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Test - Smash Court Tennis 3 : Filzkugeldreschen mit Aufschlagfehler

  • X360
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Nach 'Virtua Tennis 3' und 'Top Spin 3' steht nun ein weiterer Tennis-Drittling in den Händlerregalen: 'Smash Court Tennis 3' von Namco Bandai, das hier zu Lande über Atari erscheint. Wir haben abermals die gelbe Filzkugel über den Platz gedroschen und erklären euch, warum der Xbox-360-exklusive Titel gegen die Granden schon im ersten Satz den Kürzeren zieht.

Eigentlich hätte 'Smash Court Tennis 3' schon längst erhältlich sein sollen. Doch wie das bei Spielen nun mal oft so der Fall ist, schleicht sich noch im Tie-Break eine Hand voll Fehler ein, die auf kurz oder lang ausgebessert werden müssen. Da bleibt dann meist nur eine Option: Veröffentlichung verschieben. Und so kam es schließlich auch. Genützt hat es leider offensichtlich nicht viel. Das Spiel steht jetzt im Handel, Fehler finden sich aber leider nach wie vor noch im Code.

Neue Grafik, altes Spiel

'Smash Court Tennis 3' für die Xbox 360 ist der Versuch, ein ganz passables Tennisspiel von der PlayStation Portable auf eine Next-Generation-Konsole zu portieren. Schnell wird drum herum eine neue Engine geschustert, am Gameplay ein wenig gefeilt. Das durchaus brauchbare Grundgerüst blieb aber gleich. Klingt eigentlich nicht schlecht, so auf den ersten Blick. Der zweite Blick lässt dann aber die Ernüchterung folgen: Optisch kann der Titel kaum mit aktuellen Genrevertretern mithalten. Und weil das nicht schon schlimm genug ist, schleichen sich auch noch jede Menge Grafikfehler ein: Kantenflimmern hier, im Hinterland verschwindende Bälle dort, hakelige und teilweise falsche Animationen überall.

Das Schlimmste daran: Manche Fehler sind so offensichtlich, dass diese sofort ins Auge stechen. Etwa dann, wenn man sich einen Ball erlaufen muss, aber schon zu früh an dem Punkt angelangt ist, wo die Filzkugel in der Nähe aufschlagen wird. Statt die Beine still zu halten und sich auf den Aufprall des Balles zu konzentrieren, marschiert euer Athlet auf der Stelle weiter - das sieht nicht nur richtig dämlich aus, sondern irritiert auch. Es ist, als würde euer Tennis-Crack permanent gegen unsichtbare Mauern laufen. Abgerundet wird diese eher zweifelhafte optische Präsentation durch quietschige Japano-Sounds und eine zumindest akzeptable Stadionatmosphäre.

Packende Karriere

Doch wie das bei Sportspielen so ist: Technik ist nicht alles. Viel entscheidender ist das Gameplay, um zwischen Top oder Flop entscheiden zu können. Leider stellt sich auch in diesem Bereich der Namco-Bandai-Titel alles andere als perfekt an. Wie bei 'Top Spin 3' müsst ihr den Ball lange im Voraus anvisieren, den entsprechenden Schlagbutton drücken und im richtigen Moment den Schlag auslösen, um ihm volle Präzision und Kraft zu verleihen. Und das klappt bedauerlicherweise nicht so gut wie bei der Konkurrenz. Auch der Schwierigkeitsgrad ist eher unausgewogen. Wie schon bei 'Top Spin 3' tut man sich besonders gegen Netzspieler besonders schwer.

Ziemlich schade ist all das, weil der Karrieremodus nicht nur umfangreich ist, sondern durchaus zu fesseln weiß. Zwar tretet ihr im Verlaufe dessen nur gegen einen der 16 Profispieler wie Nadal oder Federer an, dafür könnt ihr um Sponsorenverträge spielen, Doppelpartner für euch gewinnen oder euch - ganz klassisch - auf den ersten Platz der Weltrangliste spielen. Dabei hilft euch ein typisches rollenspielähnliches System, mit dem ihr Schlagkraft, Vorhand, Rückhand, Beinarbeit und Co. aufpimpen könnt, bis der Doping-Doktor kommt.

Da die interessanten Partyspiele der PSP-Version ersatzlos gestrichen wurden, bleibt neben dem lahmen Arcade-Modus und Schaukampfmatches nur der Online-Modus via Xbox Live. Der lässt euch mit bis zu drei Mitspielern antreten, wobei ihr euch im Falle eines Doppels zu zweit an eine Konsole setzen müsst. Die Online-Partien verlaufen erfreulich problemfrei, wenn sie denn einmal starten. Im Zuge unseres Tests erwies es sich nämlich als nicht ganz so trivial, einen Gegenspieler zu finden. Bei gerade einmal 800 Spielern weltweit, die ein Match im Online-Modus bislang gestartet haben, auch nicht unbedingt verwunderlich.

Fazit

Sören Lohse - Portraitvon Sören Lohse
'Smash Court Tennis 3' für die Xbox 360 hat ein massives Problem: Es erscheint fast drei Jahre zu spät. Als erster Tennistitel für die 2005 noch brandneue Microsoft-Konsole wäre der Titel zumindest optisch deutlich besser weggekommen, wenngleich auch damals schon die vielen Grafikfehler genervt hätten. Zudem gibt es mit 'Virtua Tennis 3', 'Top Spin 2' und 'Top Spin 3' mittlerweile bereits drei herausragende Tennisspiele, die sich wahlweise an Arcade- oder Simulationsspieler richten und obendrein mit einem deutlich besseren Lizenzpaket punkten. 'Smash Court Tennis 3' bleibt da allenfalls der undankbare vierte Platz und empfiehlt sich höchstens für Tennisfans, die die Konkurrenz schon bis zum Erbrechen gespielt haben.

Überblick

Pro

  • umfangreicher Karrieremodus
  • solide Stadionatmosphäre

Contra

  • altbackene, fehlerbehaftete Grafik
  • spaßige PSP-Minigames fehlen
  • außer Profispielern keine Lizenzen

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