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Test - Pro Evolution Soccer : Pro Evolution Soccer

  • PS2
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Pro Evolution Soccer
Vor jedem Spiel gibt es eine Einleitungssequenz mit den Spielern und weiteren Infos.

Die einzelnen Spielmodi
Natürlich bietet euch 'Pro Evolution Soccer' verschiedene Spielmodi und Bonus-Features, jedoch - auch wie gewohnt - nicht sehr viele. Zunächst einmal umfasst Konamis Titel nur ausgewählte Top-Mannschaften der Welt, sowie die Nationalmannschaften. Aufgrund der FIFPro-Lizenz besitzt der Grossteil auch reale Daten und Namen. Bei den Team-Mannschaften bleibt jedoch vieles beim alten und die Namen wurden entstellt.

Logischerweise bleiben da auch Spielmodi wie Championsleguae, UEFA-Cup oder nationale Ligen aussen vor. Dafür gibt es dennoch die Master-Liga, einen Liga- und Pokalmodus, das Training und Freundschaftsspiel. Hier ins Detail zu gehen, dürfte sinnlos sein. Kernstück des Spiels ist die bekannte Master-Liga mit den besten Vereinsmannschaften der Welt. Diese wird in zwei Divisionen aufgeteilt. Ihr startet mit dem Team eurer Wahl in der zweiten Division und versucht aufzusteigen und anschliessend die Meisterschaft zu gewinnen. Für jeden erspielten Punkt und jedes einzelne Tor erhaltet ihr Bonus-Punkte, die ihr im Transfermarkt einsetzen könnt. Spieler werden hier nicht mit Geld bezahlt, sondern mit den erspielten Bonus-Punkten. Wenn ihr eifrig spart, könnt ihr einen Top-Spieler aus den anderen Mannschaften freikaufen, müsst jedoch auch einen aus eurem Team werfen. Damit ist der Anreiz und die Herausforderung riesig, sich eine Mannschaft mit den besten Spielern der Welt aufzustellen. Das ist jedoch noch nicht alles. Mit den Bonus-Punkten könnt ihr auch neue, versteckte Spieler und Mannschaften freikaufen.

Unter diesem Aspekt ist auch der Editier-Modus zu betrachten. Dort dürft ihr keine eigene Mannschaft aufstellen oder eine vorhandene editieren. Lediglich den einzelnen Spielern dürft ihr neue Namen und Spielnummern verpassen. Abgesehen davon könnt ihr auch hunderte eigener Spieler erstellen. Hier habt ihr Zugriff auf das Aussehen, die (speziellen) Fähigkeiten und die Mannschaftsposition - alles unkompliziert und in übersichtlichen Menüs, wie man es sich wünscht. Um noch einmal zur Editierfunktion zurückzukommen: Würde es auch eine Editier-Funktion für die Mannschaften geben, so würde die Master-Liga, also der wichtigsten Teil von PSE, ad absurbum geführt.

Pro Evolution Soccer
Hier schön zu sehen: Das Randgeschehen tritt in den Hintergrund - vor allem die Zuschauer.

Alle Spielmodi dürfen mit bis zu acht Spielern bestritten werden, die sich auf zwei Mannschaften aufteilen. Interessant ist hierbei die Möglichkeit, seine Master-Liga-Mannschaft von der Memory-Card laden zu können. So kann ein Kumpel mit seinem Team mal eben vorbeischauen und diese bei euch laden. Dann heisst es Elite-Club gegen Elite-Club. Ihr könnt freilich auch zusammen in einem Team zocken. Auch hier bietet 'Pro Evolution Soccer' ausgezeichnetes Gameplay, da im Spiel die Kontrolle der Spieler nach einem Pass auch wirklich dem Mitspieler überlassen wird. In 'FIFA 2002' ist dem beispielsweise nicht so und der Ball bleibt nach einem Pass unter Kontrolle des gleichen menschlichen Spielers, was nicht als Teamplay bezeichnet werden kann. Natürlich sollte der Mitspieler die Steuerung wenigstens etwas beherrschen und Übersicht beweisen, denn sonst kommt dies bei 'Pro Evolution Soccer' auch nicht zustande - vor allem nicht, wenn er so spielt wie mein Bruder - aber lassen wir das.

