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Special - Deswegen spiele ich kein GTA V : GTA? Ohne mich!

  • PS3
  • X360
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Es gibt Dinge, die darf man im öffentlichen Leben nicht erwähnen. Tut man es doch, läuft man Gefahr, gesellschaftlich geächtet zu werden. Es braucht einen Mutigen, der den ersten Schritt geht und unter eigenem Risiko Sachen erwähnt, die in der Bevölkerung für Staunen und Entsetzen sorgen könnten. Es ist schwer abzuschätzen, was die eigenen Taten für Konsequenzen nach sich ziehen. Gibt es dort draußen vielleicht doch Menschen, die Verständnis für die eigene Situation aufbringen? Um das herauszufinden, muss ich nun Folgendes loswerden: Ich spiele kein GTA V. Und werde es auch nicht tun.

Puh, das war ja gar nicht so schwer, wie ich dachte. Woran liegt es, dass jedes Redaktionsmitglied bei den drei großen Buchstaben hellhörig wird und ich nur einen müden Seufzer ausstoße? Habe ich solch einen speziellen Spielegeschmack, dass selbst eine der größten und bedeutendsten Spielserien der Welt so spurlos an mir vorbeigeht? Ist der Hype um GTA V so groß geworden, dass ich allein schon aus Protest diesem Spiel aus dem Weg gehe? Wohl kaum. Warum GTA mich so wenig reizt, liegt vielmehr daran, dass es Genres in sich vereint, für die ich nahezu keinerlei Interesse habe.

Aus der Third-Person-Perspektive Gegner ins Visier nehmen? Macht man bereits gefühlt in jedem zweiten Spiel auf dem Markt. Mit Vollgas durch die Straßen heizen? Hab ich schon zur Genüge in Rennspielen getan, die mich heutzutage auch nur noch peripher tangieren. „Aber jetzt kann man sogar Tennis oder Golf spielen!“, wird jetzt der eine oder andere sagen. Super. Endlich kann ich den Sportarten nachgehen, die mich für circa zehn Minuten fesseln. Ich habe den Eindruck, dass der Titel in puncto Anzahl der unterschiedlichen spielerischen Möglichkeiten unerreichbar scheint, qualitativ aber nicht mit anderen Vertretern des jeweiligen Genres mithalten kann. Das ist jedoch rein hypothetisch. Schließlich hab ich GTA V nicht gespielt. Vielleicht tue ich dem Spiel auch Unrecht und es ist in jeglicher Beziehung anderen Spielen überlegen. Ich werde es wohl nie erfahren.

Interessenkonflikt

„Das soll der Grund sein, warum du kein GTA spielst?“ Nicht ganz, da gibt es noch mehr, was ich loswerden möchte. Es soll ja Menschen geben, die GTA vor allem aufgrund der zweifellos gut inszenierten Geschichte und der interessanten Charaktere spielen. Doch selbst diese Punkte haben für mich persönlich einen recht geringen Stellenwert, wenn es um das Medium Videospiel geht. Für mich zählen in erster Linie das Spielkonzept und die damit verbundene Spielmechanik (oder auch das "Gameplay", wie man heutzutage so schön sagt). Hier kann man deutlich von frühkindlicher Prägung sprechen. Ich bin beinahe ausschließlich mit Nintendo-Spielen aufgewachsen, die diesen Ansatz fast ausnahmslos verfolgt haben. Die Erzählung wird dem eigentlichen Spielgeschehen untergeordnet. Eine Philosophie, die mich als Spieler beeinflusst hat und für mich immer noch einen ungemein wichtigen Stellenwert besitzt.

Nichtsdestotrotz kann ich mich auch für gut erzählte Geschichten in Spielen begeistern. Im Kopf bleibt mir aber eher das Spielgefühl und nicht die packende Handlung – sofern es sie gibt. Leider weckt selbst die Handlung von GTA V keinerlei Interesse bei mir. Es sieht mir alles zu sehr nach einer bereits zu oft erzählten Gangster-Geschichte aus, die irgendwie so gar nicht besonders daherkommt. Damit mich ein Spiel begeistert, muss die Inszenierung die Fesseln menschlicher Vorstellungskraft sprengen. Bestes Beispiel hierfür: The Wonderful 101. Trotz seiner überaus simplen Handlung wird ein Feuerwerk markerschütternder Zwischensequenzen abgefeuert, die sich fernab der Realität bewegen.

Sieht man von der riesigen erkundbaren Spielwelt ab, bleibt GTA V ein Sammelsurium unterschiedlicher Genres, für die ich mich kaum begeistern kann. Sollte ich den Drang verspüren, gut geschriebene Charaktere und Geschichten erzählt zu bekommen, so greife ich lieber zu Serien wie „The Wire“ oder „Breaking Bad“ - es sei denn, das Spiel lockt mit einer interessanten Handlung und Ausgangssituation. Aber wie bereits erwähnt ist das bei GTA V für mich persönlich nicht der Fall. Videospiele sollen mich in erster Linie durch das Spielgeschehen begeistern. GTA V tut dies nicht und bleibt deswegen auch unangetastet. Meine Prioritäten liegen dann doch woanders.

Im Endeffekt liegt es viel weniger an GTA V als an mir, warum ich das Open-World-Spektakel meide. Meine Vorstellungen und Erwartungen, die ich an ein Spiel stelle, sind das komplette Gegenteil von dem, was GTA V bietet. Und daran lässt sich auch nichts ändern. Wenn es Leute da draußen gibt, die ebenfalls so empfinden, würde ich mich nicht mehr so alleine fühlen. Oder vielleicht seid ihr der Meinung, dass jeder halbwegs mental gesunde Mensch auf dieser Welt GTA V spielen muss – ohne wenn und aber. Sympathie- oder Hassbekundungen bitte in die Kommentare. Danke.

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