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Test - Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor : Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor

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Die friedlichen Einwohner von Neu Phlan haben's wahrlich nicht leicht. Alle Jahre wieder erwacht das Böse aus den benachbarten Ruinen von Myth Drannor, einer untergegangenen Elfenstadt. Vor zehn Jahren war der 'Pool' des Bösen schon einmal aktiv, konnte aber dank einer tapferen Heldentruppe versiegelt werden. Die Story dürfte alten Genrehasen bekannt vorkommen, schliesslich war der 1988 erschienene Vorgänger eine kleine Offenbarung für Rollenspieler.

Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor
Mit einem Rechtsklick habt ihr Zugriff auf sämtliche Kampfoptionen und das Inventar.

Der Heldentrupp, den der mächtige Magier Elminster ausgeschickt hat, um den 'Pool' zu versiegeln, ist spurlos verschwunden. Dumm ist nur, dass dessen Anführer das einzige Artefakt - die 'Handschuhe des Moander' - dabei hatte, welches den 'Pool' wieder versiegeln kann. Ersatz muss her und so werdet ihr als Helden in spe ausgesandt, so schnell wie möglich das Artefakt zu finden, das Rätsel um die verschwundenen Helden aufzuklären und den 'Pool' dicht zu machen. Anderenfalls wird es den Einwohnern von Neu Phlan schlecht ergehen, raubt der 'Pool' doch deren Lebensenergie.

Anders als in vergleichbaren Rollenspielen startet ihr das Spiel nicht alleine, sondern gleich mit einer vierköpfigen Party. Im Laufe eures Abenteuers können sich aber noch bis zu zwei weitere Mitstreiter zu euch gesellen. Entweder ihr erschafft selbst eure komplette 'Start'- Party oder ihr greift auf die mitgelieferten Helden zurück, wobei letzteres gerade für Einsteiger besser geeignet ist. Aber auch die Charaktergenerierung läuft recht unkompliziert ab: Aus sechs verschiedenen Völkern könnt ihr eure Party zusammenstellen (Menschen, Zwerge, Halblinge, Elfen, Halb Orks und Halb Elfen). Habt ihr euch entschieden, wählt ihr nebst der Gesinnung (rechtschaffen, gut, chaotisch, neutral etc.) die Charakterklasse aus - zum Beispiel Hexenmeister oder Paladin. Wer allerdings einen Magier spielen will, sollte besser zur Konkurrenz greifen, denn es gibt diese Klasse schlichtweg nicht. Anders als in 'Baldur's Gate 2' werden die Charakterattributspunkte von euch selbst verteilt. Um bestimmte Aktionen - wie zum Beispiel Zaubern - ausführen zu können, müssen entsprechend viele Punkte auf das dafür nötige Attribut verwendet werden. Welches das ist, erfahrt ihr durch eine Texthilfe, die euch die Attribute und Charaktere ausführlich erklärt.
Anschliessend wählt ihr noch Aussehen und Geschlecht, bei Zauberern zusätzlich noch ein paar einfache Sprüche über die ihr am Anfang verfügen wollt, und los geht's.

Das Spiel startet direkt in den Ruinen von Myth Drannor. Da man zu Beginn keinen Schimmer hat, was man eigentlich tun soll, erkundet man erst einmal die Gegend. Schon bald gibt es für eure Party Arbeit in Form von vereinzelten Orks. Bei Kämpfen wechselt das Spiel in einen rundenbasierten Kampfmodus. Nacheinander befehligt ihr eure Helden, ab und an unterbrochen vom Zug des Gegners. Das lässt viel Raum für taktisch anspruchsvolle Kämpfe, so fragt man sich zum Beispiel, ob man seinen Helden lieber die Runde des Gegners abwarten lässt, damit er nicht den Schutz der Gruppe verliert, oder ob er den Gegner mit einem Frontalangriff niederstrecken kann. Umständlich: Mit einem Rechtsklick ruft ihr das Optionsmenü auf, was euch erst den Zugriff auf alle möglichen Kampfmanöver sowie das Inventar bietet. Man gewöhnt sich zwar daran, doch hätte man sich auch mal die Lösungen der Konkurrenz ansehen und zum Beispiel Icons am Bildschirmrand anbringen können. Die Kehrseite der Medaille ist, dass im fortschreitenden Spiel selbst Kämpfe gegen einfache Gegner wie ein paar Orks eine halbe Ewigkeit dauern, denn ein Echtzeitkampfmodus fehlt leider komplett. Zwar lassen sich die Rundenzeiten in einem gewissen Rahmen festlegen, eine Beschleunigung der Kämpfe wird damit aber nicht erreicht. Wer überhaupt im Spiel vorankommen will, braucht viel Geduld, da nicht nur Kämpfe ewig dauern, auch Erfahrungsstufen erklimmen eure Recken nur sehr langsam. Bei einem Levelaufstieg verteilt ihr wie gehabt Punkte auf eure Charakterattribute. Fähigkeiten und Talente könnt ihr aber leider nicht frei wählen, das übernimmt das Programm für euch.
Als Regelgrundlage dient übrigens die dritte Ausgabe der AD&D-Regeln.

Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor
Unser Magier überzieht den Gegner mit einem Kegel aus Eis.

'Aussen hui, innen pfui' - dieser Spruch lässt sich in 'Pool of Radiance 2' auf die Grafik übertragen. Während die Aussenlevels geradezu detailverliebt und farbenfroh gestaltet wurden, herrscht in den Dungeons Tristesse pur. Das überall gespart wird, ist ja kein Geheimnis, allerdings wirken die Innenräume aufgrund ihrer extrem spartanischen Ausstattung wie aus einem Editor. Türen, Bänke, Tische, alles wiederholt sich in genau derselben Form; von Abwechslung keine Spur. Da kommt es gerade recht, wenn das Spiel einem in kleinen Textfenstern mitteilt, was nun eigentlich besonderes an einem Raum ist, der genauso aussieht wie der vorige. Tiefgehende Optionen, die die Grafik zusätzlich verschönern, wird man genauso wie eine höhere Auflösung vergebens suchen. 800x600 Bildpunkte sind für heutige Grafikkarten nun wirklich kein Problem mehr, da hätte es sicher mehr sein dürfen. Die Spielansicht ist ausserdem viel zu nahe, ständig wünscht man sich mehr Übersicht oder eine Möglichkeit herauszuzoomen.

Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor
Im Inventar lassen sich alle Werte eurer Helden begutachten. Auch Ausrüsten lässt es sich hier leicht.

Wenigstens die geschmeidigen Animationen der Polygonmonster- und Helden können überzeugen. Dickes Plus: Die Zauberspruch-Effekte. Selbst die einfachsten Zaubersprüche wurden eindrucksvoll in Szene gesetzt, Feuerbälle füllen den halben Bildschirm und ziehen dunkle Rauchwolken hinter sich her, selbst schnöde Heilzauber sind eine Augenweide. Zaubersprüche lassen sich bis zum achten Grad erlernen. Trotzdem wurden hier letztlich wertvolle Atmosphäre-Boni verschenkt.

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