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Special - Mein Jahr 2012 - Michael : Michael blickt zurück

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    Wenn ich auf das Jahr 2012 zurückblicke, sehe ich vor allem eines: Tränen. Das liegt nicht nur daran, dass meine unsittlichen Annäherungsversuche bei den Kollegen nicht so recht fruchten wollten, sondern vor allem an zwei Titeln, die demonstrieren, wohin die Entwicklung der Videospiele meiner Meinung nach gehen muss: Journey und The Walking Dead.

    Dabei waren meine ersten Schritte durch den Journey-Sand alles andere als berauschend. Mit einem leichten Anflug von „Schon wieder so ein gehyptes Kunstspiel“ stapfte ich lustlos durch die anfangs eintönige Wüste und … langweilte mich. Als ein unbekannter Online-Mitspieler hinzukam, wurde die Sache ansatzweise interessant. Und dann, schleichend, bevor es mir richtig bewusst wurde, war ich schon wenige Spielabschnitte später gefesselt von diesem außergewöhnlichen Erlebnis. Ich konnte mich einfach nicht mehr lösen. Journey packte mich so emotional, wie es, wenn auch auf völlig andere Weise, in diesem Jahr nur einem einzigen anderen Titel gelang.

    Walking Red Dead

    Dass The Walking Dead: The Game seine Spieler mit hervorragender Charakterzeichnung und einer cleveren Bindung zu seinen Figuren kräftig an den Kronjuwelen packt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Deshalb gehe ich an dieser Stelle nicht mehr groß darauf ein, sondern verweise  auf die Testberichte meines Kollegen Christian Kurowski. Viel wichtiger erscheint mir an dieser Stelle zu erwähnen, dass Entwickler und Publisher immer besser zu verstehen scheinen, wie bedeutend nicht nur eine gut erzählte Geschichte, sondern speziell auch denkwürdige, emotional packende Momente in Spielen werden. David Cage versuchte genau das – mal mehr, mal weniger erfolgreich – bereits mit dem umstrittenen Fahrenheit und dem von vielen geliebten Heavy Rain.

    Und ähnlich wie bei Journey und The Walking Dead verzeiht man auch Cages Werken das spielerisch im Grunde arg dünne Gerüst, wenn man dafür emotional mitgerissen wird. Mein Wunsch für die Zukunft klingt deshalb eigentlich recht simpel: Gebt mir die spielerische Tiefe beispielsweise eines Hitman: Absolution und verknüpft das mit einer gleichermaßen tief gehenden Erzählung, die nicht nur „ganz gut“ ist, sondern mir im Idealfall die Tränen vor Begeisterung aus den Glotzern treibt. Womit wir schon zu Grand Theft Auto V kommen, dem ich so etwas, obwohl serienuntypisch, durchaus zutrauen würde – vor allem nach Red Dead Redemption. Allerdings muss ich zugeben: Der GTA-V-Hype, auch wenn ich selbst meinen Teil dazu beigetragen habe, geht mir inzwischen ordentlich auf den Senkel.

    Globezocker

    Überhaupt nicht genervt haben mich in diesem Jahr zum Glück RTL und Konsorten während und nach der gamescom. Nach dem Debakel 2011, über das ich mich an anderer Stelle bereits ausgiebig ausgekotzt habe, befürchtete ich gar eine noch schlimmere TV-Berichterstattung von der diesjährigen Messe. Erfreulicherweise blieben uns größere Ausrutscher dieser Art aber erspart, sodass ich im Nachhinein eigentlich nur noch über das Fehlen vieler großer, wichtiger Publisher meckere. Bitte, Nintendo, Microsoft und Co., kommt 2013 zurück, damit sich die gamescom wieder weiterentwickelt, denn eure Abwesenheit war spür- und in den Hallen deutlich sichtbar.

    Eine ganz persönliche Entwicklung geht vonstatten, wenn man Orte sieht, von denen man vor einigen Jahren noch dachte, dass man sie niemals besuchen würde. Zumindest nicht im echten Leben. Die vielen Reisen gehören zweifellos zu den ganz großen Pluspunkten dieses Berufs. Natürlich sind das keine Urlaubstrips, was sich fast immer in eng gestrickten Zeitplänen und viel Arbeit vor Ort bemerkbar macht. Dennoch: Ausflüge nach Hongkong, Las Vegas, Stockholm, San Francisco, Seattle und natürlich wie jedes Jahr Los Angeles für die E3 – das sind Erlebnisse, für die ich dankbar bin. Das Wichtigste dabei ist jedoch immer, das jeweilige Spiel nicht aus dem Fokus zu verlieren. Denn darum dreht sich letztendlich alles, egal, wo man sich gerade befindet. Selbst daheim auf der Couch, wo mich auch 2012 wieder viele Spiele begeisterten, enttäuschten, mitrissen, langweilten, süchtig machten oder vor Frust den Controller gegen die Wand donnern ließen. 2013 kann kommen.

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