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Test - Star Ocean - Second Evolution : Qualität oder Quantität?

  • PSP
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Sie sind überall. In der Literatur, in der Filmindustrie und in der Spielebranche. Einige von ihnen lieben wir und von anderen fühlen wir uns genervt und verfolgt. Gemeint sind: Fortsetzungen. Die Final-Fantasy-Reihe von Square Enix ist ein durchaus positives Beispiel in Sachen Spielefortsetzungen. Ob die Spieleschmiede dieses Niveau mit der Rollenspielserie Star Ocean halten kann, wird sich schon bald zeigen. Nur vier Monate nach Star Ocean - First Departure beschäftigt nun der Nachfolger mit dem Untertitel Second Evolution die Fangemeinde mit der Frage: Qualität oder eher Quantität?

Junge oder Mädchen

Bevor euch dieses Remake des Klassikers Star Ocean - The Second Story für die PSone in seinen Bann zieht, wählt ihr zwischen zwei verschiedenen Charakteren: dem Erdling Claude C. Kenny und der Provinzlerin Rena Lanford. Claude landet zufällig auf einem unerforschten Planeten, wo die Ankunft eines mysteriösen Meteoriten eine Katastrophe auslöst. Der junge Mann entpuppt sich zum Glück als Held und versucht, den fremden Planeten zu retten. Doch dabei ist er nicht allein: Rena, eine Magierin mit großem Herzen und ebenso großen Hoffnungen, unterstützt Claude bei seiner Reise. Damit ist der Grundstein für ein handelsübliches Fantasy-Science-Fiction-Abenteuer gelegt.

Es ist prinzipiell völlig unerheblich, auf welche Figur eure Wahl am Anfang fällt, da Rena und Claude den größten Teil der Story gemeinsam bewältigen. Hin und wieder müssen sich die beiden allerdings trennen und treffen in den Nebenquests auf verschiedene Bossgegner. Das macht das Spiel natürlich für Wiederholungstäter interessant. Aber mal ehrlich: Solche Features kennen wir schon seit einer gefühlten Ewigkeit und sie sind ungefähr so überraschend wie die Ausstrahlung der fünften DSDS-Staffel.

Kämpfen leicht gemacht

Neben einer spannenden Story ist das Kampfsystem in Rollenspielen von besonders großer Bedeutung. Doch auch an dieser Stelle lässt sich nicht der Hauch einer Innovation finden. Wie bei seinem Vorgänger besteht das Echtzeitkampfsystem aus einer Hand voll Rollen- und Prügelspielelementen, einer winzigen Prise Taktik, einer äußerst strapazierfähigen X-Taste sowie jeder Menge dümmlicher Gegner.

Schon am Anfang findet ihr euch in folgendem Szenario wieder: Als Rena erreicht ihr, in freudiger Erwartung auf actionreiche Kämpfe, das erste Dungeon. Nach nur wenigen Sekunden erfolgt der gegnerische Angriff. Gleich sieben Feinde stehen euch gegenüber. Egal. Angstschweiß weggewischt und todesmutig angegriffen. Doch was ist das? Nach weniger als zehn Sekunden ist die Sache erledigt und ihr habt nur einen winzigen Bruchteil eurer Lebenspunkte verloren. Die Gegner besitzen eine lächerlich simple KI und auf Dauer sinkt dadurch der Spaßfaktor enorm.

Schwung ins Spiel bringen die rollenspieltypischen Skills und Spezialfähigkeiten. Jeder Charakter kann zahlreiche Fähigkeiten erlernen und diese dann kombinieren. Allerdings bringen viele davon außer Ressourcenverschwendung keinen Nutzen. Einen weiteren Minuspunkt gibt es für die mangelnde Einsteigerfreundlichkeit des Skill-Systems. In allen anderen Bereichen ist Star Ocean - Second Evolution gut für Rollenspielfrischlinge geeignet.

Der Ton macht die Musik

Auf den ersten Blick präsentiert sich das Rollenspiel optisch in gewohnt gutem Licht. Doch obwohl die 2D-Hintergründe für PSP-Verhältnisse nett anzuschauen sind, wirken sie oft einfallslos. Die Charakterbildchen und Anime-Zwischensequenzen aus dem Hause Production I.G (Ghost in the Shell) sind hingegen wirklich gut gelungen. Star Ocean - Second Evolution reizt die Möglichkeiten der PSP insgesamt zwar nicht aus, die Umsetzung ist aber dennoch charmant und läuft fehlerfrei.

Bei der musikalischen Untermalung des Spiels haben sich die Entwickler, bis auf den Intro-Soundtrack, streng an das Original für die PSone gehalten. Die englische Synchronisation ist auch im Remake tadellos, wodurch die etwas zu lang geratenen Dialoge weniger anstrengend sind. Aber egal, wie gelungen die Sprachausgabe auch ist, die ständig gleichen Sprüche während der Kämpfe nerven mehr als sämtliche Bandansagen bei diversen Hotlines zusammen.

Fazit

von Evelyn Miksch
Die Ähnlichkeit im Gameplay zu Star Ocean - First Departure ist unübersehbar. Wer also den ersten Teil gespielt hat, sollte eine Verschnaufpause einlegen, um nicht von diesem Rollenspielkonzept zu Tode gelangweilt zu werden. Der Vorteil: Spieler, die den ersten Teil nicht mochten, müssen sich definitiv nicht überlegen, ob der zweite Teil wohl besser ist. Für alle anderen Rollenspiel- und PSP-Fans ist Star Ocean - Second Evolution auf jeden Fall ein Blick wert. Mit gelungener Sprachausgabe und den hübsch animierten Filmsequenzen weiß das Spiel zu unterhalten. Trotzdem sollten die Erwartungen heruntergeschraubt werden, denn Second Evolution ist so frisch wie ein ausgetrocknetes Reinigungstuch. Obwohl es nicht das Potential besitzt, um mit Genregrößen wie Grandia oder Final Fantasy mitzuhalten, bleibt es ein gutes Remake mit bodenständiger Technik.

Überblick

Pro

  • Story aus zwei verschiedenen Perspektiven spielbar
  • gelungene Sprachausgabe
  • sehr umfangreiches Skill-System
  • tolle Zwischensequenzen

Contra

  • KI der Gegner teilweise sehr schwach
  • Gameplay identisch zu Star Ocean - First Depature
  • zu Beginn extrem textlastig
  • nervige Sprüche während der Kämpfe

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