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Test - Schein : Beinhartes Jump 'n' Run

  • PC
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Mit dem Jump 'n' Run Schein will der österreichische Entwickler Zeppelin Studio nicht nur eure grauen Zellen, sondern vor allem auch eure Frustresistenz auf eine harte Probe stellen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Spielgeschehen überhaupt motivierend genug ist, um den Frust überwinden zu wollen.

Jump 'n' Runs von kleinen Entwickler-Teams, die kreative Geschicklichkeitspassagen mit Rätseln würzen, gibt es mittlerweile einige. Auch ein mitunter bis an die Frustgrenze heranreichender Schwierigkeitsgrad ist keine Seltenheit mehr. Stellvertretend dafür seien Spiele wie Braid oder Limbo genannt. Und genau in diese Kerbe schlägt auch das Erstlingswerk des österreichischen Entwicklers Zeppelin Studio mit dem Namen Schein.

Ihr schlüpft in die Rolle eines namenlosen Protagonisten, der seinen Sohn verloren hat. Seine Suche führt ihn in ein düsteres Sumpfgebiet, wo er wenig später beinahe sämtliche Hoffnung aufgibt. Doch dann taucht ein mysteriöses Geisterlicht auf, das ihm den richtigen Weg zeigen will. Okay, die Story von Schein klingt nicht gerade sonderlich kreativ oder gar mitreißend. Ist sie auch nicht. Dennoch bildet sie einen gelungenen Einstieg in das darauf folgende Abenteuer, das euch einige Nerven kosten wird.

Schwestern im Irrlicht?

Wie es das Auftauchen des Geisterlichts und eigentlich auch schon der Name des Spiels erahnen lassen, kommt dem Licht eine tragende Rolle zu. Denn ohne den hellen Schein des Irrlichts würdet ihr die fürs Weiterkommen unabdingbaren Plattformen sowie Pfade gar nicht erst sehen. Das Resultat wäre ein ziemlich rasches Ende des Abenteuers. Das erinnert ein wenig an Giana Sisters: Twisted Dreams, ist aber etwas kniffliger: Die Lichtquelle gewährt euch lediglich den Blick auf einen kleinen Bereich, sodass behutsames Vorgehen ratsam ist. Immerhin vergrößert sich der Lichtradius mit zunehmender Kraft etwas, doch leichter wird das Spielgeschehen dadurch nicht.

Schein - May 2014 Gameplay Trailer
Im Mai 2014 gibt es auch mal wieder einen neuen Gameplay-Clip zum PC-Titel Schein.

Das liegt unter anderem daran, dass es mehrere Lichtquellen mit verschiedenen Farben gibt. Jede Farbe steht quasi für eine andere Dimension, die wiederum spezielle Bereich des aktuellen Levels aufdeckt. Schon für sich gesehen ist jede Lichtquelle mit den damit verbundenen Rätseleinlagen ziemlich knifflig. Im späteren Spielverlauf müsst ihr jedoch die verschiedenen Lichter miteinander kombinieren, um überhaupt weiterzukommen - teilweise unter enormem Zeitdruck.

Das führt zu einigen Momenten, die vor Frust nur so triefen. Trial & Error lässt grüßen - manchmal ist das zu viel des Guten. Zwar gibt es fair verteilte Rücksetzpunkte, doch da eine manuelle Speicherfunktion fehlt, solltet ihr euch auf viele fast schon qualvolle Wiederholungen einstellen. Die clevere Lichtmechanik und das gute Level-Design erzeugen glücklicherweise genügend Motivation, um sich trotzdem weiter durchzubeißen.

Optisch reicht Schein allerdings nicht an Braid, Limbo oder auch Giana Sisters: Twisted Dreams heran - weder stilistisch noch hinsichtlich der Grafikqualität. Die Animationen wirken etwas steif und die Schauplätze relativ farbarm. Auch die mitunter lustlos agierenden Sprecher tragen nicht viel zur Atmosphäre bei.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Jump 'n' Run mit Licht und Schatten

Schein ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiel mit viel Licht und Schatten. Okay, nachdem wir dieses flache Wortspiel hinter uns gebracht haben, jetzt weiter mit etwas mehr Ernst. Schein hat einiges zu bieten: clevere Rätselmechaniken, durchdachtes Level-Design und prinzipiell fair verteilte Rücksetzpunkte. Letztere sind auch bitter nötig, denn Schein ist bockschwer. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die Entwickler es mit dem Trial-&-Error-Prinzip sogar etwas zu weit getrieben haben. Wer aber ein dickes Fell hat, sollte sich Schein etwas näher anschauen. Wer hingegen bereits nach wenigen Misserfolgen gerne die eigene Tastatur zertrümmert, sollte einen weiten Bogen um das Spiel machen.

Überblick

Pro

  • clevere Lichtmechanik
  • gute Rätsel
  • beinhartes, aber durchdachtes Level-Design
  • fair verteilte Rücksetzpunkte

Contra

  • enorm großes Frustpotenzial
  • extrem steile Lernkurve
  • eher durchschnittliche Präsentation

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