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Test - Sonic Unleashed : Ein Igel geht ins Altersheim

  • X360
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Nicht besser sind die Wer-Igel-Welten ausgefallen. Auch hier krankt die Action massiv an der schwammigen Steuerung. Das Kampfsystem ist viel zu oberflächlich, ihr werdet verletzt, ohne feindliche Attacken früh genug erkennen zu können, und der gezielte Einsatz von Kombo-Attacken wird zu wenig belohnt. Die Spitze des Eisbergs sind die Finishing-Moves: Wenn ihr die langweilig-nervigen QTEs vermasselt, verliert Sonic massiv Energie und der Gegner wird aufgefrischt - entsprechend lohnt es sich gar nicht, diese Sequenzen zu starten, stattdessen verprügelt ihr den Feind besser auf herkömmliche Weise.

Allein schon die Platzierung der Checkpoints lässt euch am Verstand der Entwickler zweifeln. Etwa wenn ihr als Sonic the Werehog anspruchsloseste Kistenschieberätsel und nervigste Sprung- sowie Klettereinlagen (für die der Wer-Igel ohnehin denkbar ungeeignet ist) überstanden habt, nur um dann bei einer unfairen Abgrundspringerei oder einem Endkampf vor Levelende eines der wenigen Leben zu verlieren und noch mal locker zehn Minuten Langeweile wiederholen zu müssen. Verwirrend auch die Levelstruktur: Ihr müsst oftmals langweilige Adventure-Welten absuchen und grausam schnarchige Dialoge ertragen, bis ihr in eine Action-Stage starten dürft.

Viel Potenzial verschenkt

Man mag es kaum glauben, dass hinter Sonic Unleashed eine so erfahrene Truppe wie Sonic Team steht. Zu viele Anfängerfehler und Design-Patzer trüben den Spielgenuss - Letzterer blitzt nämlich zumindest ab und zu auf, vornehmlich in den 2D-lastigen Stages. Auch sonst hat das Spiel doch noch einige Dinge zu bieten, die vom Ansatz her gar nicht so schlecht sind. Selbst die bescheuert klingende Wer-Igel-Idee hat durchaus Potenzial.

Während Sonic tagsüber in seiner normalen Form unterwegs ist, wird er des Nachts zum Monster. Auf der Levelkarte könnt ihr den Stand der Sonne verändern und so entscheiden, ob je nach Region nun Tag oder Nacht herrscht. Daraus hätte man einige interessante Gameplay-Kniffe basteln können. Im Spiel wird die Idee aber bloß damit verbraten, dass ihr bestimmte Stages nur bei Nacht, andere nur bei Tag betreten dürft. Um neue Levels und Mini-Stages zu öffnen, müsst ihr ferner Mond- sowie Sonnen-Taler sammeln, was allerdings nicht wirklich für mehr Spannung sorgt, sondern eher an euren Nerven zerrt, wenn ihr eine der sowieso schon nicht so gelungenen Welten nochmals abgrasen müsst.

Ähnlich verschenkt sind die ziemlich lieblos gestalteten Extra-Items, die Sonic für kurze Zeit verbesserte Fähigkeiten bringen. Sammelt ihr genügend Energie, kann der Wer-Igel außerdem auf Knopfdruck noch stärker zulangen als sonst. Auch hier wäre deutlich mehr drin gewesen - und hätte es auch sein müssen, wenn man den Titel mit der Konkurrenz vergleicht. Als einzig wirklich pfiffiges neues Feature bleibt dann noch die Möglichkeit, mit Erfahrungspunkten sowohl Sonic The Hedgehog als auch Sonic The Werehog aufzuleveln, um ihnen beispielsweise mehr Kraft, mehr Energie, ein höheres Tempo oder bessere Moves zu spendieren. Ihr merkt allerdings schon, auch in diesem Bereich haben sich die Entwickler nicht gerade ins Zeug gelegt, um neue Spielideen zu kreieren.

Immerhin sieht es im Bereich der Präsentation etwas besser aus. Die Grafik ist größtenteils recht ansprechend ausgefallen. Vor allem die Stages von Sonic The Hedgehog sind schön bunt, halbwegs detailliert und ermöglichen streckenweise geradezu einen Geschwindigkeitsrausch, wenn unser Held hindurchsprintet. Leider ist die Framerate mit dem Tempo überfordert, sodass das Geschehen selten flüssig an euch vorbeizieht.

Während die Animationen der Figuren ganz gut gelungen sind, fallen die Adventure-Stages technisch etwas schäbig aus, gerade was die Texturierung betrifft. Darüber hinaus stört mitunter das merkliche Kantenflimmern den Gesamteindruck. Zuletzt sei erwähnt, dass die zu bereisenden Regionen geradezu von Klischees überquellen, egal, ob ihr euch gerade in einem Afrika- oder Asien-Gebiet aufhaltet. Der Sound ist im gewohnten Sonic-Stil gehalten und eher belanglos.

Fazit

von David Stöckli
Liebes Sonic Team: Videospiele sollen Spaß machen, und zwar möglichst länger als nur gerade ein paar wenige Levels. Die klassischen Sonic-Abschnitte mit 2D-Touch in Sonic Unleashed sehen nicht nur spektakulär aus, sondern spielen sich sehr flott. Leider sind diese Passagen in der Unterzahl. Im Rest des Spiels quält man sich durch mittelmäßige, langweilige bis katastrophal schlechte Action-Levels sowie lahme Adventure-Szenen. Hinzu kommen unzählige Design-Patzer, die einer so erfahrenen Entwicklertruppe nicht passieren dürfen. Leider ist nach dem desaströsen Sonic The Hedgehog also nach wie vor kein Aufwärtstrend für den blauen Igel sichtbar.

Überblick

Pro

  • streckenweise hübsche und schnelle Grafik
  • einige Levelabschnitte erinnern an frühere Sonic-Hits
  • interessante Tag- und Nachtidee
  • ordentlicher Umfang

Contra

  • hakelige Steuerung
  • unspannende Kampf-Action
  • aufgesetzt wirkende QTEs
  • nervige Perspektivenführung
  • teils mieses Leveldesign

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