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Test - Red Johnson's Chronicles : Zwei Episoden - ein Preis

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Verwirrung im örtlichen Elektrofachmarkt: Dort stehen seit ein paar Tagen gleich zwei neue Point-&-Click-Adventures mit dem Schriftzug Red Johnson's Chronicles in den Regalen. Beide Episoden erschienen bereits vor ein beziehungsweise zwei Jahren für die PlayStation 3. Nun kommen PC-User in den Genuss einer sammeltauglichen Verpackung.

Als kerniger Privatdetektiv verdient Red Johnson seine Lorbeeren damit, der örtlichen Polizei bei besonders verzwickten Fällen unter die Arme zu greifen. In der ersten Episode der Red Johnson's Chronicles wird der gute Mann gebeten, einen vermeintlichen Mordfall aufzuklären. Zwar gebe es keine Leiche, wohl aber eine Blutlache, die auf ein solches Verbrechen hinweise. Der Verdacht bestätigt sich, sobald ihr die örtliche Überwachungskamera mit Strom versorgt und damit den eigentlichen Fall ins Rollen bringt.

Die zweite Episode mit dem Untertitel One Against All schließt direkt an die erste an: Johnson konnte den besagten Mord aufklären, jedoch hat er sich damit nicht nur Freunde gemacht. Gehetzt von mehreren Killern, muss er seinem in die Bredouille geratenen Bruder helfen.

Rätsel-Design in allen Qualitätsstufen

Beide Episoden bieten jeweils eine durchaus spannende Handlung und liegen in puncto Anspruch zwischen einem gewöhnlichen TV-Tatort und einem Film noir. Während der Protagonist die meiste Zeit über seinem Ruf als Ausnahmedetektiv gerecht wird, sind seine geistigen Aussetzer allerdings umso störender.

Beispiel: Ihr findet einen Bierdeckel, auf dem dick und fett "Duncan's Bar" geschrieben steht. Johnson kommt ins Grübeln und versucht diesen Hinweis korrekt zu deuten. Er stellt sich die Frage, wo er dieses Logo zuvor gesehen habe. Euch stehen drei Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, darunter allen Ernstes "Duncan's Bar". Dies erinnert an unfreiwillige Komik der Marke "Was macht das blaue Licht? Es leuchtet blau."

Diese "Abfragerätsel" kristallisieren sich als größter Schwachpunkt heraus: Ständig müsst ihr immer größer werdende Fragenkataloge bewältigen, in denen primär just zuvor gehörte oder gelesene Fakten abgefragt werden. Macht ihr auch nur einen Fehler, dann dürft ihr den gesamten Katalog erneut beantworten - quasi als Bestrafung. Besser sind die richtigen Rätsel, in denen ihr vor einem größeren Objekt steht, es von mehreren Seiten betrachtet und ihm Stück für Stück sein Geheimnis entlockt. Der Schwierigkeitsgrad ist stellenweise recht deftig und speziell für Freunde von komplexen Denksportaufgaben ein gefundenes Fressen.

Red Johnson's Chronicles - Official Trailer (dt.)
In Red Johnson's Chronicles für die PlayStation 3 werdet ihr zum Privatdetektiv; wir haben den ersten vollwertigen offiziellen Trailer mit deutschen Untertiteln für euch.

Stolpersteuerung

Leider sorgt die unausgegorene Steuerung mit ihrem kruden Mix aus Maus und Tastatur regelmäßig für Bauchschmerzen. Manchmal werden gar Symbole für beide Steuerungseinheiten angezeigt, von denen jedoch in der Praxis nur eine funktioniert. Schlimm sind die Quick-Time-Events, in denen ihr meist die Maus in eine bestimmte Richtung bewegen sollt. Dies funktioniert entweder sofort oder erst nach zwanzig Fehlversuchen.

Positiv stimmt der Umfang der beiden knapp zehn Euro teuren Episoden, die jeweils locker die Fünf-Stunden-Grenze passieren. Ebenfalls gelungen ist das Hilfssystem: Wer eine Aufgabe möglichst ohne Fehler absolviert, der verdient etwas Geld und kann dieses zu einem späteren Zeitpunkt investieren, um Hinweise zu erhalten.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer

Die Chroniken von Red Johnson hätten so schöne Spiele abgegeben. Einige Rätsel sind wundervoll, der Schwierigkeitsgrad ist knackig, ohne mich zur Weißglut zu treiben, und die Handlung der beiden Episoden weckt mein Interesse. Aber nein: Ein Abenteuer von Lexis Numérique gibt es nur mit Pferdefuß. Liebe Franzosen, merkt euch das bitte für die Zukunft: Dröge Fakten abgefragt zu werden, das erinnert an Schule und nicht an Spiele. Kein Point-&-Click-Fan steht auf Action-Sequenzen. Der Steuerungsbrei aus Tastatur und Maus ist unnötig. Somit stolpert Red Johnson's Chronicles runter in die Kiste mit der Aufschrift "Mittelmaß" und ist trotz vorhandenen Potenzials weit entfernt von den modernen Meistern aus dem Hause Daedalic, Telltale oder Amanita Design.

Überblick

Pro

  • einige komplexe, sehr gut durchdachte Rätsel
  • ordentliche Krimihandlung
  • solide Präsentation
  • stattlicher Umfang für eine einzelne Episode

Contra

  • dezent konfuse Steuerung
  • Abfragerätsel nerven gewaltig
  • Quick-Time-Events sind unnötig und mitunter frustrierend
  • Hauptcharakter schwankt zwischen erstaunlich tough und dämlich infantil

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