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Test - Iron Man : Marvels Comic-Held setzt Rost an

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Preisfrage: Was ist der heißeste Kinofilm dieses Frühlings? Die Leinwandversion von 'Sex and the City'? Zu weibisch! Steven Spielbergs 'Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels'? Ne, zu sehr Achtzigerjahre! Echte Männer gehen lieber in 'Iron Man', die Verfilmung des gleichnamigen Marvel-Comics mit einem glänzend aufgelegten Robert Downey Jr. in der Hauptrolle. Wenn der geläuterte Milliardär Tony Stark mithilfe seiner Hightechrüstung fiesen Terroristen den Garaus macht, kracht und scheppert es an allen Ecken und Enden. Ob auch das gleichnamige Videospiel zum Film eure Testosteronproduktion anregt, lest ihr im Review!

Die Zeit drängt

Iron ManAber freilich, verehrte Leser, wir wissen doch Bescheid: Am liebsten würdet ihr euch mein sinnentleertes Gelaber sparen und direkt auf die Fazitseite springen, um euch anhand unserer höchst informativen Gesamtwertung ein umfassendes Bild von der Qualität des Spiels zu machen. Und weil wir keine Unmenschen sind, nehmen wir die spannende Frage gleich vorweg: Ja, auch 'Iron Man' ist eine jener Filmumsetzungen, wie wir sie in den letzten Jahren gefühlte tausendmal zu häufig erlebt haben: eilig zusammengeschustert, repetitiv und ohne echte Seele. Bei Segas vorliegender Auftragsarbeit wird das dem gemeinen Fan der Film- und Comic-Vorlage einmal mehr brutal vor Augen geführt.

Anders als der Film macht sich das Spiel nämlich erst gar nicht die Mühe, Tony Starks Charakter und Vorgeschichte detailliert herauszuarbeiten, sondern katapultiert euch vollkommen zusammenhangslos ins familienfreundliche Urlaubsland Afghanistan, wo euer Alter Ego in der Gefangenschaft fieser Terroristen mit der Entwicklung eines ersten Prototypen dessen beginnt, was später einmal als der Iron-Man-Anzug für Furore sorgen wird.

Krachende Materialschlachten garantiert

Nachdem euch mit dieser Superwaffe in Windeseile die Flucht aus eurem staubigen Kellerverlies mitten in der Wüste gelungen ist, beginnt für den Iron Man die eigentliche Arbeit. In der folgenden Kampagne gilt es, die Schurkenorganisation Maggia ein für allemal zu zerschlagen. Dazu schlüpft ihr freilich in euren auf Hochglanz polierten Hightechanzug, der dankenswerterweise nicht nur mit den modernsten Waffensystemen, sondern auch noch mit einem fetten Düsenantrieb ausgestattet ist, und gebt euren Widersachern am Boden und in der Luft Saures. Die Aufgaben, die das Programm euch stellt, lassen sich jedoch im Prinzip alle nach dem gleichen Muster lösen. In der vermeintlich "offen" gehaltenen Spielwelt stellt sich euch allerhand fieses Kriegsgerät in den Weg, das ihr in einer krachenden Materialschlacht zerdeppern müsst.

Gerade in späteren Levels bleibt da kaum Zeit zum Durchatmen. Helikopter nehmen euch aus der Luft ins Visier, Raketen zischen euch um die Ohren und tonnenschwere Panzer feuern eine Salve nach der anderen auf euch ab. Weil auch die Endgegner richtig harte Brocken sind und eine ausgeklügelte Taktik bei den Auseinandersetzungen selten Erfolg verspricht, arten die Kämpfe gegen Mitte der Kampagne in echtes Tohuwabohu aus, bei dem vor allem Anfänger schnell entnervt das Handtuch werfen.

Ein moderaterer Schwierigkeitsgrad hätte 'Iron Man' jedenfalls besser zu Gesicht gestanden. Denn das Spiel hat auch seine lichten Momente. Die Materialschlachten sind pompös umgesetzt, Tüftler dürfen die Kohle, die sie am Ende einer Mission erhalten, in die individuelle Verbesserung ihres Superanzugs stecken und der Umgang mit dem Düsenantrieb macht richtig Laune. Bis ihr den Iron Man allerdings gewandt durch die zahlreichen Levels und Missionen manövriert, vergeht einige Zeit. Die Steuerung ist - wie bei Filmumsetzungen leider fast schon üblich - deutlich zu kompliziert geraten. Weitere Minuspunkte fängt sich das Spiel zudem für die uninspirierte Synchronisation, die lieblosen Zwischensequenzen und die gelegentlichen Slowdowns der Xbox-360-Version ein. Die Handheld-Fassungen folgen inhaltlich weitgehend den Heimversionen.

Fazit

von Michael Beer
Egal, ob 'Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer', 'Catwoman' oder jetzt 'Iron Man': Videospielumsetzungen bekannter Superheldenfilme sind die Rohlinge oft nicht wert, auf die sie gepresst sind. Dasselbe gilt für den neuesten Marvel-Vertreter: Segas 'Iron Man' krankt an einem unausgereiften Schwierigkeitsgrad, abwechslungsarmen Missionen und einer deutlich zu komplizierten Steuerung. Wer nicht im selben Millionärsclub wie Tony Stark ist, sollte sich eine Anschaffung besser zweimal überlegen.

Überblick

Pro

  • passable Kampfszenen
  • Hightechanzug ist aufrüstbar
  • Protagonist ist einer der coolsten Superhelden

Contra

  • sprunghaft ansteigender, fieser Schwierigkeitsgrad
  • komplizierte Steuerung
  • schlechte Synchronisation
  • lieblose Zwischensequenzen
  • Missionen funktionieren immer nach demselben Muster

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