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Special - Spielejournalisten : Der Abschaum des Universums

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    Ihr könnt sie retten

    Ein vielversprechendes Talent war auch Christian Gürnth. Als ich ihn kennenlernte war er ein kleiner dicker Junge mit kalten Reptilienaugen. Er wirkte unbeholfen und teigig, aber in diesen kleinen Krötenaugen flackerte eine Begabung. Sie schlummerte tief in ihm und vielleicht wird sie irgendwann an die Oberfläche sickern. Ich wünsche es ihm von ganzem Herzen. Jedenfalls war er ein guter Schreiber und was ist aus ihm geworden? Er unterhält sich in einem Podcast mit anderen Geistesversehrten über „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Nein, das ist kein Witz. Es ist die reine Wahrheit und sie treibt mir Tränen in die Augen. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen und ihm versprechen, dass alles wieder gut wird, aber das kann ich nicht. Niemand kann es. Dafür ist es zu spät.

    Wären die Verkaufszahlen der Spielezeitschriften nicht eingebrochen, dann könnten viele gute Redakteure noch immer gute Artikel schreiben, die den Blätterwald bereichern. Sie hätten sich nicht Hals über Kopf in irgendwelche neuen Medien stürzen oder im PR- & Marketing-Bereich ihre Seelen verkaufen müssen. Ihnen können wir nicht mehr helfen, aber umso mehr sollten wir uns um die noch aktiven Schreibsklaven kümmern, die sich für Peanuts die Pfoten wundtippen.

    Ich habe in den letzten Wochen gemeinsam mit ein paar Künstlern einen Sticker entworfen, den ihr euch herunterladen und ausdrucken könnt. Er trägt die Aufschrift „Ich fordere Respekt für Spielejournalisten“. Damit gebt ihr all den armen Schweinen da draußen eine Stimme!

    Spielehersteller sind Schweine

    So, jetzt ist die Katze aus dem Sack! Früher konnte ich direkt bei Spielentwicklern anrufen, um Infos aus ihnen herauszukitzeln. Ich hatte 99 Prozent der Spieler etwas voraus. Ich hatte einen direkten Draht zu den Magiern! Die Kontrollsucht der Publisher kappte meine Verbindung und die Penner wollten nicht mal mehr furzen, ohne dass wir eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen mussten. Es begann mit beleidigten Anrufen von PR-Fuzzis: „Hey, ich hab grad mit XXXXXXX telefoniert und die Infos, die du von ihm erhalten hast, sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Wir müssen das jetzt alles kontrollieren, damit gleiches Recht für alle herrscht.“ Plötzlich lief alles nur noch direkt über die Publisher und damit wurden die Fleißigen bestraft, während die unfähigen Faultiere in ihrem Nichtstun bestätigt wurden, denn jetzt bekamen ja alle Redakteure dieselben Infos.

    Die Publisher haben den Spielezeitschriftenmarkt damit getötet, denn plötzlich wusste jeder Depp mit Internet-Anschluss genauso viel wie ich. Selbst wenn ich fünf Stunden pro Tag irgendwelche Entwickler oder PR-Menschen mit E-Mails und Anrufen bombardieren würde, hätte ich am Ende auch nicht mehr Infos als der Gratis-News-Schreiber von GamersGlobal.de. Alle stochern im selben Sumpf und müssen deshalb die Leser mit verheißungsvollen Überschriften verarschen, damit sie überhaupt noch reinlesen.

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