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Special - Ich liebe Arschlochspiele : Wenn Videospiele Demut lehren

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„Du, Chris! In welches Genre würdest du Super Meat Boy und Spelunky packen?“, fragte mich Kollege Ilyass. „Klassische Arschlochspiele!“, antwortete ich, ohne eigentlich darüber nachzudenken. „Macht Sinn!“, fügte Ilyass hinzu. Wieder hatte ich einen Artikel gerettet. Wie dem auch sei: Arschlochspiele sind Spiele, die den Spieler herausfordern. Deren Lernkurve stetig nach oben steigt. Die allerdings nie unfair oder unlösbar sind. Sie haben einen Weg gefunden, den Spieler Demut zu lehren, zu zeigen, wer der Boss ist, und dennoch immer wieder ein Stückchen ihrer Schönheit preiszugeben. Und deshalb liebe ich diese Schweinehunde.

Super Meat Boy ist das perfekte Beispiel für ein Arschlochspiel. Setzt man einen trainierten Videospieler (also known as Dauerzocker) vor das Ding und lässt ihn ohne Vorahnung die letzten Spielabschnitte spielen, wird er voraussichtlich keines der Areale lösen können. Super Meat Boy beginnt mit einzelnen Spielabschnitten, die einem zuerst die Sprung- und Lauf-Mechaniken erläutern. Einfach und simpel. Dann werden diese Mechaniken verbunden, die Level gewinnen an Komplexität, die benötigten Versuche pro Abschnitt steigen ebenso wie das Verlangen nach dem Spiel, nach der Komplexität der eigentlich simplen Spielmechanik. Springen und Rennen: Das ist das Spiel. Das ist perfekt. Es fordert durch perfekte Balance in Sachen Level-Design sowohl die Hand-Augen-Koordination als auch den inneren Schweinehund. Habt ihr Super Meat Boy nach gefühlten Tausenden Toden bezwungen, fühlt ihr euch mächtig, die Kraft des Spiels geht in euch über. Ihr werdet eins mit dem Spiel. Ihr lebt das Spiel, vielleicht seid ihr sogar das Spiel.



Ein weiteres Beispiel ist Dark Souls. Immer wenn man von Dark Souls liest, liest man von Demut, Respekt und von der Neugier auf die Erkundung seiner eigenen Grenzen. Von der dünnen Linie zwischen Schatten und Licht, zwischen Liebe und Hass. Mal das beste Spiel der Welt, mal der Grund für schlaflose, durchheulte Nächte. Dark Souls bringt es auf den Punkt: Überall lauert der Tod, aber wenn ihr eure Augen offen und euren Geist wach haltet, könnt ihr ihm entgehen. Lernt, eure Waffen einzusetzen, lernt, eure Gegner zu lesen, lernt, wie euer Charakter funktioniert – Dark Souls ist ein Arschlochspiel, wird aber nie unfair.



Generell öffneten Spiele wie Super Meat Boy oder Dark Souls den Markt für Arschlochspiele. Natürlich gab es auf dem Super Nintendo, dem NES oder auch der Dreamcast zuvor solche Spiele, allerdings wurden gerade Mitte der 2000er-Jahre Videospiele eher einfacher und nicht mehr so tief gehend. Wenn wir einen Blick auf das Arschlochspiel-Genre werfen, dann fallen Titel wie Trials Evolution, Spelunky, Aban Hawkins & the 1000 Spikes, Hotline Miami, Mega Man X, Faster Than Light oder auch Binding of Isaac ins Auge.

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