Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Nacon GC-400ES Alpha : Der FPS-Controller eurer Träume

  • PC
Von  |  | Kommentieren

Sonderzubehör für eSportler gibt es zuhauf. Mäuse mit justierbaren Profilen, Tastaturen mit präzisen Druckpunkten und selbst überaus sensible Monitore mit hohen Bildwiederholraten helfen den Profis beim Gewinnen. Nur bei den Game-Controllern nach Konsolentradition besteht noch reichlich Bedarf, obwohl deren Nutzung inzwischen zum Alltag gehört. Nacons Spezial-Controller mit der Bezeichnung GC-400ES Alpha füllt nicht nur die Lücke, er überbrückt sogar die Differenz zur Haptik einer Maus.

Präzise Kontrolle über die Spielfigur, ein exakt haltbares Gaspedal an den Fingerspitzen oder Prügelspielkombos ohne hakelige Eingabe am Steuerkreuz: Wenn es um den Anspruch an einen Game-Controller geht, gibt es genügend Einsatzfelder, bei denen Maus und Tastatur nicht mithalten können, auch wenn sie bei First-Person-Shootern und RPGs die erste Wahl bleiben. Controller – oder Joypads, wie sie in Zockerkreisen noch immer gerne genannt werden – gehören längst nicht mehr exklusiv ins Konsolenlager und seit der Einführung eines einheitlichen Standards anhand der Xbox-360- und Xbox-One-Modelle findet man in jedem Technikmarkt genug Auswahl.

Was aber, wenn die Ansprüche etwas höher sind? Wo ist das Werkzeug für den Profi, der nicht nur Rennspiele spielt, sondern auch First-Person-Shooter mit dem Joypad genießen möchte? Nun, es gibt inzwischen durchaus Alternativen zum Wald-und-Wiesen-Controller. Sei es ein Gerät der Firma Scuf, ein Derivat derselben Machart von Microsoft (der Xbox One Elite Controller) oder Razers Wildcat. Alles schöne Geräte, aber letztendlich nur besonders feinfühlige Varianten eines Standard-Controllers.

Die Maus auf dem Stick

Nacons GC-400ES setzt von vornherein anders an. Seine Kontrollwerkzeuge sollen nicht mit üblichen Analog-Sticks konkurrieren, sondern mit der Präzision einer Maus. Naturgemäß ist das Ziel nicht erreichbar, aber es geht auch nicht darum, einer Maus den Rang abzulaufen. Es genügt schon, den Computer-Nager als Ideal für eine Annäherung zu betrachten.

Genau genommen emuliert Nacons GC-400ES die Eingaben von Maus und Tastatur, sofern die entsprechende Treiber-Software installiert wurde. Das lässt sich sogar im Desktop-Betrieb nachvollziehen, denn der Maus-Cursor reagiert auf Eingaben am rechten Analog-Stick, während die Frontknöpfe diverse Tastaturbefehle auslösen. Solltet ihr unachtsam auf den Knöpfen herumspielen, startet ihr unter Umständen irgendein Programm oder pfuscht an den Tabs eures Browsers herum.

Von Haus aus sind vier Profile vorinstalliert, von denen zwei speziell für First-Person-Shooter gedacht sind. Das dritte wurde für MOBAs entwickelt und ein weiteres wird als „neutral“ betitelt. Diese Profile unterscheiden sich vornehmlich durch die Zuweisung der Funktionen auf den Feuer-Buttons. Es steht euch frei, diese Funktionen nach eigenem Gutdünken anzupassen – völlig gleich, welche Taste von Maus und Tastatur ihr umsetzen möchtet. Zusätzlich stehen feinjustierbare Bewegungsprofile für die Analog-Sticks zur Verfügung, inklusive Einzelabstimmung für kleine, mittlere und große Bewegungen, sowie die Spanne der mittigen Deadzone.

Haltet ihr in der Mitte des Controllers den Knopf zwischen Start und Back gedrückt (dort, wo sich bei den handelsüblichen Xbox-Controllern der Homebutton befindet), so wechselt ihr zwischen den vier gespeicherten Profilen hin und her, wobei zusätzliche Voreinstellungen in der zugehörigen Software selbst angelegt oder nach Spielzugehörigkeit vom Nacon-Server heruntergeladen werden dürfen. Eine Übertragung auf den Controller erfordert nur wenige Mausklicks.

Klassisches Layout mit vielen Feinheiten

Das mag alles nach einem besonders ausgetüftelten normalen Controller klingen, zumal das Basis-Layout dem des Xbox One Controllers entspricht, sofern man von den vier zusätzlichen Flügelschaltern auf dem Rücken des Geräts absieht. Einzig die vier besonders großen Aktionstasten stechen bei erster Begutachtung heraus. Doch in der Praxis offeriert Nacons Modell ein ganz anderes Spielgefühl als ein gewöhnlicher Controller, denn der rechte Analog-Stick hat ein erheblich weiteres Neigungsfeld als ein Standardmodell, wodurch erheblich feinfühligere Kommandos möglich sind.

