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Test - Pro Evolution Soccer 4 : Spiel der Woche 42/04

  • PS2
  • Xbox
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Nach dem guten Feedback der direkteren Steuerung von 'PES3' geht das jüngste Serienkind noch einen Schritt weiter: Die Verzögerung zwischen Pad-Kommando und Ausführung ist trotz spürbarer und physikalisch korrekter Trägheit der Spieler nur noch minimal. Hartnäckige Fans, die jetzt Zugeständnisse an die Einsteiger-Fraktion erwarten, seien aber beruhigt: Obwohl sich Neulinge jetzt wesentlich schneller zurechtfinden, ist 'Pro Evolution Soccer 4' kein Stück weniger Simulation als seine Vorläufer. Der Spielablauf ist lediglich etwas gestrafft worden.

Die wichtigste Änderung im Bewegungsrepertoire der Protagonisten ist die Neubelegung der R2-Taste. Ein kurzer Druck auf den hinteren, rechten Button veranlasst den Spieler, den Ball zu stoppen und sich automatisch aufs Tor auszurichten. Auf diese Art und Weise lässt sich ein wildes Gebolze ausgezeichnet beruhigen und ein Neuaufbau des Angriffes einleiten. Auch bei Flankenläufen wirkt dieses Mittel Wunder, bietet es doch eine weitere Option, als nur bloße Richtungswechsel, um Verteidiger zu überrumpeln. Mittels kurzem Druck auf L1 und R1 darf man sich den Ball gar ein paar Meter vorlegen, um mit dem starken Fuß eine besonders genaue Flanke zu schlagen, einen zielsichereren Schuss auf den Weg zu bringen oder einfach nur sehr cool auszusehen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, beim Freistoß einen zweiten Schützen aufzustellen, der den Ball antippt, an der Mauer vorbei legt oder gar selbst zu Flanke oder Torschuss ausholt. Die in der Vergangenheit oftmals kritisierten, statischen Einwürfe wurden nun grundlegend anders und vor allem wesentlich besser gelöst. Statt sich mit einem Spieler freizulaufen, steuert man nun den Einwerfer selbst - vorbei die Tage, an denen man in unglücklicher Einwurfposition schnell vom Verteidiger in Bedrängnis gebracht wurde!

Die Legionäre

Bereits bestehende Features wurden natürlich verbessert: Hatte das Genre-Novum der Vorteilsregel im letzten Teil Premiere, funktioniert diese nun sogar tatsächlich perfekt. Wer weiß? Vielleicht liegt's daran, dass der Schiri nun auch seine Runden über den Rasen dreht? Der Meister-Liga-Modus hat in seiner Komplexität mit getunten Trainingsoptionen und visualisierter Spielerentwicklung nun noch mal zugenommen und im 'PES'-Shop gibt es für Hartgesottene einen sechsten Schwierigkeitsgrad zu kaufen. Nicht fehlen darf natürlich auch der motivierende Herausforderungsmodus, der neben einer Menge Spaß auch für einen ausgezeichneten Trainingseffekt sorgt. Überhaupt gibt es immer noch mehr als genug zu spielen - und das, obwohl 'PES' seit Anbeginn der Zeit allein durch das Freundschaftsspiel mit einem guten Kumpel über Monate hinweg zu motivieren vermochte.

Flawless Victory?

Obwohl 'PES4' in allen spielerischen Belangen die Konkurrenz-Kicks wie eine Zweitligamannschaft auf die Ränge verweist, gibt es auch etwas Grund zur Klage: Im 60 Hz-Modus stößt die alte Renderware Engine deutlich an ihre Grenzen. Erstmals in der Seriengeschichte gerät der Spielablauf bei einigen Torraumszenen merklich ins Stocken - der Tribut an die mittlerweile wirklich tolle Grafik. Im 50 Hz-Modus spielt es sich allerdings absolut makellos, die kleinen Balken sind zu verschmerzen.

