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Test - Grand Prix 3 : Grand Prix 3

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Grand Prix 3

Selbst wenn alle Hilfen aktiviert sind, bleibt der Realismus erhalten, da diese Hilfen nur zur Stabilisierung dienen. Wenn ihr in einer Kurve zu weit einlenkt, dann kann die Hilfe auch nicht mehr allzu viel ausrichten. Und versucht ihr den Wagen zu schnell nach links und sofort wieder nach rechts zu bewegen, werdet ihr nicht allzu lange die Kontrolle über den Wagen behalten. Die Bremshilfe bremst auch vor einer Kurve sehr schön ab, wenn dort aber anderen Fahrzeuge sind, rauscht ihr dennoch kompromisslos hinein, falls ihr nicht weiter abbremst.

Die grosse Stärke des Spiels ist nun einmal dieser ausgeprägte Realismus vom Start an. Gespielt wird aus einer einzigartigen Cockpit-Perspektive. Andere wären theoretisch möglich, aber in der Praxis nicht fahrtauglich. Auf eurem Lenkrad seht ihr ein LCD-Display, auf dem euch alle wichtigen Daten vermittelt werden. Ihr seht auf die Ampeln und wartet auf grün. Sobald das Zeichen gekommen ist, seid ihr mittendrin im Renngeschehen und keine normale TV-Übertragung kommt da hinterher. Ihr habt den Eindruck. wirklich in einem Formel-1-Boliden zu sitzen und über das ganze Rennen hinaus ist volle Konzentration gefragt. Jetzt erfahrt ihr am eigenen Leib, wie hart die Arbeit eines Fahrers wirklich ist.

Die Ampeln schalten auf grün und das Fahrerfeld setzt sich in Bewegung. Wenn ihr nicht aufpasst, drehen die Reifen schon durch und die Konkurrenz gibt euch Schubser von hinten. Dreher beim Start sind keine Seltenheit. Wenn es euch nicht widerfährt, dann vielleicht einem computergesteuerten Gegner. Habt ihr Glück, dann findet ihr bereits eine Lücke, um die ersten Wagen zu überholen. Die Qualifikation ist daher ratsam, weil ihr sonst schlechte Chancen habt, nach vorne zu fahren. So ein Start ist wie im richtigen Leben äusserst kritisch und Unfälle sind gar nicht so selten.

Grand Prix 3

Hat sich das Feld mit der Zeit verteilt, geht die Aufholjagd los. Bedingungsloses Fahren führt auch nicht zum Erfolg, Ihr merkt fast jede Bodenwelle und auch wann der Bolide auszubrechen droht. Es kommt sehr glaubwürdig herüber. Ein Kontakt mit den Bordstreifen könnte euch komplett aus der Bahn werfen. Seid ihr im Kiesbett gelandet und wollt wieder auf die Fahrbahn zurück, ist Vorsicht geboten. Zunächst einmal kommt ihr für den Bruchteil einer Sekunde gar nicht von der Stelle, weil die Reifen durchdrehen. Ihr müsst langsam auf die Fahrbahn fahren, sonst dreht ihr euch wiederum.

Äusserst realistisch wurden auch die Überholmanöver gestaltet. Jedes Fahrerteam kann auf Daten der 98er-Saison basieren und damit verschieden in der Leistung sein (auf Wunsch könnt ihr dies auch verändern). Befindet ihr euch hinter einem leistungsschwachen Gegner könnt ihr ihn theoretisch leicht überholen. Praktisch ist das aber ein schweres Unterfangen, denn dieser folgt der Ideallinie. Auf langen Geraden mag es möglich sein, auf der Aussenbahn zu überholen, bei kurvenreichen Strecken ist das aber nicht angebracht und ihr müsst von Innen überholen. Praktisch versucht man im Allgemeinen, vor einer Kurve in die Innenlinie zu lenken und den Weg abzuschneiden. Der Computergegner ist aber so intelligent programmiert worden, das dieser frühzeitig von der Ideallinie abweicht und in die Kampflinie übergeht (sprich er fährt in der Mitte der Fahrbahn und blockiert). Das Überholen wird also zur Geduldsache und äusserst schwer.

