Test - Skullgirls 2nd Encore : Knallharte Comic-Keilerei
- PS4
Der Entwickler Reverge Labs hat mit Skullgirls für PS3 und Xbox 360 gezeigt, dass er ein richtig gutes Prügelspiel abliefern kann. Für die PlayStation 4 steht ab sofort eine leicht überarbeitete Version zum Kauf bereit, die die selbst gesteckte Messlatte noch etwas höher legen soll. In unserem Test klären wir, ob dieses Unterfangen gelungen ist.
Vor etwas mehr als drei Jahren sorgte das Prügelspiel Skullgirls für einen kleinen Kulturschock beim westlichen Teil der Genre-Fans. Das ziemlich abgedrehte Spektakel mit leicht bekleideten Damen im Comic-Stil, die zudem in einem überladen wirkenden Effektgewitter zu gelinde gesagt skurrilen Manövern angesetzt haben, war sicherlich nicht sofort jedermanns Geschmack. Doch schon damals war es absolut lohnenswert, sich näher mit dem Spiel zu beschäftigen. Denn unter der grellen Schale steckte ein ebenso anspruchsvolles wie herausforderndes Beat-'em-up. Und genau das kommt jetzt auf die PlayStation 4.
Nackte Haut und schnelle Fäuste
Zu Beginn kurz etwas Allgemeines zu Skullgirls, denn nicht jeder dürfte das Spiel bereits von der PlayStation 3 beziehungsweise der Xbox 360 kennen. Es handelt sich um ein Prügelspiel, für das hauptsächlich der erfahrene Turnierspieler Mike Zaimont verantwortlich zeichnet. Seine Erfahrung macht sich jedoch erst auf den zweiten Blick bemerkbar. Auf den ersten Blick wirkt alles ziemlich grell, abgefahren und skurril. Wenn leicht bekleidete Krankenschwestern oder Katzendamen mit Spritzen, explosiven Köpfen und anderen Objekten blitzschnell auf ihre Gegner eindreschen, ist das für den westlichen Geschmack zunächst etwas befremdlich. Hinzu kommen bildschirmfüllende Spezialattacken.
Doch wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt ein Prügelspiel mit erstaunlich viel Tiefgang, herausfordernden Kämpfen und einer für dieses Genre untypisch umfangreichen Story geboten. Allerdings bedarf es zunächst sehr viel Einarbeitung: Wer nicht alle sechs Angriffstasten, zahlreiche Kombinationen sowie Luftmanöver im Schlaf beherrscht, wird bereits auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad seine liebe Mühe haben – von den höheren Stufen ganz zu schweigen. Doch es war und ist unglaublich befriedigend, wenn man seinen Gegner mit einer ausgeklügelten Kombo aus den Latschen haut und sich dabei an der hübschen Präsentation erfreut.
Zweiter Aufguss mit mehr Inhalt
Dieser Kern ist natürlich bei Skullgirls 2nd Encore unberührt geblieben. Doch was ist jetzt eigentlich neu? Da wären beispielsweise sechs neue Charaktere, wobei ein Großteil davon (Big Band, Beowulf, Fukua, Eliza und Squigly) bereits in Form von DLCs für das Original veröffentlicht wurden. Komplett neu ist die roboterhafte Katzendame Robo-Fortune, die mit extrem flinken Attacken, Laser-Strahlen und anderen Gemeinheiten auftrumpft. Hinsichtlich der Charaktere stellt Skullgirls 2nd Encore quasi „nur“ eine Art Complete Edition dar.
Hinzu kommen aber auch neue Spielmodi wie Survival und Challenge, die sich aber eher an die geübten Fans richten. Erfreulich für Einsteiger ist hingegen der Trial-Modus, bei dem ihr fast schon in aller Ruhe neue Kombos einstudieren könnt. Ebenfalls neu ist das „Quick Match“, bei dem ihr ohne großes Drumherum in das Kampfgeschehen springen könnt – ideal für eine schnelle Runde zwischendurch.
Aber auch die Präsentation hat einen Schritt nach vorne gemacht. Vor allem die Grafik sieht auf der PlayStation 4 nochmals deutlich hübscher aus als auf der PlayStation 3. Das liegt sowohl an der höheren Auflösung als auch daran, dass die Balken an den Bildschirmrändern verschwundenen sind. Sogar die Akustik hat zugelegt: Ab sofort sind sämtliche Zwischensequenzen vertont, was aufgrund der guten Arbeit der Sprecher ein dickes Plus für die Atmosphäre bedeutet.
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