Der gewohnt gute Stadionsound und die satten Lattengeräusche gaben ja noch nie Grund zur Klage, wenn ich mir die Herren Fuss und Küpper aber so anhöre, gebe ich langsam aber sicher die Hoffnung auf einen brauchbaren Kommentar auf - zwecks Amüsements anhören oder besser noch: abschalten!

Update: Online-Kick auf der Xbox

Etwa einen Monat nach der PS2-Fassung schob Konami die heiß erwartete Xbox-Umsetzung von ’Pro Evolution Soccer 4’ nach. Auch auf der Microsoft-Konsole begeistert die Fußball-Simulation. Die Xbox-Version bietet sogar ein Extra-Feature, auf das die PS2-Spieler leider verzichten müssen – die Rede ist vom Online-Modus. Leider hat sich Konami bei diesem scheinbar wenig Mühe gegeben. Trotzdem macht der Online-Kick Spaß, aber wir hoffen, dass die Mankos in absehbarer Zeit vom Hersteller per angekündigtem Online-Update behoben werden.

Ihr könnt online nur 1vs1-Matches bestreiten, mehr als zwei Spieler im Match sind also nicht möglich und ihr könnt auch nicht zusammen im Team gegen eine CPU-Mannschaft antreten. Weitere Einschränkung: Online dürfen nur die Teams im Original-Zustand ran, editierte Mannschaften kommen also nicht ins Online-Stadion. Außerdem leiden die Online-Matches seitens desjenigen öfters an Verzögerungen, der einem gehosteten Match beitritt. Auch brauchbare User-Infos und Statistiken oder Ähnliches sucht man vergebens. Trotzdem macht ’Pro Evolution Soccer 4’ über Xbox Live Spaß, denn es gibt einfach nix besseres, als sein Können gegen einen anderen User zu beweisen. Ebenfalls löblich ist, dass ihr Teamaufstellungen vorab vornehmen und dann online einfach abrufen könnt. Technisch dürfen sich Xbox-Anhänger leider über keine verbesserte Version freuen. Während die Spieleranimationen über alle Zweifel erhaben sind, wirkt die Stadiongrafik stellenweise für Xbox-Verhältnisse ziemlich schwach – unschönes Texturflimmern sollte heutzutage nicht mehr sein. Dafür werden Besitzer der Microsoft-Konsole immerhin von den erwähnten Rucklern der PS2-Fassung verschont.

Fazit

von Alexander Bohn
Konami führt langsam aber sicher unser Wertungssystem ad absurdum: Wie jedes Jahr sitze ich nun hier und fürchte mich, dass die Tokyoter bald unsere Skala sprengen. Die 60 Hz-Ruckler und die hanebüchenen Kommentare ändern nichts an der Tatsache, dass Konami mit ihrem neuesten ’PES’ nicht weniger als das beste Sportspiel unserer Zeit abgeliefert hat. Die komplexe Meisterliga ist spannend und höchst fordernd zugleich, in Gesellschaft gerät jede Begegnung aufs Neue zu einem Endspiel und der Herausforderungsmodus bietet Einsteigern und alten Hasen die Gelegenheit, sich immer noch ein Stück zu verbessern. Auch auf der Xbox begeistert Konamis aktueller Fussball-Kick und verweist die Konkurrenz in ihre Schranken. Für welche Version man sich entscheidet, bleibt aber dem Spieler überlassen. Die Xbox-Fassung punktet mit einem Online-Modus und einer ruckelfreien Präsentation, dafür fällt das Spielgeschehen mit dem PS2-Pad etwas komfortabler aus. Schade ausserdem, dass sich Konami nicht mehr Mühe mit dem Online-Modus gemacht hat – hier hoffen wir auf Updates per Xbox Live, welche die gröbsten Mängel beheben sollen.

Überblick

Pro

  • wunderbar erweiterte Move-Palette
  • verbesserte Grafik
  • neue, vielfältigere Animationen
  • umfangreicherer Master League-Modus
  • abgespecktes Interface
  • mehr Taktikoptionen
  • über 200 Mannschaften

Contra

  • Slowdowns bei Strafraumszenen (nur im 60 Hz-Modus)
  • lachhafter, wie unpassender deutscher Kommentar

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