Test - LittleBigPlanet 2 : Sackboy is back!
- PS3
LittleBigPlanet ist die Legokiste der Videospiele. Nicht nur dass der Titel aus dem Hause Media Molecule für etliche Stunden Spielspaß sorgt, es lädt kreative Köpfe auch dazu ein, sich mit eigenen Levelkreationen auszutoben. Teil 2 erweitert diese Formel jetzt, denn hier könnt ihr nicht nur Level bauen, sondern gleich Spiele aus komplett anderen Genres basteln.
Am Anfang steht die Idee. Diese ist sozusagen das Samenkorn aus dem sich eine eigene, fantastische Welt entwickeln kann. So war das schon damals als Kind wenn man auf den Fußboden mit seinen Actionfiguren (das sind keine Puppen!) gespielt hat. Im Falle von LittleBigPlanet 2 gibt es nur eine Bedrohung für eigene Spielwelten: Das Negativitron. Dieser Staubsauger der Ordnung zerstört das kreative Chaos und ist kurz davor auch Sackboy einzusaugen. Dank einer zotteligen Figur namens Larry Da Vinci gelingt aber die Flucht und Sackboy sieht sich bald mit einer neuen Aufgabe konfrontiert: Er muss thematisch unterschiedliche Welten bereisen und dem Sauger ein Ende setzen.
Greifhaken und Co.
Die Level dienen wieder dazu, möglichst viele kreative Ideen zu präsentieren, welche die Entwickler euch auch im Editor zur Verfügung stellen. Neu ist da zum Beispiel der Greifhaken, mit dem Sackboy sich an bestimmten Objekten festhalten und dann hin und her schwingen kann. Vor allem in Zusammenspiel mit Sprungbrettern, die euch bei Berührung nach oben katapultieren, ergeben sich einige schöne Momente. Oder der Handschuh, mit dem ihr schwere Objekte aufheben und werfen könnt. Wenn Schalter unerreichbar erscheinen könnt ihr nun einfach ein Törtchen oder eine Kiste auf sie werfen. So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Später bekommt ihr dann noch einen Helm dazu mit dem ihr dann auch Wasser versprühen könnt. Vor allem gegen Feuerfeinde ist das sehr effektiv. Das Spiel istwie sein Vorgänger ein charmantes Paket aus Spielwitz und Kreativität, das es mit anderen Größen des Genres wie Mario und Co. durchaus aufnehmen kann. Das Spiel ist einfach unglaublich abwechslungsreich. Auch in Teil 2 versprüht der Bastellook in Zusammenspiel mit den aberwitzigen Leveln und der coolen Musik so viel Charme, dass es schwer fällt, nicht über die ein oder andere Schwäche hinwegzusehen. Denn so sehr die Entwickler auch frische Ideen eingefügt haben, eines bleibt doch unverändert: die Steuerung.
Darf ich vorstellen: Sackboy Schwammkopf
Kein anderes Merkmal teilte die Meinungen der Spieler bei Teil 1 so sehr wie die schwammige Steuerung. Gerade in späteren Leveln wurde die Trägheit in Zusammenspiel mit dem automatischen Ebenenwechsel für manchen Zocker zur frustigen Padakrobatik. Auch bei Teil 2 werdet ihr auf diese Steuerung treffen. Und statt sie als unpräzise abzustempeln, muss man sie einfach als Feature akzeptieren. Auch bei einem Donkey Kong Country Returns hat der Affe eine gewisse Trägheit ,die spürbar ist. Dass LittleBigPlanet 2 an dieser Steuerung festhält hat mehrere Gründe. Auch Teil 2 ist kompatibel mit den erstellten Leveln von Teil 1. Diese würden laut Entwickler einfach nicht mehr so gut funktionieren da sie eben auf diese Steuerung ausgelegt sind. Hinzu kommt dass man bei Media Molecule nicht noch mal die Fans spalten wollte, indem man die Steuerung zu sehr überholt. Letztendlich kann man es aber drehen und begründen wie man will, wer Teil 1 aufgrund der Steuerung nicht mochte, sollte auch einen Bogen um Teil 2 machen. Da hilft es auch nichts, dass die Level an sich etwas straffer und ausgewogener sind.
Ein Spiel für alles
Teil 1 bot eine bisher nie dagewesene Freiheit in Bezug auf einen Leveleditor bei Konsolenspielen. Mit dem virtuellen Baukasten stellten kreative Leute sogar andere Titel wie Dead Space und God of War nach. Nicht alle Ideen waren aber mit Langlebigkeit gesegnet. Sofern eine Urheberrechtsverletzung vorlag, wurden entsprechende Level entfernt. Bei Teil 2 könnt ihr nicht nur eigene Level erstellen, sondern komplett eigene Spiele. Auch dies geschieht über den Editor, der sich in Sachen Benutzerfreundlichkeit ebenfalls noch mal etwas weiterentwickelt hat. Um komplexere Situationen zu erstellen, bedarf es nun weniger Handgriffe. So lässt sich zwar nicht im Handumdrehen, aber mit ein bisschen Motivation und Geduld ein Shooter erstellen, da man Sackboy auch in diverse Vehikel stecken kann. Oder ein Rennspiel, bei dem ihr das Geschehen aus der Vogelperspektive betrachtet. Tüchtige Bastler haben sogar bereits einen Ego-Shooter nachgebaut. Ihr könnt kleinen Sackbots sogar bestimmte Verhaltensweisen diktieren, um bestimmte Abläufe zu generieren.
Spaß mit anderen
Natürlich darf auch der Koop-Modus wieder nicht fehlen. Ihr könnt auch wieder mit Freunden loszocken und gemeinsam Spaß haben. Allerdings nur mit dem traditionellen Controller. Eine Move-Unterstützung soll noch nachgeliefert werden. Um schon mal einen kleinen Vorgeschmack abzuliefern, gibt es Sackboy's Prehistoric Moves. Dieses zusätzlich im Hauptspiel enthaltene Stück Software schickt Sackboy auf ein weiteres Jump'n'Run-Abenteuer, während ein Spieler mit dem Move-Controller bestimmte Levelemente verändern kann. Nicht bahnbrechend aber spaßig.
Technisch bekommt ihr weiterhin den berühmten Stil der Serie geboten. Ausgefallen knuddelige Ideen stehen im Vordergrund und verwöhnen das Auge. Optisch wurde hier und dort aufgerüstet und das Spiel beziehungsweise die Stoffe die im Spiel verwendet werden, wirken noch etwas natürlicher. Soundtechnisch bekommt ihr wieder grandios melodische Ohrwürmer um die Ohren gehauen die einfach perfekt zu den unterschiedlichen Szenarien und Level passen.
Fazit
Überblick
Pro
- charmante Grafik
- eine Sammelkiste an Ideen
- sehr abwechslungsreich
- Editor leichter zu bedienen
- man kann jetzt auch eigene Spiele andere Genres erstellen
- hervorragende Musik
Contra
- Steuerung genauso schwammig wie beim Vorgänger
- Move-Unterstützung wird erst nachgereicht
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