Special - PlayStation 2 – Der Rückblick: Die besten Spiele : Special

Durchdiskutierte Sitzungen, eine peinlich genaue Auswertung der Testermeinungen und stundenlanges Kramen im Archiv – wir haben keine Mühen gescheut und aus den hunderten PS2-Spielen die zehn besten ausgewählt. Welche Überraschungshits gehören laut Gameswelt-Redaktion in die All-Time-Top10 der PS2? Welche Blockbuster sind nicht ganz vorne mit dabei? Und welche PS2-Titel dürfen in keiner Sammlung fehlen? Ihr erfahrt es in der folgenden Liste. Lasst den Countdown beginnen:

10. Platz: Guitar Hero (Activision, 2006)

Rock on! Die PlayStation 2 war vielleicht nicht die erste Wahl für abgedrehte Revoluzzer und Easy Riders, aber im Vergleich zu Xbox und GameCube war sie doch die musikalischste Plattform. Zahlreiche Musikspiele sind für die Sony-Konsole erschienen, viele davon allerdings nur in Japan. Die Karaoke-Reihe ’SingStar’ war dagegen vor allem in Europa ein Erfolg. Einen echten Überraschungshit landeten aber Harmonix mit ’Guitar Hero’.

Das einfache Konzept: Man nehme ein typisches Musikspiel-Kerngameplay und einen coolen Gitarren-Controller inklusive Wippbewegungserkennung und fünf Tasten und kombiniere das Ganze mit viel Fachverstand, dem richtigen Gespür für das Gitarrenfeeling, einer Prise Selbstironie und natürlich geiler Mucke. In ’Guitar Hero’ rockt ihr zu Klassikern wie ’I love Rock & Roll’, ’More than a Feeling’, ’Sharp Dressed Man’, ’Ziggy Stardust’, ’Symphony of Destruction’, ’Ace of Spades’, ’Smoke on the Water’ und ’Bark at the Moon’. Während europäische PS2-User eher zaghaft zugriffen, verkaufte sich das Musikspiel in den USA sehr gut. Allein schon vom Kultfaktor gehört ’Guitar Hero’ in jede Spielesammlung – oder man greift zu ’Guitar Hero 2’ auf PS2 und Xbox 360 oder wartet auf ’Guitar Hero 3’ sowie ’Rock Band’.

9. Platz: Gran Turismo 4 (SCEE, 2005)

Gleich vier Mal veröffentlichte Sony Computer Entertainment ein ’Gran Turismo’ auf der PS2. Kein Wunder, zählte die Rennspielserie doch schon auf PSone zu den beliebtesten Racern überhaupt. Weniger arcadig, sondern mit anspruchsvollem Fahrverhalten, vielen lizenzierten Karossen und einer unglaublichen Liebe zum Fahrzeugdetail setzten die Entwickler von Polyphony Digital den Motorrennsport um.

Das Erfolgskonzept ging auch auf der PlayStation 2 auf: ’Gran Turismo 3 A-Spec’ wurde eines der am meisten verkauften PS2-Spiele, qualitativ wurde es aber vier Jahre später noch von ’Gran Turismo 4’ getoppt. Nach wie vor ärgerten sich die Spieler über das fehlende Schadensmodell und die schwache KI, dafür begeisterten einmal mehr das Fahrverhalten und die beeindruckende Grafik. Fans mit genügend Zaster fuhren in beiden ’GT’-Spielen auf PS2 mittels ForceFeedback-Lenkrad noch realistischer über die Pisten. Eher wie Geld-aus-der-Tasche-Ziehen wirkten dagegen die mageren ’Gran Turismo 4 Prologue’ und ’Gran Turismo Concept 2002 Tokyo-Geneva’.

8. Platz: Okami (Capcom, 2007)

Mit dem Meisterwerk ’Okami’ verabschiedeten sich Capcoms Glover Studios. Das Entwicklerteam setzte nicht auf Standardkost, sondern begeisterte Kritiker durch ungewöhnliche Spiele. Nach dem kultigen ’SteelBattalion’ und dem herrlich altmodisch-witzigen ’Viewtiful Joe’ punktete das Team auch mit ’Okami’.

Zweifellos von den ’Zelda’-Spielen inspiriert, kredenzten die Entwickler ein wunderbares Action-Adventure, in dem man einen Sonnengott im Wolfskörper steuert. Hin und wieder darf gar der Pinsel geschwungen werden, um das Szenario zu manipulieren und Feinde zu bekämpfen. Passend dazu präsentierte sich das Spiel in einem ungewöhnlichen Cel-Shading-Look, der an japanische Gemälde erinnert. ’Okami’ erschien zwar ganz zum Ende der PS2-Ära, wer den PS2-Titel aber verpasst hat, ist selber schuld.

7. Platz: Devil May Cry (Capcom, 2001)

Mag der Deibel flennen, die PS2-Jünger freuten sich über das neue Capcom-Franchise. Die Action-Schlachtplatte hob sich angenehm vom altbekannten ’Resident Evil’-Einerlei ab und setzte auf Tempo, Grusel-Charaktere und völlig übertriebene Stilistik. Wenn der obercoole Held Dante per Salto und Doppelpistole ein Dutzend Feinde aufs Korn nimmt, in Zeitlupe das Schwert schwingt und haushohe Dämonen, ohne mit der Wimper zu zucken, zurück in die Hölle schickt, kann man das Szenario wohl kaum noch ernst nehmen, die Augen der Actionfans leuchteten dafür umso heller.

Da ’Devil May Cry’ auch kommerziell zu überzeugen wusste, folgte bald ein Nachfolger von einem neuen Team. Allerdings ging das Sequel ziemlich in die Hose – zahlreiche Spieldesignschnitzer vermasselten Dantes Rückkehr. Erst ’Devil May Cry 3’ konnte wieder an die Klasse des Erstlings anknüpfen. Zurzeit werkelt Capcom mit Hochdruck an der ersten Next-Gen-Episode, die für PS3 und X360 erscheint.

6. Platz: Ratchet & Clank (SCEE, 2002)

Zu 32Bit-Zeiten war alles noch so einfach: Sega hatte seinen Sonic, Nintendo setzte seit Jahren auf den Klempner Mario und auf Sonys PSone fungierte Crash Bandicoot als eine Art Maskottchen. Auf der PS2 war von solchen Aushängeschildern aber dann kaum noch was zu sehen – mit dem Untergang klassischer Jump’n’Runs und der Ausweitung des Konsolen-Publikums schien es nicht mehr nötig, einer Konsole ein eigenes Maskottchen zu bescheren.

Zumindest in die Fußstapfen solcher Helden traten auf der PS2 aber Jak und Ratchet. Während die ’Jak and Daxter’-Reihe zu stark in Richtung ’GTA’ und frustrierende Ballerei abdriftete, setzte die ’Ratchet & Clank’-Serie von Beginn an auf einen konsequenten Mix aus Jump’n’Run und Third-Person-Shooter. Entsprechend waren dann auch die Waffen die heimlichen Stars der Spiele – von Episode zu Episode gab es neue abgedrehte Wummen auszuprobieren. Der Schwierigkeitsgrad war zwar stets hoch, doch die ’Ratchet & Clank’-Serie bezauberte mit tadelloser Spielbarkeit, spektakulärer Action, liebevollem Sci-Fi-Comicdesign, viel Abwechslung und einer gehörigen Portion Humor.

Gleich vier Episoden schafften es auf die PS2, bald werden wir das ungleiche Heldenduo auf der PS3 mit neuen Waffen in den Kampf schicken.