Grand Prix 3

Bei gleichstarken Gegnern klappt das allgemeine Windschatten-Fahren, ansaugen lassen und zum Überholen ausscheren ebenfalls prima. Bei keinem anderem Spiel wurde das Fahrverhalten so detailgetreu umgesetzt. Wie ihr euch sicher denken könnt, gilt das auch für die Unfälle an sich. Manchmal ist ein Kontakt mit den Gegner eben nicht vermeidbar. Fährt euch ein Gegenspieler von hinten in den Wagen, sind Abflüge genauso möglich wie der Verlust ganzer Reifen und anderer Metallteile. "Gran Prix 3" ist damit äusserst actiongeladen und spannend.

Als besonderes Feature - und ebenfalls der Spannung des Feldes dienend - ist das einzigartige Wettermodell zu erwähnen. Vor einem Rennen wird euch die Regenwahrscheinlichkeit angezeigt. Danach richtet ihr eure Boxenstrategie aus. Wie im richtigen Leben ist diese Vorhersage nicht immer zutreffend und so passiert es auch mal, dass es regnet und ihr einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen müsst um die Reifen zu wechseln. Es ist aber nicht nur einfacher Regen. Es ist ein perfekt simulierter Vorgang, wie er auf einer Piste stattfindet. Erst bildet sich ein Schmierfilm, dann wird es äusserst nass und rutschig, und wenn der Regen aufhört, bilden sich Pfützen, worauf es langsam trocken wird. Das ganze passiert aber erst nach und nach und ungleichmässig auf der Strecke. Dies stellt weitere besondere Ansprüche an das Fahrverhalten der Boliden.

Auch in grafischer Hinsicht hat sich einiges getan. Neue Standards werden zwar nicht gesetzt, dafür ist die Spiel-Engine auch bei kleineren Rechnern flüssig und dennoch befindet sich die Grafik auf einem insgesamt recht hohen Level. Folgende zwei Punkte störten mich persönlich am meisten: Bei einem Training sind die Tribünen absolut leer, während sie beim Rennen überfüllt von starren und platten Pappkameraden sind - so kann man die Zuschauer wohl am besten bezeichnen. Auch die Boxencrew ist starr und bewegt sich nicht, genau wie im zweiten Teil. Dadurch wird das optische Bild etwas verschlechtert.

Grand Prix 3

Begleitet wird das Spiel durch aus dem zweiten Teil bereits bekannte Sounds. Wieder einmal hört ihr nur euren Wagen und die Gegner bleiben stumm. Auch einem Kommentator gibt es nicht. Insgesamt lässt die ganze Präsentation zu wünschen übrig und hoffentlich wird an diesem Punkt in Bezug auf "Grand Prix 4" in Zukunft gefeilt.

Bisher unerwähnt ist der Mehrspieler-Modus. Zunächst einmal könnt ihr verschiedene Fahrer wählen und alle Spielmodi zocken. Im Rennen wird die Steuerung gewechselt. Erst fährt der erste Spieler, dann kommt eine Meldung und fünf Sekunden später übernimmt der Computer die Steuerung. Nun kann der erste Spieler schnell aufspringen und der nächste setzt sich vor das Spiel und übernimmt die Steuerung. Dieses Prinzip ist aber schon seit der Amiga-Version des ersten Spieles so. Zusätzlich gibt es einen Mehrspieler-Modus für LAN-Netze. Auf einen echten Internet-Modus müsst ihr verzichten.

 

Fazit

von Jan Krause
Das einsteigerfreundliche "Grand Prix 3" ist das derzeit realistischste F1-Spiel auf dem Markt. Leider erinnert das Spiel in vielen Punkten an den Vorgänger und ein übler Beigeschmack bleibt erhalten. Trotzdem übt dies keinen Einfluss auf das eigentliche Spielerlebnis aus und daher bekommt es mit einem zugekniffenen Auge noch einen Award.  

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