mit Skills, Charakter-Klassen und Attributen zu beschäftigen, muss der Spieler nun in der Tat die Waffe zücken wie in einem First- oder Third-Person-Shooter. Vorbei auch die Skills und deren Erarbeitung, Automatismus ist angesagt, pures Level-Grinden und sich keinen Kopf mehr machen um den Ausbau der Charakter-Fähigkeiten.

Doch wie es aussieht, war SOEs herer Plan ein ziemlicher Schuss in den Ofen, denn schaut man sich um, stellt man fast, dass etliche Oldschool-Spieler nach den herben Verlusten, die ihnen der Wechsel beigebracht hat, wutentbrannt ihre Accounts gekündigt haben. Fraglich ist zudem, ob das simplere Gameplay die erhofften Neuzugänge bei den Accounts bringt. Mal ehrlich: für einen Rollenspieler ist 'SWG' derweil zu wenig, für einen Action-Spieler zu viel und die alten Probleme in Sachen fehlendem Content und Balancing-Problemen sind immer noch vorhanden.

Hinzu kommt, dass die Einspielung von NGE ganz nebenher dafür sorgte, dass das Spiel sich qualitativ in einem Beta-Stadium (bestenfalls) befindet. Maue Performance, Lags und Unmengen von Bugs sowohl im Kleinen (z.B. feststeckende Gegner) als auch im Großen (unlösbare Questreihen) trüben selbst den Genuss hartgesottener Spieler. Wochen, wenn nicht Monate der Nachbesserung sind erforderlich, um überhaupt mal wieder auf einen vernünftigen Stand zu kommen.

Dabei hat alles so gut angefangen. 'SWG' hatte ein glaubwürdiges Spiel-Universum, ein komplexes Crafting- und Kampfsystem und mit 'Jump to Lightspeed' sogar Weltraum-Kämpfe als neues Element. Zudem war hier und dort sogar zu hören, dass 'WoW'-Gelangweilte sich nach und nach anderen MMORPGs zuwandten, 'SWG' inklusive. Doch statt neuen Content einzubauen (ab Level 30 geht einem nämlich ganz schön die Quest-Puste aus), das Spiel weiter zu optimieren (seit Release hat sich da nicht so ganz viel getan) und den Spielern das zu bieten, was sie wollen, kam der panische Rundumschlag unter die Gürtellinie.

Nun steht SOE vor einem Dilemma: Was nun? Den großen Rollback auf Pre-NGE? Wohl kaum, denn offener könnte man ein Versagen nicht eingestehen, der Image-Verlust wäre immens und die alten Hasen würden trotzdem nicht wiederkommen. 'SWG' dicht machen? Hat den gleichen Effekt. Der einzige Ausweg der wohl bleibt ist, mit den Verlusten leben, NGE weiterlaufen zu lassen, nach und nach wenigstens die dicksten Bugs zu beheben, vielleicht einige Server zusammenlegen und hoffen, dass irgendwann wieder einmal Gras über die Sache wächst.

Doch der Schaden ist erstmal da, die Accounts gekündigt, die Veteranen so vergrätzt, dass sie wohl nie wieder ein SOE-Spiel anfassen werden. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, was sich die mit Sicherheit mächtig rauchenden Köpfe bei SOE ausdenken, um den Schaden zu minimieren.



World of WarCraft Autor: Andreas Philipp, Chef-Redakteur

(Dieser Kommentar ist lediglich die Meinung des Autors und spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.)

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