Atmosphäre und sonstiges rund um den Platz
In den vorherigen Teilen konnte KTCE es nicht schaffen, ihr ausgezeichnetes Produkt auch in Sachen Verpackung und Design zu perfektionieren. Vor allem in Sachen Zwischenszenen und alles was rund um den Platz geschieht, bestand im Vergleich zu Konkurrenz-Titeln immer Nachholbedarf. Leider hat sich das auch mit 'Pro Evolution Soccer' nicht so grossartig geändert. Nie war der Unterschied zu vergleichbaren Produkten grösser, als dieses Jahr.

Sobald das erste Spiel auf dem Rasen startet, wird das bemerkbar. Zunächst laufen die Mannschaften auf den Platz, trällern (wenn auch ohne Musik) ihre Nationalhymne und die Aufstellung und Taktik der Mannschaften wird euch präsentiert. So weit, so gut. Aber dann hören die Show-Effekte bereits auf. Es gibt kaum Szenen, in denen Emotionen der Spieler deutlich werden - meist nur bei Torerfolgen und dann auch sehr kurz. Das Publikum ist so weit in den Hintergrund gestopft worden, dass man es mit der Standard-Kamera überhaupt nicht wahrnehmen kann. Sie jubeln, schwenken auch mal Fähnchen und bengalisches Feuer gibt es auch. Gelegentlich fliegen auch mal Papierschnipsel durch die Gegend. Nur leider wirkt trotzdem alles leblos, da es unscharf ist und im Hintergrund verblasst. Weiter unten auf dem Platz sieht es genauso aus. Haben wir bei anderen Titeln Ersatzbänke, animierte Kameraleute und sogar laufende Schiedsrichter-Assistenten, so finden wir hier nur einige starre Kamera-Fritzen.

Pro Evolution Soccer
Zwischenanimationen werden eher sporadisch gezeigt.

Solche Kleinigkeiten können das Spielerlebnis steigern - hier hat 'Pro Evolution Soccer' enorme Verbesserungsmöglichkeiten. Verbessert werden sollte endlich auch mal das Replay. Es gibt nach wie vor nur ein automatisches Replay nach Toren, grossen Torchancen und Fouls. Hier dürft ihr die Kamera frei drehen und etwas zoomen, sowie mittels R3 vor- und zurückspulen. Das ist schön, aber nicht immer werden alle grossen Chancen angezeigt. Sollte mal eine vergessen worden sein, so gibt es keine Möglichkeit kurz danach ein Replay selbst abzurufen. Abgesehen davon werden weiterhin keine Spieler-Namen im Replay angezeigt und vor allem, wenn man ein gespeichertes Tor mal lädt, weiss niemand so recht, wie der Schütze nun heisst. Beibehalten wurden auch die Anzeige der besten Szenen des Spieles am Ende jeder Halbzeit, was beweist, dass das Spiel theoretisch das Spielgeschehen aufzeichnet und ein manuelles Replay eigentlich kein Problem sein sollte.

Ein weiteres Manko der Serie war der japanische Touch in Sachen SFX, kombiniert mit deutschen Kommentaren unterster Schublade. Auch hier wurde keine Verbesserung erzielt. Man hört sofort aus welchem Land der Titel ursprünglich kommt. Vielleicht sollte man bei Konami in Zukunft umdenken und hier eine Angleichung an den europäischen Markt vornehmen. Bei der Gelegenheit sollte der deutsche Kommentator ebenfalls aus dem Programm genommen werden, da seine Aussagen überflüssig, monoton und der Junge einfach nicht das Zeug zum Kommentator hat. Wenigstens legen sich die Fans bei Gelegenheit - abhängig von den spielenden Mannschaften - mächtig ins Zeug und stimmen diverse Gesänge an.

