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Test - Partisan: Widerstand hinter feindlichen Linien : Diablo + Commandos = Partisan?

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Der Partisanenkrieg gehört zweifellos zu den dreckigsten Arten, einen Krieg zu führen. Ständige Lebensgefahr hinter feindlichen Linien, Gefechte in der Unterzahl und mangelhafte Ausrüstung lassen selbst Veteranen verzweifeln. Seid ihr hart genug für den Einsatz hinter der Front?

Wieder einmal schickt uns ein Spiel an die mörderische Ostfront des Zweiten Weltkriegs. Genau genommen ist es Partisan, ein Mix aus Action-Ballerei und Rollenspiel des Entwicklerteams Paradigm. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ausnahmsweise werden einmal nicht Strategie- oder Ego-Shooter-Fans mit dem Szenario des Zweiten Weltkriegs gelockt, sondern Action-Rollenspieler. Partisan zeichnet die Geschichte eines Hauptmanns der Roten Armee nach, der zu Beginn des Spiels wegen „Feigheit vor dem Feind" im Gefängnis einsitzt. Erst als das Dritte Reich die Sowjetunion angreift, bekommt der arme Tropf eine zweite „Chance" in einem Strafbataillon und wird an die Front geschickt.

Allerdings reibt dort ein Überraschungsangriff der Deutschen die Einheit sofort auf und so findet sich unser Held praktisch alleine hinter den deutschen Linien wieder. Dass es ihn mit seiner Vorgeschichte nicht zurück zur regulären Truppe zieht, ist nur zu verständlich und so beginnt ihr euren Partisanenkampf gegen die deutschen Besatzer. Die Aufbereitung der Geschichte ist dabei leider etwas lieblos geraten. Es gibt zwar immer wieder gesprochene Textpassagen, doch einige erzählende Elemente mehr hätten sicher nicht geschadet. Doch kommen wir vom Hintergrund zu fühl- und sichtbaren Tatsachen. Wie spielt sich Partisan und welchen optischen und akustischen Eindruck hinterlässt es?

Alles nur geklaut

Nun, das lässt sich ganz einfach auf den Punkt bringen. Denn technisch gesehen ist Partisan fast identisch mit Diablo. Ihr lauft durch eine recht ansehnliche Welt, auf die ihr von schräg oben blickt. Die Gegner könnt ihr mit Nahkampfwaffen, Handfeuerwaffen oder Granaten ausschalten, woraufhin sie Geld und/oder Gegenstände fallen lassen. Diese dürft ihr aufheben, eurem Inventar hinzufügen und euren Charakter damit ausrüsten. Außerdem bekommt ihr Erfahrungspunkte für erledigte Gegner und Aufgaben. Nach jedem Stufenanstieg könnt ihr angesammelte Punkte auf eure Charakterwerte und Fertigkeiten verteilen. Beim Händler verkauft ihr überschüssige Ausrüstung und deckt euch mit neuen Gegenständen ein.

Grundsätzlich funktioniert dieses System auch in einem Spiel, bei dem hauptsächlich mit Schusswaffen gekämpft wird, recht gut, allerdings vermissen wir etwas Komfort. So könnt ihr zum Beispiel nicht mit gedrückter Maustaste ständig laufen, euer Soldat marschiert immer nur zum letzten Klick auf der Karte. Die Funktion, den Helden am Laufen zu hindern, mussten wir selbst entdecken. In den Tabellen mit der Tastenbelegung ist nicht aufgeführt, dass ihr durch Drücken der Shift-Taste schießen könnt, ohne euren Charakter zu bewegen. Im Verlauf des Spiels fielen uns noch weitere ähnliche Kleinigkeiten auf, allerdings sollte man diese nicht überbewerten. Wir sehen sie eher wie die Stechmücken an einem See. Sie sind zwar lästig, aber den netten Badeausflug können sie deshalb noch lange nicht verderben.

Hübsche Olga

Auch wenn Partisan: Widerstand hinter feindlichen Linien grafisch kein absoluter Leckerbissen ist, so erkennt man doch an allen Ecken und Enden die Liebe der Entwickler zum Detail, was Anerkennung verschafft. Das beginnt bei den Grashalmen, bei denen ihr dort, wo ihr marschiert seid, eine langsam auslaufende Spur hinterlasst. Bäume wiegen sich sanft im Wind, dazu passend zirpen Grillen und verschiedene Vogelarten pfeifen munter vor sich hin. So ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das sich fast durch alle Levels zieht. Das Gleiche gilt - mit wenigen Ausnahmen - für die Geräusche und die musikalische Untermalung.

Und wenn es auf dem Schlachtfeld heiß hergeht, zum Beispiel weil ihr gerade in ein Lager voller Feinde eingedrungen seid, dann dröhnt auch mal Metal-Musik aus den Boxen. Etwas ungewöhnlich für ein Spiel, das im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, trotzdem sehr förderlich für die Spannung! Ihr merkt sicher schon, insgesamt hinterlässt das Werk einen recht ordentlichen Eindruck. Hier und da fehlt zwar noch etwas Feinschliff, doch wer die Kriegswirren einmal etwas anders erleben möchte und auf Action-Rollenspiele wie Diablo steht, sollte Partisan: Widerstand hinter feindlichen Linien durchaus eine Chance geben.

Fazit

von Juergen Siegordner
Spiele, die den Zweiten Weltkrieg als Hintergrund haben, verkaufen sich schon seit Langem recht gut. Einen Diablo-Klon in dieser Zeit zu platzieren, scheint als Verkaufsstrategie ein relativ sicherer Schachzug zu sein. Partisan spielt deshalb allerdings nicht automatisch in der Oberliga mit. Und nebenbei bemerkt: Es gibt zwar keine Abzüge für fehlende Bewertungspunkte, doch um ganz oben auf dem Treppchen zu landen, wäre meiner Meinung nach zum Beispiel auch ein Mehrspielermodus nötig.

Überblick

Pro

  • grafisch abwechslungsreiche Levels mit stimmigem Gesamtkonzept
  • durch Musik unterstützte Stimmungswechsel
  • hunderte Ausrüstungsgegenstände und Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg verwendbar
  • individuelle Charakterspezialisierung durch Fertigkeiten

Contra

  • zu wenig erzählende Elemente (historische Filmausschnitte, Zwischensequenzen in Spielgrafik usw.)
  • sinnlose Zoomfunktion der Kamera: In der Nahansicht beschießen euch Feinde, die ihr noch gar nicht sehen könnt
  • fehlender Feinschliff bei Bedienungskomfort und an einigen anderen Stellen
  • relativ wenig Abwechslung beim Spielprinzip, im Prinzip läuft es immer wieder auf das bloße Ausschalten von Gegnern hinaus

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