Test - Guitar Hero : Guitar Hero

Der Verlauf des Karriere-Modus ist damit fordernd, aber im Grunde nie frustrierend dank der cleveren Lernkurve. Etwas Fingerfertigkeit und Taktgefühl sollte der Spieler allerdings mitbringen, Grobmotoriker, die schon beim Mitklatschen im Biergarten aus dem Takt kommen, werden wohl nicht viel Freude an dem Spiel haben, obwohl ein Lerneffekt in der Beziehung nicht auszuschließen ist. Für echte Musiker ist das Spiel durchaus fordernd und mitunter eine gelungene Fingerübung. Erfreulich ist übrigens auch, dass die Tonfolgen extrem geschickt in die Songs eingebaut wurden und nie neben dem Takt oder den tatsächlichen Riffs und Licks liegen.

Die Bewertung eures Spiels richtet sich selbstverständlich danach, wie gut oder schlecht ihr die Töne trefft. Fehlerfreies Spielen über längere Zeiträume bringt euch Modifikatoren und dementsprechend mehr Punkte, ebenso bekommt ihr für lang gezogene Töne, heftige Soli und Akkorde mehr Punkte als für Einzeltöne. Ab und an habt ihr die Möglichkeit, Starpunkte zu sammeln. Der Star-Modus wird bei entsprechend aufgeladenem Balken durch Bewegen des Controllers ausgelöst dank eines eingebauten Neigungssensors. Die Starpunkte bieten bei geschicktem Einsatz nicht nur kräftige Boni, sondern können euch als kleines strategisches Element auch mal die Gunst des Publikums retten, denn haut ihr zu oft daneben, werdet ihr ausgebuht und von der Bühne verwiesen.

Die gesammelten Punkte werden in einer Zeitungsanzeige ausgewertet mit der entsprechenden Resonanz des Publikums. Je nachdem wie gut ihr euch bei eurem Konzert geschlagen habt, erhaltet ihr Gagen in unterschiedlicher Höhe. Diese wiederum können in einen ganzen Stapel freischaltbarer Boni investiert werden. So gibt es neue Charaktere, zahlreiche Bonus-Songs, neue Gitarren sowie Texturen für eure Gitarren. Insgesamt erwartet euch damit eine gut gelungene Rundum-Bedienung, die auch über längere Zeiträume motivieren kann.

Zu einem guten Musikspiel gehört natürlich auch die passende Song-Auswahl, und hier hat sich Harmonix selbst übertroffen. Die über 30 Songs bieten eine Vollbedienung aus der Rockgeschichte der letzten 30-35 Jahre. Klassiker von Cream, Black Sabbath oder Jimi Hendrix sind ebenso vertreten wie Kracher aus der 80ern á la Joan Jett und Motörhead bis hin zu modernen Tracks von Sum41, Helmet, Audioslave oder Queens of the Stone Age – und das alles in 1A-Soundqualität, sodass es zu einem Vergnügen wird, die Boxen bis zum Anschlag aufzudrehen. Zwar handelt es sich bei den Titeln der bekannten Bands durch die Bank um Cover-Versionen, die aber dafür ausgesprochen gut gemacht und von den Originalen über weite Strecken kaum zu unterscheiden sind. Hinzu kommen insgesamt 17 freischaltbare Tracks von diversen Indie-Bands, die sich auch hören lassen können und vom Stil her gut zu der Mischung passen.

Optisch weiß 'Guitar Hero' ebenfalls zu gefallen, auch wenn hier bezüglich der Technik natürlich keine Maßstäbe gesetzt werden. Dafür kann das Spiel aber mit gut designten Locations, vom Übungskeller bis hin zur Stadion-Bühne, überzeugen, mit munter animiertem Publikum und ansprechend dargestellten Charakteren, die natürlich auch ihre diversen Rock-typischen Moves draufhaben. Zu erwähnen ist ebenfalls, dass die Animationen der Band-Mitglieder bestens zu dem passen, was gerade im jeweiligen Song passiert.

Fazit

von Andreas Philipp

Wer ein Fable für harten Rock und kreischende Gitarren hat, kommt an 'Guitar Hero' nicht vorbei. Sei es als Fingerübung für Musiker oder Partyhighlight des nächsten Rockertreffs mit voll aufgedrehten Lautsprechern – 'Guitar Hero' macht eine Menge Spaß und trainiert zudem noch die Finger und die Hand-Auge-Koordination. Die grandiose Auswahl an Songs und der clever designte Controller noch dazu, so wird 'Guitar Hero' zu einem Pflichtkauf für Musikspiel-Fans. Ein echter Überraschungshit, der noch eine ganze Weile meine PS2 belagern wird. Ich freu mich jetzt schon auf das kürzlich angekündigte Sequel.

Überblick

Pro

• tolle Auswahl an Musiktiteln
• gut designter Controller
• motivierender Karriere-Modus
• sanfte Lernkurve
• taktgenaue Umsetzung
• detailverliebte und stilvolle Präsentation

Contra

• leider nur (gut gemachte) Cover-Versionen
• keine Übungsmöglichkeit für einzelne Passagen
• Umsetzung von Hammer-ons und Pull-offs könnte noch besser sein