Die Umsetzung auf dem Platz
Widmen wir uns wieder positiveren Dingen des Titels. Das Geschehen auf dem Platz wurde nämlich wieder einmal tadellos umgesetzt. Die Spielerbewegungen sind definitiv flüssig (60 fps) und ruckelfrei. Texturflimmern gibt es kaum noch - lediglich im Hintergrund ist etwas Flimmern zu bemerken. Grossen Respekt haben die Entwickler bei der Umsetzung der Gesichter verdient - jedes Gesicht sieht wie eine Einheit aus, wie aus einem Guss. Das Motion-Capturing ist erstklassig und vor allem die Türhüter können gänzlich überzeugen. Gleiches gilt für die Einhaltung der Regeln: Fouls von hinten, so harmlos das Tackling auch sein sollte, werden gepfiffen und öfter auch geahndet. Die Abseitsregel funktioniert auch im Falle eines passiven Abseits, was ein Replay euch noch mal beweisen wird. Erfreulich ist auch, dass brutale Fouls nicht immer sofort mit einer Karte geahndet werden, wenn es wirklich mal ein Versehen ist. Solltet ihr regelmässiger Foulen, dann kann es aber auch schon bei einer Kleinigkeit Rot geben - die Strenge passt sich eurem Vorgehen in Sachen Unsportlichkeit an.

Pro Evolution Soccer
Die Torwarte sind exzellent animiert - hier hat er aber keine Chance gehabt.

Zur Künstlichen Intelligenz wurde bereits einiges geschrieben. Nur noch andere Dinge hierzu: Ihr Spielwitz und -aufbau scheint nicht vorprogrammiert zu sein. Sie versucht gleichermassen über die Flanken zu stürmen, wie durch die Mitte zu rennen, so dass ihr Verhalten nur schwer vorauszusehen ist. Wenn sie merkt, dass einfaches Stürmen keinen Sinn hat, dann passt sie auch mal wieder nach hinten und versucht einen erneuten Angriff, was ich ziemlich faszinierend finde. Ausserdem reagiert sie flexibel auf den gesamten Spielverlauf. Im Falle eines Rückstands spielt sie mehr auf Pressing, bei Führung auf Konter. Hier müsst ihr euch als Spieler wieder passend darauf einstellen.

Unbestritten realistisch sind auch die Ballphysik und der Umgang der Spieler mit der Pille. Dribblings sind überzeugend und keineswegs an den Fuss geklatscht. Das merkt man in der Situation, in der der Spieler das Tempo wechselt, da der Ball plötzlich weiter vom Fuss weg ist. Des weiteren verstolpern die Jungs den Ball auch mal gerne, wenn ein Pass nicht genau in den Lauf kommt - wie im richtigen Leben. Wenn der Ball am Tor oder an Gegenspielern abprallt, dann ist nicht vorhersehbar, in welche Richtung der Ball wegdrischt. Genauso ist ein Aufsetzer bei nassem Rasen genauso unvorhersehbar, da die Richtung des Balles sich gefährlich ändern kann.

 

Fazit

von Jan Krause
Fussball vom Feinsten - das ist 'Pro Evolution Soccer' für die PlayStation 2. Realistischer ist es nur noch, Fussball selbst auf dem Rasen zu spielen. Absolute Kontrolle über die Spieler, einzigartige Kombinationsmöglichkeiten, astreine und flüssige Animationen der Spieler, eine anspruchsvolle Künstliche Intelligenz, diverse strategische Möglichkeiten während eines Spieles und die glaubhafte Ballphysik machen jedes Spiel bei 'Pro Evolution Soccer' zu einem einzigartigen Erlebnis. Diese Spiel-Dynamik kombiniert mit dem cleveren Punkte-System für die Master-Liga ergeben einen langwierigen Motivationsschub, der seinesgleichen sucht. Konamis neueste Fussball-Simulation ist der plattformübergreifende Referenztitel in Sachen Fussball für die nächsten Monate und folglich einen Award wert. Nachholbedarf besteht dennoch in Bereichen wie Rundum-Atmosphäre, Präsentation, dem Sound und den Spielmodi.  

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