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Test - Mass Effect: Andromeda : Gutes Sci-Fi, schlechtes Sci-Fi

  • PC
  • PS4
  • One
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Greift zu, wenn...

… ihr ein mehr oder minder durchschnittliches Rollenspiel mit vielen Höhen und Tiefen erleben wollt (vielleicht weil es eben Mass Effect und von Bioware ist).

Spart es euch, wenn...

… ihr die Illusion, dass Mass Effect das Beste seit Erfindung des Rades ist, nicht zerstören wollt.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Zu viel gewollt, zu wenig gekonnt

Der Einstieg in Mass Effect: Andromeda ist enorm zäh und dazu noch schwach inszeniert. Erst nach etlichen Stunden nimmt das Spiel endlich Fahrt auf und zeigt seine besseren Seiten. Die Probleme sind vielfältig und beginnen bereits bei der blassen Hauptfigur, die weit entfernt vom Charisma eines Shepard ist, und einer ähnlich farblosen Crew. Zudem wirkt das Geschehen für einen Bioware-Titel seltsam emotionslos und das Dialog-Writing schwankt zwischen richtig gut und Erstklässlerniveau.

Technische Schwächen bei (Gesichts-)Animationen und der Konsolen-Framerate sowie in einigen Abschnitten grafische Unzulänglichkeiten trüben den Eindruck ebenso, wie das teils unhandliche und wenig intuitive Interface. Wer die Wahl hat, sollte unbedingt zur deutlich performanteren PC-Version greifen. Minispielereien wie das unsäglich langweilige Planeten-Scanning oder die NPC-Aufträge rauben zwar nicht allzu viel Zeit, wirken aber unnötig aufblähend. Dass sich die typischen Open-World-Komponenten mit der Zeit wiederholen, müssen wir nicht erwähnen – solide Standard-Kost halt.

Und dennoch ist Mass Effect: Andromeda nicht richtig schlecht. Gerade in den offeneren Welten und im späteren Spiel blitzt bei einigen Haupt- und Nebenquests sowie bei der Gestaltung der Spielwelt immer mal wieder die erzählerische und spielerische Klasse des Studios auf. Da tauchen dann kleine, fesselnde Geschichten oder NPC-Charaktere auf, die allein schon interessanter sind als unsere komplette Crew. Oder schön gestaltete Umgebungen, in denen viel passiert und es einiges zu entdecken gibt. Es ist schade, dass der Titel erst viel zu spät seine guten Seiten zeigt, wenn die meisten wohl schon enttäuscht den Controller in die Ecke gefeuert haben.

Der einstige König der Rollenspiele scheint nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein und wurde von der Konkurrenz in nahezu allen Belangen mit gefühlter Leichtigkeit übertrumpft. Titel wie The Witcher 3 oder Horizon: Zero Dawn sind bereits um Lichtjahre enteilt und selbst Oldschool-Entwickler wie Larian, inXile oder Obsidian können über Storytelling und Dialoge des Sci-Fi-Abenteuers nur müde schmunzeln. Bioware hat offenbar versucht, zu viel in das Spiel zu stopfen und sich am Ende überfordert, statt fokussiert und gradlinig auf die alten Stärken zu setzen sowie die neuen Elemente vernünftig auszuarbeiten. Schade.

Überblick

Pro

  • einige sehr schön gestaltete Welten
  • Crew-Missionen wieder dabei
  • viele mehr oder minder interessante Charaktere
  • umfangreiche Dialoge
  • viel Umfang, viele Quests und Nebenaufgaben
  • insgesamt ordentliche Story
  • einige interessante Nebenmissionen
  • Kampfsystem funktioniert im Großen und Ganzen recht gut
  • viele Spezialisierungsmöglichkeiten
  • der NOMAD ist deutlich besser zu steuern als der MAKO
  • Waffen und Rüstungen können mit Mods verbessert werden

Contra

  • schwache, instabile Framerate (Konsole)
  • blasse Hauptcharaktere
  • moralische Entscheidungen ohne echte Auswirkung
  • teils unbeholfene Gesichtsanimationen
  • langatmiger Einstieg
  • einige ungeschickt gewählte Synchronsprecher
  • sehr durchwachsenes Dialog-Writing
  • umständliches, wenig intuitives Interface
  • überflüssige, bzw. spaßbefreite Spielereien (Planeten-Scan, NPC-Missionen, Sammelaufgaben)
  • mangelhaftes Trefferfeedback
  • verzögert ladende Texturen (Konsole)
  • Objekt- und Vegetations-Popups in einigen Regionen (Konsole)

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