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Preview - Mount & Blade 2: Bannerlord : Herrlich anspruchsvoll

  • PC
  • PS4
  • One
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Auf der gamescom 2017 konnten wir den Captain-Modus von Mount & Blade 2: Bannerlord ausführlich anspielen. In Fünf-gegen-Fünf-Schlachten bekommt man dennoch schnell den Eindruck, sich mitten in einem großen Gefecht zu befinden. Unser Hands-on.

Wenn die Sonne im Zenit steht, sollen die Truppen des großen Khans den Feind besiegt haben. So war ursprünglich mal der Schlachtplan, doch das Kommandieren ist gar nicht so leicht. Siegessicher und mit stolz geschwellter Brust reiten wir auf unserem voll-gepanzertem Ross und in pompöser, goldener Rüstung als Kommandeur der Leitwache des Generals in vorderster Schlachtformation, bemerken jedoch schnell, dass so ein Pferd kein Auto ist. Wir preschen auf die gegnerische Infanterie zu, holen mit unserer langen Sichellanze aus, ziehen durch, erwischen ein bis zwei Soldaten, sehen wie einer zu Boden geht, doch wir sind offensichtlich zu sehr an die Charge-Angriffe aus Strategiespielen gewöhnt.

Wir preschen mit unseren Truppen, die aktuell aus 15 Reitern bestehen, zwar durch die erste Infanterieformation hindurch, doch unsere Rösser schaffen es nicht, so schnell abzubremsen. Im Galopp krachen wir direkt in mehrere starke Einheiten von Pikenieren, die unsere Tiere aufspießen wie Grillgut. Und dann stehen da auch noch Bogenschützen-Regimenter auf der Anhöhe.

Nochmal mit Taktik, bitte

Schnell wird klar, dass Mount & Blade 2: Bannerlord definitiv kein Spiel für die Mittagspause ist, sondern viel Einarbeitung erfordert. In mehreren Anläufen lernen wir rasch, wie sich erste Fehler vermeiden lassen. Wichtig ist, seinen Truppen Formationen anzugeben, Sammelpunkte zu koordinieren und das Tempo zu drosseln. Eure Reiter orienteren sich dabei an eurer Geschwindigkeit. Es ist deutlich zielführender, Infanterie an den Seiten zu platzieren und im Vorbeiritt Schnitte zuzufügen, statt sie direkt an der Spitze zu attackieren. Gegen schnellen Galopp spricht vor allem auch die verzögerte Reaktionsdauer: Pferde haben keine Handbremse und noch dazu einen großen Wendekreis. Je höher das Tempo, desto länger der Bremsweg, der eurem Feind Angriffsmöglichkeiten bietet.

Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die andere betrifft ein sehr taktisches Vorgehen und die Teamplay-Erfordernis, die im Multiplayer unumgänglich ist. Alle Kommandanten zusammen ergeben eine Armee, in der jeder spezifische Aufgaben zu erfüllen hat. Als beispielsweise der Kollege neben uns vom Pfeilbeschuss von einer Anhöhe durchlöchert wird, lassen wir die Schar sofort umschwenken, umreiten großzügig den Bergpass, um nicht selbst unter Feuer zu geraten, und überraschen die Bogenschützen. Gegen stark gepanzerte Eliteeinheiten haben die im Nahkampf keine Chance.

Klassisches Total-War-Einmal-Eins trifft auf gewaltige Belagerungsschlachten

Was Mount & Blade 2: Bannerlord besonders auszeichnet, ist die Vielseitigkeit der Klassen im Multiplayer: Ihr könnt als Schwertkämpfer mit Rundschild oder als Lanzenkämpfer mit besserem Schutz antreten. Es gibt ungepanzerte Kavallerie, die mit Langbogen aus großer Distanz feuert, ihr müsst also sehr hoch zielen, um zu treffen. Hinzu kommen gepanzerte Kavalleristen mit Kompositbögen, mit denen ihr direkter zielen und auf kürzere Entfernung Infanterie töten oder zumindest schwer verwunden könnt. Wobei auch das nicht so einfach ist, denn auch die feindliche Armee wird schließlich von einem Menschen gesteuert und speziell Fußtruppen können sich höchst effizient gegenseitig mit Langschilden schützen.

Zudem kann jede der aktuell zwölf Klassen aus unterschiedlichen Attributen wählen: Reiter bestimmen, ob sie lieber sicherer im Sattel sitzen, schnellere Pferde oder stärkere Panzerung für ihre Tiere haben möchten. Und wer das Flair von Königreich der Himmel mochte, der kann sich auch richtig epische Belagerungsschlachten liefern, die taktisch nochmal deutlich anspruchsvoller ausfallen: Rammböcke werden von vielen Soldaten getragen, die man mit Bogenschützen ausschalten muss. Steine werden geworfen, Pech verschüttet, der Feind malträtiert mit Triboke und Katapulten eure Mauern. Herrlich intensiv und spielerisch anspruchsvoll.

Mount & Blade: II: Bannerlord - E3 2017 Cavalry Sergeant Gameplay Trailer
Im Rahmen der PC Gaming Show wurde neues Kavallerie-Gameplay aus Mount & Blade II: Bannerlord gezeigt.

Fazit

Benjamin Kratsch - Portraitvon Benjamin Kratsch
Atmosphärisch Königreich der Himmel und herrlich anspruchsvoll

Mount & Blade 2: Bannerlord gehört sicherlich zu den Überraschungshits der gamescom 2017. Es hat in seiner Inszenierung herrlich viel Wucht und spielt sich angenehm fordernd. Gerade auch, weil die Macher ähnlich wie ein Kingdom Come: Deliverance jede Waffe physikalisch korrekt berechnen: Das Ausholen mit einer schweren Axt dauert länger und ist behäbiger als mit einem Schwert. Eine sehr lange Lanze ist zwar ein tödliches Werkzeug für einen Reiter, aber nur bedingt flexibel, während sich ein Sichelschwert über dem Kopf schwingen und sich damit Feinde links und rechts vom eigenen Streitross bekämpfen lassen.

Besonders spaßig und fordernd ist auch die Kunst des Bogenschießens aus dem Trab heraus, weil ihr stark vorhalten müsst. Grafisch sieht das Spiel ebenfalls schon ziemlich rund aus, von ein paar Macken und unschönen Texturen hier und da mal abgesehen. Das wird echt spannend.

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