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Test - Project CARS : Im Rennspielhimmel?

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Die Saison im Rennstall eurer Wahl besteht zumeist aus mehreren Rennwochenenden. Die sind jeweils aufgeteilt in Training, Qualifying, ein kürzeres Sprintrennen und ein längeres Rennen, in dem Boxenstopps Pflicht sind. Darüber werden sich viele sicherlich freuen, denn Boxenstopps sind mittlerweile eine Rarität in Rennspielen. Ihr könnt vor dem Rennen eure Boxenstrategie festlegen, bei der Einfahrt in die Boxengasse aber auch noch spontane Änderungen über ein Menü vornehmen, um beispielsweise auf Wetterwechsel zu reagieren oder eure Spritmenge zu optimieren. Zudem kann während des Rennens oder in der Box auch mal etwas schiefgehen, wenn ihr optionale mechanische Fehler neben dem Schadensmodell aktiviert habt. Wir hatten beispielsweise den Fall, dass die Crew mit einer klemmenden Radmutter zu kämpfen hatte, was unseren Boxenstopp unfreiwillig verlängerte.

Die Gegnerstärke könnt ihr bei jedem Wettbewerb neu bestimmen, ebenso die Sitzungslänge für Training und Qualifying sowie Rennen über Schieberegler, so dass auch Freunde längerer Rennen auf ihre Kosten kommen. Wetterbedingungen und Tageszeiten sind voll und ganz dynamisch und sorgen mitunter für böse Überraschungen. Rennalltag eben. In den jeweiligen Rennwochenenden sammelt ihr Punkte durch Platzierungen und könnt euch, wenn ihr gut genug seid, am Ende den Meisterpokal in den Schrank stellen. Insgesamt eine eher typische Karriere, die durch die Einladungen anderer Rennställe und zu anderen Wettbewerben aber hinreichend Abwechslung und Motivation bietet.

Einstellungen bis zum Gehtnichtmehr

Neben dem reinen Spielumfang beeindrucken die zahllosen Einstellmöglichkeiten. Das beginnt bei Tageszeiten und Wetterverlauf für Einzelrennen, inklusive zeitlicher Einstellungen für deren Verlauf. Wer am späten Nachmittag bei Sonne starten und erleben will, wie das Wetter über bedeckten Himmel und Regen bis zum Gewittersturm wechselt, darf das gerne tun. In der Karriere werden diese Aspekte zufällig bestimmt. Der große Reiz dabei ist, dass das Wetter komplett dynamisch ist und sich während des Rennverlaufs kontinuierlich verändert - mit entsprechendem Einfluss auf Sicht und Fahrverhalten. Klasse.

Weiter geht es mit den Fahrhilfen und Controller-Einstellungen. Auch hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wer mit Ideallinie, ABS und Traktionskontrolle bei vollem HUD fahren will, darf das gern tun. Wer ohne HUD und ohne Fahrhilfen unterwegs sein möchte, darf dies ebenso und hat eine Menge Schwerstarbeit vor sich. Praktisch: Die HUD-Elemente im Fahrzeug könnt ihr mehr oder minder frei anordnen. Project CARS lässt sich mit passenden Einstellungen recht gut mit einem Gamepad fahren, die Sonne geht aber erst mit einem der zahlreichen unterstützten Lenkräder so richtig auf. Nicht zuletzt, weil ihr extrem viele Feineinstellungen für euer Lenkrad vornehmen könnt. Das ist absolut vorbildlich, unser Fanatec CSR Elite vibrierte vor Freude.

Weiter geht es mit der Einstellung der Fahrzeuge selbst. Auch hier findet ihr immens viel Optionen, um Anpassungen an eurem Fahrzeug vorzunehmen, wenn auch keine visuellen Anpassungen. Reifendruck, Bremsdruck, Aerodynamik, Aufhängung, Spur und Sturz, Differenzial, Getriebe, Motor nebst Force Feedback können für jeden Wagen gesondert bearbeitet und abgespeichert werden. Für Tüftler ein echtes Paradies.

Auch bei den Perspektiven wurde nicht gespart. Neben Standards wie schräger Draufsicht von hinten, Stoßstangen- oder Motorhaubenperspektive gibt es mehrere, ungemein detaillierte Cockpit-Ansichten: aus der Fahrerposition, aus zentraler Position und dazu noch eine Helmkamera, welche die Fliehkräfte und das eingeschränkte Sichtfeld durch das Visier gut wiedergibt. Ach, bevor wir es vergessen: Rückspiegel gibt es auch. Hier seht ihr wirklich, was hinter euch passiert, und zwar ohne Qualitätsabstriche.

Ab auf die Piste

Dem Fahrverhalten von Project CARS kann man nur den Stempel „Hervorragend“ verpassen. Jedes Fahrzeug reagiert anders und hat seine Macken und Stärken, mit denen man schnell vertraut wird, weil sie gut und spürbar umgesetzt sind. Auch deshalb, weil die Force-Feedback-Effekte hervorragend aufs Lenkrad gebracht werden. Man spürt sofort, wann ein Wagen den Grip verliert und wie weit man in den Kurven gehen kann, ohne einen Abflug hinzulegen. Auf der anderen Seite werden Fahrfehler aber auch gnadenlos bestraft. Zudem wird einiges an Gefühl vom Fahrer verlangt. Spätestens in den stärkeren Fahrzeugklassen lernt ihr schnell, behutsam mit Gas und Bremse umzugehen. Wer nur die Optionen „Vollgas“ und „Vollbremsung“ kennt, gewinnt hier keinen Blumentopf. Ein Safety Car werdet ihr allerdings nicht sehen, das soll angeblich später noch dazugepatcht werden.

Verstärkt wird das gute Fahrgefühl noch dadurch, dass Reifen, Schäden und Spritverbrauch (jeweils sofern aktiviert) sehr realitätsnah simuliert werden. Wer meint, mit kalten Reifen Vollgas geben zu müssen, wird spätestens in der ersten Kurve eine böse Überraschung erleben. Ebenso machen sich Reifenverschleiß und Schäden sofort bemerkbar. Gleiches gilt für die Wetterbedingungen. Bei Nässe auf der Fahrbahn ist echtes Können gefragt, um die PS-Monster noch auf der Piste zu halten und keine Dreher hinzulegen. Wobei uns die Empfindlichkeit der Fahrzeuge bei Regen ein bisschen zu extrem vorkam.

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