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Test - Giana Sisters: Twisted Dreams : Verwirrende Träume

  • X360
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Kollege Marek rief in seinem Test der PC-Version zurecht zweierlei Hoch aus. Zum einen auf das Spiel an sich und zum anderen auf die Plattform Kickstarter, ohne die Giana Sisters: Twisted Dreams wohl niemals möglich gewesen wäre. Jetzt ist das Kleinod aus deutschen Landen für 1200 Microsoft-Punkte auch auf Xbox 360 zu haben – eine Fassung für PlayStation 3 soll in Kürze folgen.

Alle 23 Levels der PC-Version sind auch auf der Xbox 360 zu finden, sie können allerdings technisch nicht ganz mit dem Vorbild mithalten und leiden teilweise an unansehnlichen Geschwindigkeitseinbußen. Auch die fünf Spielmodi wurden in die X360-Fassung übernommen. Ihr könnt also im Story-Modus draufloshüpfen, um die Abschnitte für die freispielbaren Varianten Score- beziehungsweise Speed-Attack kennenzulernen. Die ebenfalls freizuspielenden letzten beiden Modi sind der Hardcore-Modus, bei dem ihr jeden Level ohne Lebensverlust meistern müsst, da es keine Rücksetzpunkte gibt, und der Über-Hardcore, in dem es das gesamte Spiel ohne auch nur ein einziges virtuelles Ableben zu absolvieren gilt – härter geht’s nimmer!

Weltlein wechsel dich

Um die nötigen Diamanten für eine gute Abschlussbewertung zu finden, müsst ihr die Spielmechanik durchschauen. Während des Spiels könnt ihr nämlich zwischen zwei Welten hin- und herwechseln. Wo die Blondine in der ebenso detailreichen wie düsteren Punk-Welt mit abgestorbenen Bäumen, scharfem Dornengestrüpp und finsteren Dämonen unterwegs ist, springt das Rothaar durch die genauso detaillierte und hübsche Cute-Welt mit saftigen Gräsern und Plüschtierchen als Gegnern. Per Knopfdruck wechselt ihr binnen eines Wimpernschlages in einem überaus ansehnlichen Transformationseffekt von einer Welt in die andere und wo eben noch ein Tor den Weg versperrte, eine Aufzug sich nicht rührte oder eine Plattform nur schemenhaft zu erkennen war, kann der Weg jetzt fortgesetzt werden.

Besonders hohe oder entfernte Gebiete erreicht ihr entweder mit dem Dash, einem Wirbelsprung, der sich auch zum Plätten von Gegner eignet, oder durch sanftes Herabgleiten. Im späteren Verlauf ist es essenziell, dass ihr während der genannten Aktionen die Welten wechselt. Den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden, ist nicht ganz einfach, da der Dash nur in der Cute-World und das Gleiten nur in der Punk-World gestattet ist – es sei denn, man wechselt während des Gleitens wieder in die andere Welt. Immerhin dürft ihr das Geschehen eine Bildschirmlänge in jede Richtung im Voraus erkunden, um so Gegner, Fallen aber auch versteckte Diamanten zu erspähen.

Giana Sisters: Twisted Dreams - Launch Trailer
Das über Kickstarter finanzierte Projekt Giana Sisters: Twisted Dreams erscheint am heutigen Dienstag. Passend dazu veröffentlichte der Entwickler den Launch Trailer zum Spiel.

Synthie-Pop vs. Gitarren-Metal

Die Musik entstammt der Feder von Altmeister Chris Hülsbeck, der nicht nur die Musikstücke für den Originaltitel, sondern auch für weitere Klassiker wie Grand Monster Slam, X-Out und natürlich Turrican schrieb. Der Clou am Soundtrack von Giana Sisters: Twisted Dreams ist aber, dass nicht nur einige der bekannten Themen des Originals adaptiert wurden, sondern sich die musikalische Begleitung auch beim Weltenwechsel ändert. Wo in der Punk-Welt „nur“ Synthesizer zu hören sind, verrocken in der Cute-World die Mannen der schwedischen Metal-Band Machinae Supremacy dasselbe Stück. Für Fans von Videospiel- und Metal-Musik ein absoluter Hochgenuss!

Fazit

Karsten Nitschke - Portraitvon Karsten Nitschke

Ja, ich bin Nostalgiker. Ja, ich habe Giana Sisters damals geliebt. Ja, ich habe gejubelt, als ich vom Remake hörte. Zugegeben, das Spielkonzept des „Remakes“ hat kaum mehr etwas mit dem Original gemein. Was ich aber als positiv empfinde, da man sich eindeutig vom Klon zur Eigenständigkeit entwickelt hat - und das als Indie-Titel. Was mir aber am besten gefällt, ist die Musik. Schon nach den ersten Klängen dachte ich: Moment, das klingt nach Hülsbeck! Er war es. Ich war begeistert. Wenn es nur nach der Nostalgie ginge, bekäme der Soundtrack einen Doppel-Award. Aber als Spieleredakteur muss man so objektiv wie möglich bleiben. Das gilt nicht nur für die Musik sondern in erster Linie natürlich für das Spiel selbst. Und da muss man sich nach Abnehmen der rosaroten Nostalgiebrille eingestehen, dass Giana Sisters: Twisted Dreams zwar ein gutes Spiel ist, das sich erfrischend vom Durchschnittsbrei abhebt, es aber – zumindest auf Konsolen - klar bessere Genrevertreter gibt. Das Design allerdings ist top und verdient auch nach heutigen Maßstäben einen Award, denn das Wechseln zwischen den Welten bietet viele Möglichkeiten, fordert aber auch genauestes Timing. Und das ist gleichzeitig die Kehrseite der Medaille. Für Anfänger und Fingerlegastheniker ist spätestens ab der dritten Welt Schluss. Insgesamt muss ich aber für Entwickler Black Forest Games eine Lanze brechen. Für das, was sie mit Giana Sisters: Twisted Dreams geleistet haben, gebührt ihnen höchste Anerkennung: eine unverbrauchte Spielidee mit einer bezaubernden Präsentation, hervorragende Musik und wie Kollege Marek bereits erwähnte „eine ganze Menge Herzblut“ lassen einen gar nicht anders, als eine ganze Menge Sympathie für dieses Spiel zu empfinden.

Überblick

Pro

  • detaillierte und schicke Grafik ...
  • herausfordernde Rätsel ...
  • anspruchsvolle Bosskämpfe
  • hoher Wiederspielwert durch unterschiedliche Spielstile
  • brillante Musik
  • hohes Erkundungspotenzial

Contra

  • … die technisch nicht ganz an die PC-Version heranreicht
  • … die sehr schnell recht schwer werden
  • Trefferzone der Gegner schwierig zu erkennen
  • Hindernisse nicht immer gleich als solche erkennbar

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Giana Sisters: Twisted Dreams
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