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Special - 2008: Übernahmepoker : Geld regiert die Welt

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Expansion und Wachstum stehen in der Wirtschaft für Erfolg. Wer aus eigener Kraft nicht mehr wachsen kann, kauft zu oder fusioniert. Auch in der Spielebranche gab es in diesem Jahr einige spannende Übernahmen und spektakulär gescheiterte Versuche. In einem weiteren Teil unseres Rückblicks auf das Jahr 2008 rollen wir die Fälle noch einmal auf.

Activision und Vivendi heiraten

2008 fing gleich mit einem Paukenschlag an. Die Nummer eins wackelte! Electronic Arts, lange Zeit umsatzstärkster unabhängiger Publisher, sollte an der Spitze abgelöst werden. Activision und Vivendi Games wollten zusammengehen. Die Fusion sollte einen neuen Giganten formen, der sich perfekt ergänzt. Activision ist stark im Bereich Actionspiele und First-Person-Shooter, zum Portfolio gehören zudem zahlreiche Lizenzen wie Spider-Man, James Bond und die erfolgreiche Tony-Hawk's-Serie. Nicht zu vergessen der Millionenseller Guitar Hero.

Vivendi Games hat zwar auch Lizenzen und attraktive Entwicklerstudios zu bieten, aber für Activision kann es nur einen Grund gegeben haben, sich mit dem Konkurrenten zu verheiraten: Blizzard Entertainment. Die Kalifornier erwirtschaften mit World of WarCraft mittlerweile den Löwenanteil des Vivendi-Umsatzes. Nach außen hin wird diese These durch den neuen Namen der Gesellschaft bekräftigt. Fortan firmieren beide Unternehmen gemeinsam als Activision Blizzard. Für Vivendi war kein Platz mehr.

Intern ist der Zusammengang noch nicht vollständig abgeschlossen. Allerdings wurden im Laufe des Jahres zahlreiche einschneidende Entscheidungen gefällt. Projekte wie F.E.A.R. 2 wurden aufgegeben, woraufhin sich Warner die Rechte sicherte und dem Konkurrenten Project Origin wieder seinen alten Namen zurückgab. Ghostbusters und Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena fanden Unterschlupf bei Atari. Massive Entertainment - die Entwickler von World in Conflict, die noch an der Xbox-360-Version arbeiten - von Ubisoft übernommen. Irgendwie fühlte man sich ein bisschen an den Sommerschlussverkauf erinnert. Alles muss raus, was im Laden keinen Platz mehr hat. Und von den alten Vivendi/Sierra-Titeln waren auffällig viele dabei, die plötzlich nicht mehr auf dem Plan standen.

EA vs. Take 2

Electronic Arts war seinerseits nicht untätig, aber ziemlich erfolglos im Übernahmepoker. Über ein halbes Jahr versuchte man, den Konkurrenten Take 2 mit den beiden Labels 2K Games und Rockstar Games zu übernehmen. Mehrfach wurde das Angebot verlängert und nachgebessert. Doch es half alles nichts. Schon im Frühjahr begannen die Attacken von EA. Hauptziel war natürlich die bevorstehende Veröffentlichung von Grand Theft Auto 4, die größte Hoffnung von Rockstar. Über die letzten Jahre kritisierten Analysten immer wieder, dass Take 2 zu abhängig von GTA sei. Man hangelte sich stets von einem Teil zum nächsten. Jahre ohne GTA-Release wurden regelmäßig mit einem fetten Minus abgeschlossen. Darin sah Electronic Arts die große Schwäche des potentiellen Übernahmekandidaten und eine noch größere Chance, diese für sich zu nutzen.

Take 2 entpuppte sich als überraschend harte Nuss. Als EA eine feindliche Übernahme plante und versuchte, Aktionären direkt ihre Anteile abzuschwatzen, reagierte Take 2 prompt, bezeichnete jedes Angebot als zu niedrig und dass die Anleger festhalten sollten - obwohl das Angebot sehr viel höher war als der damalige Aktienkurs. Skeptiker redeten bereits von einem Fehler, sollte auch dieses Angebot nicht angenommen werden. Zu dem Zeitpunkt stand der Release von GTA4 noch bevor und jeder wusste, dass danach die Kriegskasse wieder prall gefüllt und das Quartal satt im Plus enden würde. Die Anleger taten, was ihnen geraten wurde, sie hielten fest. So fest, dass EA Ende September entnervt aufgab und keine weiteren Versuche unternahm. Zwischendurch hatte es immer wieder Nachbesserungen und Fristverlängerungen gegeben. Die Schlacht wurde am Ende von Take 2 gewonnen. Jetzt wird wieder der nächste große Titel abgewartet.

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