Wer ihn in einem First-Person-Shooter wie zum Beispiel BioShock Infinite nach Manier eines Konsoleros ganz nach außen schiebt, dreht sich in gefühlter Lichtgeschwindigkeit um die eigene Achse. Die Bewegungsspanne des Sticks voll auszureizen, ist somit in den wenigsten Fällen vonnöten. Im Gegenteil: Je feinfühliger man den Stick bewegt, desto präziser die Eingabe. Der Stick federt zwar wie üblich zurück, aber der Gegendruck ist viel leichter als gewohnt, was ein spielend leichtes Finden und Halten einer erwünschten Position ermöglicht.

Ein wenig Übung vorausgesetzt, kommt die Präzision der einer Maus sehr nahe. Ist euch das zu empfindlich, könnt ihr die Werte selbstverständlich herunterregeln und sie an die eines üblichen Controllers annähern. Selbst dann ist die besonders weite Bewegungsspanne des rechten Analog-Sticks von Vorteil.

In allen anderen Aspekten hebt sich der GC-400ES nicht übermäßig von der nächstbesten Alternative ab: dem Xbox One Elite Controller. Die großen analogen Schulter-Buttons wirken griffig, haben aber nicht besonders viel Spielraum, weil sie seltener als Gaspedal fungieren sollen als in Form emulierter Maustaster. Das Steuerkreuz und die Hauptfeuerknöpfe fühlen sich gut an und bieten gut definierte Druckpunkte, wirken aber unterm Strich nicht ganz so präzise und schnell wie der einsetzbare Coolie-Hat des Xbox One Elite Controllers. Eine Angelegenheit im Millimeterbereich und nach wie vor gut genug für Prügelspiele geeignet.

Dafür sind die hinteren Flügeltasten erheblich besser als bei Microsofts Vorzeigemodell. Es besteht keine Gefahr, eine der vier Tasten aus Versehen zu aktivieren, obwohl sie für die Mittelfinger stets gut fühl- und erreichbar sind. Weitere Features gehen als Luxus durch. Ihr dürft zum Beispiel diverse mitgelieferte Gewichte in die Griffe des Controller einsetzen, um dessen Gesamtgewicht und Handbalance auszuloten. Ein gut isoliertes USB-Kabel samt verschraubbarem Anschluss sowie eine edle Tasche gehören ebenfalls zum Lieferumfang-

Greift zu, wenn...

… ihr einen Controller sucht, der bezüglich Präzision und Komfort bei First-Person-Shootern beinahe an eine Maus herankommt.

Spart es euch, wenn...

… ihr euch nicht an ein feinfühligeres Joypad-Schema gewöhnen wollt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Die (noch nicht perfekte) Zukunft des PC-Controllers

Nacons GC-400ES ist ein ambitioniertes Projekt, das erst über Crowdfunding Wirklichkeit werden konnte. Doch der Aufwand hat sich in meinen Augen zweifellos gelohnt, denn es geht um nicht weniger als die einzig sinnvolle Evolution des PC-Game-Controllers. Das Design des vorliegenden Geräts ist noch nicht perfekt, es erfüllt dank seines klassischen Layouts aber schon jetzt alle Ansprüche, wenn es um typische Joypad-Genres wie zum Beispiel Rennspiele oder Action-Adventures geht. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Erweiterung des Einsatzfeldes auf First-Person-Shooter und MOBAs.

Ein wenig Übung vorausgesetzt, kommt die Eingabemethode sehr nah an die Präzision und die Schnelligkeit einer Maus heran. Dies wurde bislang nur dem Steam-Controller nachgesagt, der allerdings wegen seiner Touch-Flächen nicht allen Genres gerecht werden kann und die Daumen auf Dauer übermäßig anstrengt. Das ist beim Nacon GC-400ES nicht der Fall.

Für meine Ansprüche dürften die Druckpunkte des Steuerkreuzes etwas direkter und beim Aufsetzen weicher sein. Auch könnte die Rückseite des Geräts gerne etwas rauer ausfallen, um mehr Halt zu haben. Kleine Verbesserungsmöglichkeiten, aber kein Grund, das Gerät zu verschmähen. Bei Renn- und Prügelspielen sehe ich den Xbox One Elite Controller dank seiner austauschbaren Bedienelemente noch immer leicht im Vorteil, doch Nacon liefert eine Alternative, die vor allem eSportlern sehr gut gefallen dürfte.

Überblick

Pro

  • klassisches Layout
  • große Feuerknöpfe
  • sehr präzise Analog-Sticks
  • rechter Stick mit sehr weiter Spanne
  • Maus-Cursor-Emulation
  • vier präzise Rückenwippschalter
  • freie Belegung aller Tasten
  • vier Steuerungsprofile
  • Feinjustierung aller Analog-Sticks
  • einfache, verständliche Software
  • bestückbare Zusatzgewichte

Contra

  • Rückseite könnte griffiger sein
  • keine Anschlüsse für Headsets
  • ausschließlich kabelgebunden
  • Steuerkreuz und Knöpfe etwas schwergängig

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel