Test - Sid Meier's Civilization VI : Von der Höhle bis zum Mars
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Zum Management gehört natürlich auch der Bau von Weltwundern, um Kunst und Kultur anzukurbeln und Synergien zu den nebenliegenden Stadtfeldern aufzubauen. Weltwunder können allerdings nicht an jeder Stelle platziert werden, hierbei müssen zuweilen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Wer möchte, kann zudem seine Museen und Galerien mit archäologischen Funden, beispielsweise aus zerstörten Barbarensiedlungen, füllen oder große Persönlichkeiten rekrutieren. Dadurch bekommt ihr Boosts oder gar große kulturelle Werke, die dann ebenso wie Weltwunder oder Nationalparks Touristen in euer Land locken, was euch wiederum dem kulturellen Sieg näher bringt.
Andere Menschen – immer ein Problem
Spannend wird es natürlich, wenn ihr unweigerlich auf andere Zivilisationen und ihre mehr oder minder wohlgesinnten Herrscher trefft. Manchen passt eure Nase nicht, manche sind neidisch auf eure Weltwunder, andere können euch einfach so nicht riechen. Das Geflecht der Verhältnisse zwischen den Nationen kann mitunter recht filigran werden, speziell wenn ihr Freundschaften pflegt, Allianzen eingeht oder einen Krieg erklärt, was euch unerwünschte Gegner bescheren kann. Die Profile der einzelnen Herrscher machen sich da recht gut bemerkbar, allerdings wirken die Gegner dadurch zuweilen auch ein wenig berechenbar.
Das Diplomatiesystem bietet eine ganze Reihe an Optionen, mit Gegnern zurechtzukommen oder strategische Ressourcen über Handelsverträge zu erhalten. Selbst die Spionage fällt mit in diesen Bereich, beispielsweise wenn ihr einen feindlichen Agenten gefangen nehmt und ihn gegen Gold, Allianzen oder wertvolle Waren eintauscht. Allerdings entdeckten wir hier auffällig viele Ungereimtheiten. Abkommen neu zu verhandeln, erbrachte zuweilen seltsame Ergebnisse. Die Reaktionen passten nicht immer zur Einstellung der Herrscher zu unserer Zivilisation, einmal wurde uns sogar von einer Nation ohne ersichtlichen Grund direkt bei der ersten Begegnung der Krieg erklärt.
Krieg ist doch nicht immer gleich
Der Krieg ist ein riskantes Unterfangen. Städte sind schwer einzunehmen, übersehene Bündnisse können schnell ein Fiasko auslösen. Wohl dem, der nur auf offenem Feld kämpfen muss, denn dort stellt sich die KI zuweilen recht dumm und eher wenig taktisch an. Eine ganze Invasion will gut geplant sein, da die Verteidigungsanlagen nicht zuletzt durch die Militärlager recht schwer zu knacken sind.
Habt ihr keine starke Armee oder technischen Vorsprung, könnt ihr quasi nur ein wenig auf den Kleinen und Wehrlosen herumkloppen. Aber das ist dann doch eher was für Feiglinge – oder für Weltherrscher mit einem klaren Plan. Abgesehen davon gibt es gern mal einen saftigen Malus für nicht formell erklärte Kriege. Planung ist hier wichtig, wie auch beim Bau von Städten und eigentlich allem, was ihr tut. Aber: Krieg ist definitiv nicht das Kernelement von Civilization VI, denn es ist durchaus möglich, am Ende den Sieg zu erringen, auch ohne in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt zu werden. Mal abgesehen natürlich vom Barbarenkloppen, das geht immer.
Das Einheiten-pro-Feld-System wurde übrigens erneut überarbeitet. In Civilization VI sind maximal ein Supporter und eine Kampfeinheit pro Feld gestattet. Im späteren Spiel können bis zu drei Einheiten zu einem mächtigen Verbund zusammengefügt werden. Das geht so in Ordnung, da es großes Einheitenchaos vermeidet, aber immer noch hinreichend taktische Optionen offen lässt. Die Vielzahl an Einheiten sorgt ohnehin dafür, dass ihr taktisch gesehen keine Langeweile bei der Kriegsführung habt.
Hitzige Endphase mit Übersicht gemeistert
Nähern sich die Zivilisationen den Endzielen, kann es richtiggehend hitzig werden. Schließlich geht es natürlich nicht nur darum, selbst die Ziele zu erreichen, sondern vor allem darum, es vor den Gegnern zu tun. Mitunter sind gemeinsame Forschungen, Sabotage durch Spione oder gar ein Blitzkrieg nebst gezielter Attacke durchaus ein probates Mittel, um dem Gegner seinen knappen Vorsprung abzuluchsen. Gerade zum Ende hin ist dieser Wettlauf trotz gemütlichen Tempos schweißtreibend und zuweilen auch verwirrend, wenn viele Nationen an der Suppe mitkochen.
Glücklicherweise ist das Interface gelungen. Übersichten halten euch gut auf dem Laufenden und ihr könnt euch jederzeit einen Überblick über Religion, Regierung, Kultur, Forschung und alles andere verschaffen. Und natürlich darüber, wer gerade bei welcher Siegbedingung die Nase vorn hat. Schön: Habt ihr in den Forschungsbäumen bestimmte Ziele vor Augen, könnt ihr sie direkt anwählen und alles dafür Nötige wird automatisch zuvor miterforscht.
Firaxis hat allerdings in den nächsten Tagen noch einiges zu tun, um diverse Ungereimtheiten zu beseitigen und hier und da noch etwas Feinschliff zu betreiben. Manche Dinge sorgen auch für Stirnrunzeln, beispielsweise dass Spielstände nicht in der Steam-Cloud hinterlegt werden, sondern lokal auf dem Rechner oder eurem 2K-Account. Das tut dem Spielvergnügen allerdings keinen Abbruch, denn im Allgemeinen funktioniert alles recht gut zusammen und ist dank übersichtlicher und aussagekräftiger Interfaces gut zu handhaben. Ebenfalls gefällt uns das visuelle Feedback der Spielgrafik, die deutlich zeigt, wo etwas gebaut wird oder bereits ausgebaut ist.
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