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Special - Peter Molyneux : Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein

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Im 1993 erschienen Syndicate wetteifert der Spieler in einer Cyberpunk-Welt um die Weltherrschaft. Agenten beseitigen für ihren Konzern Gegenspieler, beschaffen wichtige Gegenstände und verwandeln sich mit Implantaten in schlagkräftige Cyborgs. Das Spiel geriet dann auch wegen der Gewalt und der fragwürdigen moralischen Grundhaltung in die öffentliche Kritik. Aber Syndicate war auch ein Spiel, das auf originelle und damals geradezu erstaunliche Weise eine eigene Welt simulierte, in der zum Beispiel Passanten per Telepathie kontrolliert und Autos geklaut werden konnten. Diese spielerische Freiheit war wegweisend für viele spätere Spiele.

1994 erschien dann das völlig anders gelagerte Theme Park, das im Gegensatz zum düsteren Syndicate nicht nur knallbunt war, sondern auch das Genre der Themenparksimulationen, zu dem etwa Rollercoaster-Tycoon gehört, begründete. In diesem Spiel, in dem ein Vergnügungspark geleitet werden muss, geht der Einfluss des Spielers so weit, dass er sogar den Salzgehalt der Pommes vorgeben kann (was den Getränkeverkauf ankurbelt). Ebenfalls 1994 kam mit Magic Carpet ein Action-Spiel aus dem Hause Bullfrog, das mit einer für damalige Verhältnisse beeindruckenden 3D-Engine aufwarten konnte. Zudem ließ sich ein Spiel zum ersten Mal in der Geschichte mit Maus und Tastatur steuern.

Das Syndikat schlägt zurück

Alles lief gut: Molyneuxs Spiele brachten ihm und Bullfrog nicht nur jede Menge Ruhm, sondern auch jede Menge Geld. Doch der Erfolg machte auch den Branchenriesen Electronic Arts auf das kleine englische Studio aufmerksam. Und wie schon in der Musikbranche seit den frühen 90ern üblich, kaufte auch EA zu der Zeit alles an Firmen auf, was es in die Finger bekommen konnte. Kurzerhand ging Bullfrog erst in dem Megakonzern auf und dann, wie so viele andere Studios, unter. Sowohl EA wie auch Molyneux bereuten diesen Geschäftsgang später.

Für Peter Molyneux war die Übernahme durch EA mit zu vielen kreativen Einschränkungen verbunden, und so verließ er die Firma 1997. Doch das letzte Spiel, für das er bei Bullfrog verantwortlich zeichnete, war noch ein echter Kracher: Dungeon Keeper! In diesem Echtzeitstrategietitel wird die übliche Rollenspielwelt auf den Kopf gestellt: Hier ist der Spieler der Böse, dessen Ziel es ist, den Helden in schimmernder Rüstung zu eliminieren. In einem Dungeon voller fieser Monster und Fallen muss der Spieler sein finsteres Reich aufbauen und ist dabei in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich. Trotz übler Foltermethoden kam das Spiel vor allem wohl deswegen nicht auf den Index, weil hier mit Humor die üblichen Klischees des Genres durchbrochen wurden.

Genau deswegen war Dungeon Keeper aber auch ein wegweisender Titel für Molyneux. Denn die Auseinandersetzung des Spielers mit Gut und Böse und den Konsequenzen der eigenen Entscheidungen sollte ein Kernthema fast aller weiteren Spiele Molyneuxs sein. Schon der Titel des ersten Spiels, das er für sein neu gegründetes Studio Lionhead entwarf und produzierte, brachte das deutlich zum Ausdruck: Black & White. Doch dieser ambitionierte Titel leitete auch eine neue Phase in Peter Molyneuxs öffentlichem Auftreten ein. Er war auch bisher schon einer der eloquentesten Sprecher der Branche und brachte zudem noch eine gute Portion Charisma und Witz mit, eher eine Seltenheit im letztendlich doch eher nüchternen Spiele-Business.

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