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Test - PlayStation 4 Pro : Der neue Konsolenstandard: Wir testen Sonys stärkstes Pferd im Stall

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Die Bildqualität erreicht natürlich nicht das Niveau nativer UHD-Grafik, zumal der begrenzte Arbeitsspeicher kaum Raum für entsprechend scharfe Texturen lässt. Aber sie sieht erheblich besser aus als 1080p oder das, was Microsofts Xbox One S abliefert. Zum Vergleich: Die Xbox One S skaliert mit ähnlichen Tricks auf 2160p hoch, verwendet als Grundlage jedoch 1080p. Das Bild wirkt meist gröber und kann nur dann zu dem der PS4 Pro aufschließen, wenn besonders gute Kantenglättungstechniken angewendet werden, die viel Rechenzeit schlucken. Bislang vermochte das nur Gears of War 4.

HDR: schöne Farben, tolle Kontraste

Was die Spezialmodelle beider Konkurrenten gleichermaßen in die Waagschale legen, ist eine Aufwertung der Farbauflösung auf HDR10. HDR steht für „High Dynamic Range“. Es ermöglicht besonders starke Kontraste, die sich nicht anhand ihrer Leuchtkraft neutralisieren. Dank der 10-Bit-Farbauflösung können auf dem Bildschirm extrem helle neben besonders dunklen Flächen dargestellt werden, was unglaublich kräftige Farben und fotorealistische Szenen erlaubt. Allerdings ist es völlig egal, ob ihr auf Xbox One S oder PlayStation 4 Pro setzt, wenn euer Fernseher den HDR-10-Standard nicht interpretieren kann.

Bislang ist nur eine begrenzte Anzahl an UHD-Fernsehern dazu in der Lage, wobei auch bei denen, die es explizit ausweisen, Stolperfallen bestehen. Manche Geräte verstehen HDR nur über den primären HDMI-Eingang, andere schalten die HDR-Kompatibilität ab, wenn ihr in den Spielemodus schaltet. Den Spielemodus benötigt ihr bei Verwendung von Konsolen aber unbedingt. Wer ihn nicht nutzt, muss mit riesigen Latenzen rechnen, die bis zu einer Viertelsekunde zwischen der Controller-Eingabe und der Bildausgabe verstreichen lassen.

Stellt euch mal einen Shooter oder ein Rennspiel vor, bei dem ihr erst eine Viertelsekunde nach der Eingabe in die Kurve geht oder einen Schuss abfeuert. Angesichts dessen lohnt es sich, den UHD-Fernseher regelmäßig mit Firmware-Updates zu versehen. Bei einigen Modellen wurde jüngst die HDR-Unterstützung im Spielemodus nachgereicht.

Leider muss auch Sony in dieser Hinsicht ein paar Hausaufgaben machen. HDR wird zwar bei einigen Spielen über Updates unterstützt, kann aber nicht wie auf der Xbox One S feinjustiert und an die Kontraste des Fernsehers angepasst werden. Schade, dadurch könnte der HDR-Zauber auf manchen Fernsehgeräten untergehen. Durchaus enttäuschend, wenn man bedenkt, dass Sony zu den Gründungsvätern dieses Bildstandards gehört. Allerdings ist das nichts, was sich nicht nachträglich ausbessern ließe. Mal sehen, ob weitere Updates das richten werden.

Was, wenn man keinen UHD-Fernseher besitzt?

Steht kein UHD-Fernseher im Wohnzimmer, so profitiert ihr bei einigen Spielen von der erhöhten Rechenkraft. Das intern errechnete Bild ist grundsätzlich höher aufgelöst als 1080p und wird heruntergerechnet, was den angenehmen Nebeneffekt einer sauberen Kantenglättung mitbringt. Alles andere hängt vom guten Willen der Programmierer ab, denn ohne distinktives Update bleiben PS4-Spiele auf dem gewohnten Leistungsniveau.

Eine positive Entwicklung ist bei Uncharted 4 zu erkennen. Update 1.15 versieht Nathan Drakes Abenteuer mit HDR-Unterstützung und erhöht die Auflösung minimal: in der Kampagne auf 1440p und im Multiplayer auf 1080p (statt 900p wie zuvor). Beides hat nur minimale Auswirkungen für Full-HD-Spieler, führt aber zu einem sauberer gerenderten Bild. Andere ältere Titel könnten von gesteigerten Bildwiederholraten profitieren, sofern ihre Hersteller sich darum kümmern. Ein prominentes Vorbild dafür ist das aktuelle Tomb Raider, das im Performance-Modus auf 1080p nicht nur schönere Details zeigt, sondern auch von einer entsperrten und erheblich flüssigeren Bildrate profitiert.

