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Test - Road to India : Road to India

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Adventures aus dem Hause Microids sind ja nicht so häufig anzufinden. Jedoch haben diese schon fast den gleichen Ruf wie jene aus dem Hause Cryo. Ja, das ist meines Erachtens nach bereits ein hervorragender Vergleich, denn 'Road to India' erinnert mich an das betagte 'Atlantis' aus eben jenem Hause, allein schon wegen der Aufmachung - rein technisch gesehen ist diese nämlich die Gleiche. Ihr bewegt euch aus einer Ego-Ansicht durch vorgerenderte Szenen im freien 360-Grad-Modus in welchem ihr freie Rundumsicht zu allen Seiten geniest und dies ohne nennenswerte Ladezeiten.

Road to India
'Road to India' - ein neues Adventure von Microids.

Genrefans können den Titel also bereits einordnen. Grosse Ideen hat sich das Entwicklerteam aber nicht einfallen lassen. Das beginnt bereits mit der Story. Zunächst einmal seht ihr das obligatorische Intro. Leider kam es auf dem Testrechner bereits hier zu ersten Problemen mit den Videosequenzen. Teilweise produzierte dieser nur noch Einzelbilder. Ihr seht zunächst einmal, wie jemand einen Koffer abstellt und dieser wenige Sekunden später in die Luft geht. Dann Filmriss. Schon seht ihr den Helden der Story, Fred Reynolds, der seine Geliebte verabschiedet. Sie möchte ihrer Familie einen Besuch abstatten. Selbstverständlich in Indien. Jedenfalls wird sie zunächst grundlos gekidnappt und ihr macht euch auf den Weg sie zu befreien. Was das nun mit der Bombe zu tun hat? Ja, das verraten wir nicht - das erfahrt ihr gegebenenfalls erst zum Ende des Spiels - vorausgesetzt der Kaufentscheid fällt trotz dieses Reviews positiv aus.

So seid ihr Anfangs völlig allein und ohne Hinweise. 'Ja davon leben doch Adventures', wird der eine oder andere von euch nun sicher denken. Richtig, nur bei 'Road to India' gibt es einen kleinen Überraschungseffekt. Anstatt sofort auf vergnügliche Spurensuche gehen zu können, findet ihr euch in besagtem Indien wieder. Allerdings nicht in Real, sondern der etwas verschwommene Rand in dieser Ansicht soll euch eine Art Flashback im Traum eures Titelhelden suggerieren. Ihr spielt also abwechselnd in zwei Welten - in der Traum- und der realen Welt von Reynolds. Insgesamt wurde die Story auf acht verschiedene Einzelteile gestreckt. Dabei haben die Entwickler merklich versucht, den Schwerpunkt pro Episode anders ausfallen zu lassen, um eventuelle Langeweile vorbeugen zu können. Der erste Teil birgt ein Rätsel, der zweite beschäftigt sich eher mit Konversation, dann folgt eine Art Sneak-Mission, bei der es gilt Gegner unbemerkt aus dem Weg zu räumen, später folgt ein Labyrinth und so weiter.

Road to India
Ihr könnt euch stets um 360 Grad drehen.

Eigentlich sind in 'Road to India' alle Elemente für ein brauchbares Adventure vorhanden - wenn man die Spielanlage als solches nicht so plump gestaltet hätte. Damit ist nicht einmal die doch recht intuitiv zu bedienende Steuerung gemeint, da sich diese an die üblichen Standards der Genre-Kollegen hält sondern der absolut anspruchslose Schwierigkeitsgrad im Allgemeinen. Die acht einzelnen Teile bieten keinen großen Freiraum zur Bewegung. Maximal 20 Screens dürften es pro Teil sein, wobei diese sich durchaus wiederholen. Dazu kommt, dass ein Grossteil der Möglichkeiten erst dann benutzt werden können, wenn ihr sie mit anderen Items kombiniert. Eigentlich könnt ihr kaum etwas frei entscheiden und das ganze Spiel artet in einer doch recht langweiligen Durchklickerei ohne großes Nachdenken aus.

Wenn ihr jetzt noch bedenkt, dass man maximal sechs Items mit sich führen kann, dann könnt ihr euch denken, wie vorhersehbar das Spiel ist und wie kurz die Spielzeit letztlich aussehen wird. Und so beläuft sich die geschätzte Spielzeit auf maximal 10 Stunden beim ersten Versuch - danach bleibt es sicher unter zwei Stunden Spielzeit (da es auch nichts Neues zu entdecken gibt, werdet ihr es wohl auch kein zweites Mal versuchen). Die meiste Zeit war ich in der Testphase mit dem Aufspüren der Items beschäftigt, richtig knackige Rätsel, wie sie uns der Genre-Kollege 'Shizm' erst kürzlich zu Hauff lieferte, werdet ihr in 'Road to India' leider vergeblich suchen.

Road to India
Ziemlich düster ist das Spiel mit einer TNT.

Bedingt durch die mangelhafte Unterstützung des DirectX-Modus. Meine Viper II-Karte versagte ihren Dienst nicht komplett, aber das Spiel stiegt beim ersten Rätsel aus musst eine betagte TNT-Karte herhalten. Aufgrund der fehlenden Gammakorrektur war es außerdem nicht möglich, das sehr dunkel gehaltene Spiel auch nur irgendwie aufzuhellen. Auch die Auflösung kann nicht Geändert werden. Dafür habt ihr aber die Auswahl zwischen einem 16 und 32bit-Modus, welcher allerdings keine, oder wenn nur marginale Unterschiede erkennen ließ. Nicht erkennen konnte man auch oft die Items aufgrund der bereits erwähnten sehr dunklen Grundeinstellung der Grafikausgabe.

Überhaupt ist die Grafik eines der größten Kritikpunkte am Microids Spiel, denn nicht nur ist die Auflösung wie bereits erwähnt auf 640x480 Bildpunkte beschränkt, auch die Texturen sind verschwommen, grob und besitzen keinerlei Details. Es gibt kaum Leben in der Landschaft - nur wenige auserwählte Figuren sind anzutreffen, die dann wenigstens dreidimensional ausgefallen sind. Am besten schaut ihr euch die Screenshots an, damit ihr wisst, was Sache ist. Jedenfalls gab es bereits vor Jahren Adventures auf gleichen oder sogar besserem Niveau und dies mit kaum vergleichbaren Systemanforderungen.

Road to India
Die Handlungen sind stets logisch aufgebaut.

Zwar sind laut Herstellerangaben nur 266 Mhz unter der Haube erforderlich doch im Praxistest erwies sich 'Road to India' unter einem 350 Mhz-Prozessor kaum lauffähig.

Als kleiner Lichtblick erwies sich der Sound des Spiels. Die Sprachausgabe vor allem der indischen Bevölkerung kann man durchaus als gelungen betrachten und auch die Hintergrundmusik weiß zu gefallen.

 

Fazit

von Jan Krause
Microids hat mir mit dem Spiel und unbestritten auch mit dem Genre keine Freude bereitet. Die etwas platte und kurz erzählte Story, die schlechte grafische Umsetzung und ein Schwierigkeitsgrad, der wirklich nur für Einsteiger zu empfehlen ist, machen das Spiel schon fast zum Kandidaten für den schlechtesten Vertreter des Genres des laufenden Jahres. In dem Sinne: Es kann nur besser werden.  

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