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Test - Need for Speed: Payback : Lootboxen und Gummiband: Motorschaden in Fortune Valley

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Need for Speed: Payback sah bei der ersten Präsentation auf der E3 im Juni bereits spektakulär aus. Der Trailer versprach rasante Verfolgungsjagden und Sequenzen, die an Fast & Furious erinnern und den Adrenalin-Pegel an die Spitze treiben. Im fertigen Spiel bleibt davon nicht viel übrig. Der Motor stottert und der Titel schreit euch Mikrotransaktionen und Lootboxen förmlich ins Gesicht.

Need for Speed: Payback schickt euch in die offene Spielwelt rund um Fortune Valley, das Spieleäquivalent zur Glücksspiel-Hauptstadt Las Vegas. Stadt und Umland werden vom mächtigen Kartell „The House“ beherrscht, das illegale Straßenrennen manipuliert und den echten Streetracern der Stadt natürlich ein Dorn im Auge ist. Zu jenen gehört auch Hauptfigur Tyler Morgan und seine ebenfalls spielbaren Kameraden Mac „Showman“ und Jess „Wheelman“.

Lina Navarro, die auch zur Crew gehört, verrät uns und unsere Kollegen nach einem eigentlich geglückten Coup an das House und hetzt zu allem Überfluss die Cops auf uns. Uns bleibt nur die Wahl, vorerst unterzutauchen und die Racer-Karriere vorerst an den Nagel zu hängen. Nach unserer Rückkehr ist das Ziel klar: Rache nehmen an Lina Navarro und das House zu Fall bringen. Dafür müssen wir Rennen in unterschiedlichen Ligen fahren und die Bosse von unseren Fähigkeiten überzeugen, um am Outlaw’s Rush teilzunehmen und das House zu zerstören.

Abwechslungsreiche Renn-Events

Diese Ligen sind gestaffelt in unterschiedliche Disziplinen. Wir treten in normalen Straßenrennen an, Offroad, Drift-Wettbewerbe und Dragrennen, die quer über die ganze Map führen. Dafür greifen wir auf die unterschiedlichen Fahrer und Karren zurück. Tyler etwa kümmert sich um die Straßen- und Dragrennen, während Mac die Drift- und Offroad-Wettbewerbe mit den darauf ausgelegten Fahrzeugen übernimmt. Jess zu guter Letzt kümmert sich um Liefermissionen und Fluchtfahrten mit unterschiedlichen Klienten, um Infos über das House zu bekommen.

Die machen durchaus Spaß, sind aber nie wirklich spektakulär. Streng genommen fahrt ihr nur Checkpoints ab. Das hat man in den vorherigen Ablegern von Need for Speed zwar auch schon gemacht, hier fehlt aber der entscheidende Kick. Die Rennen fühlen sich zum großen Teil langsam an, was durchaus mit der großen, freien Spielwelt zusammenhängt. Eure Kontrahenten tragen auch nicht viel dazu bei, dass sich das Gefühl ändert.

Bei diesen haben die Entwickler von Ghost Games nämlich gepennt. Das Balancing stimmt hinten und vorne nicht. In einem Rennen beißen wir uns förmlich die Zähne aus, weil die Konkurrenten nach dem kleinsten Fehler gnadenlos davonziehen, im nächsten wiederum haben wir die KI nach zwei Kurven hinter uns gelassen und sehen das ganze Rennen über nichts mehr von ihnen. Mal scheint es das oft verschriene Gummiband zu geben, mal wiederum nicht. Das lässt die Schwierigkeit in den Rennen absolut willkürlich erscheinen.

Der Umstand führt auch das Upgrade-System ein wenig ad absurdum. Das basiert in Need for Speed: Payback auf sogenannten Speedcards, die ihr nach erfolgreich abgeschlossenen Events bekommt, beim Tuning-Händler gegen Geld kaufen oder gegen Tokens in einer Art einarmigem Banditen erspielen könnt. Jeweils 6 davon lassen sich in die Autos einbauen und erhöhen damit die Stufe eurer Flitzer. Diese sind auch immer mit diversen Boni ausgestattet, wie mehr Nitro oder eine bessere Beschleunigung.

Need for Grind

Vor allem im späteren Spielverlauf erweist es sich als knifflig, eure unterschiedlichen Fahrzeuge auf die empfohlene Stufe zu hieven. Das Geld ist knapp und die Tokens ebenfalls. Das führt unweigerlich dazu, dass ihr früher oder später vom Spiel zum Grinden genötigt werdet. Ihr müsst bereits absolvierte Rennen immer und immer wieder abfahren, um die Kohle für Upgrades und neue Autos zusammenzubekommen – oder ihr holt euch die Premium-Lieferungen gegen Echtgeld, was wohl einer der Hauptgründe für diese fragwürdige Design-Entscheidung ist.

Erfreulich hingegen ist die Menge an unterschiedlichen Autos, die zur Verfügung stehen. Das Portfolio reicht von einem alten VW Golf der allerersten Generation bis zum neuesten Lamborghini. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, könnt ihr euch einen riesigen Fuhrpark zulegen. Da dürfte sich für jeden Geschmack etwas finden lassen.

Allerdings sorgt der Titel auch abseits der Rennen für Abwechslung. Die Map ist groß, mit abwechslungsreichen Gebieten und einer wahren Fülle an Nebenbeschäftigungen. Mit Vollgas durch Werbeplakate springen und sie zerstören, in Abschnitten eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen, Radarfallen auslösen oder Wrackteile sammeln, die am Ende zu den mächtigsten Autos im Spiel werden können ... Die Möglichkeiten sind zahlreich.

Need for Speed: Payback - Launch Trailer (engl.)
Anlässlich des Release von Need for Speed: Payback in rund einer Woche könnt ihr euch hier schonmal den sehenswerten Launch-Trailer zum Rennspiel zu Gemüte führen.

Unschöne Texturen

Trotz der Nebenbeschäftigungen und unterschiedlichen Areale wirkt die Karte aber auffallend leblos. Optische Highlights sind Mangelware. Zudem ist das Spiel nicht sauber optimiert. Gerade in Zwischensequenzen zu Beginn der Rennen stehen wir neben Felsen oder Häusern, deren Texturen noch geladen werden. Das sieht unschön aus und sollte gerade bei den eh schon teils happigen Ladezeiten nicht passieren.

Ebenfalls enttäuschend: Die Polizei kommt euch auf den Zerstörungsfahrten nicht in die Quere. Sie fehlt nämlich fast komplett in Fortune Valley. Ghost Games hat sich dazu entschieden, Verfolgungsjagden nur noch in speziellen Missionen zu veranstalten. Dummerweise geht es in diesen Missionen nicht darum zu entkommen, auch wenn das Spiel dieses Gefühl vermitteln will, sondern um das sture Abfahren von Checkpoints, bis ihr am Ziel angekommen seid. Spannend sieht anders aus.

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