Lasst euch nur nicht täuschen. Sony mag die normale PS4 über ein Update mit HDR-Fähigkeiten ausgestattet haben und somit suggerieren, HDR wäre auch über 1080p möglich. Dem ist aber nur vonseiten der Konsole so. HDR bekommt ihr ausschließlich an einem UHD-Fernseher zu Gesicht – wodurch eine PS4 Pro gleich ein Stück attraktiver wird. So viel mehr kostet sie ja nicht.

Wer regelmäßig auf PS VR zurückgreift, wird sich ebenfalls über mehr Rechenkraft freuen. Unscharfe Mip-Maps und reduzierte Details in der Geometrie, wie in DriveClub VR zu sehen, werden in einigen Fällen kompensiert. Allerdings ebenfalls nur dann, wenn Entwickler einen entsprechenden Patch liefern.

Kein Genuss für Filmfreunde

Für 399 Euro legt die PS4 Pro einiges in die Waagschale. Zwar nicht so viel wie vom einen oder anderen erhofft, aber genug für einen ansehnlichen Einstieg in die 4K-Welt. Nur für Cineasten ist sie leider eine Enttäuschung. Einerseits fehlt ihr ein Blu-Ray-Laufwerk, das UHD-Filme abspielen kann, andererseits ist sie unter Last so laut, dass man wenig Freude am Filmschauen hat – selbst wenn man über das Internet streamt. Dieses Manko gehört zu den größten Kritikpunkten am Design der Konsole und könnte auch reinen Spielern auf den Zeiger gehen. Ackert die Konsole unter Volllast und greift gleichzeitig auf das ebenfalls recht laute Blu-Ray-Laufwerk zu, erreicht die Kombination aus Lüfter und Spindel einen unangenehm hohen Geräuschpegel.

Greift zu, wenn...

... ihr an einem UHD-Fernseher spielt, exzessiv PS VR nutzt oder einigen Spielen in 1080p bessere Grafik entlocken wollt.

Spart es euch, wenn...

… ihr mit eurer normalen PS4 zufrieden seid und in den kommenden zwei Jahren nicht mit der Anschaffung eines UHD-Fernsehers liebäugelt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Ein Brückenschlag zur 4K-Grafik

Sonys PS4 Pro mag keine echte 4K-Grafik berechnen können, aber ich halte die ermöglichten Kompromisse angesichts des Preises für mehr als zufriedenstellend. Dank übergreifender Kompatibilität wird niemand ausgegrenzt oder zu einem Update gezwungen, zumal Sony auch in den Multiplayer-Modi aller Spiele einen einheitlichen Standard beibehalten möchte. Wer Geld in ein Pro-Modell investiert, tut dies vornehmlich für die Einzelspielererfahrung und für schönere Grafik in der virtuellen Realität – und das ist es allemal wert. Besitzer des PS-VR-Headsets dürften mit am meisten von der gesteigerten Rechenkraft profitieren.

Nur von der Lautstärke des Geräts bin ich überhaupt nicht angetan. Wenn Lüfter und Laufwerk loslegen, erinnert mich der Lautstärkepegel an die gute alte Xbox 360. Es ist zu ertragen, aber mir wäre eine etwas größere Konsole mit einem besseren Lüfter lieber gewesen als die Einhaltung des altbekannten Gehäuseformats. Filme zu schauen macht da wenig Spaß, selbst wenn ich sie über Netflix streame.

Ich freue mich trotzdem auf zukünftige Spiele, die die neue Grafikqualität ausreizen, egal ob in hoher Auflösung oder durch gesteigerte Performance in 1080p. Meiner Ansicht nach wird die Slim-Version der PS4 durch das Pro-Modell obsolet. Ich investiere 100 Euro lieber für mehr Festplattenspeicher und schönere Grafik als für ein minimal geschrumpftes altes Modell, dem der optische Audioausgang fehlt.

Überblick

Pro

  • gute Steigerung der Grafikqualität
  • kompatibel mit allen PS4-Titeln
  • unterstützt HDR10
  • skaliert auch alte Spiele auf 4K hoch
  • klein und schön
  • schönere Grafik durch Updates alter Spiele
  • einfache Migration über lokales Netzwerk

Contra

  • echtes 4K nur bei abgespeckter Grafik
  • hohe Lautstärke unter Vollast
  • kein UHD-BR-Laufwerk
  • bisher keine Feinjustierung der HDR-Einstellung möglich

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