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Test - Forza Motorsport : Spiel der Woche 19/05

  • Xbox
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Die Physik verzeiht hier einige Fehler und Profis spulen schnell, auch ohne Kenntnis der Ideallinie, eine Bestzeit nach der anderen ab. Das Fahrverhalten bewegt sich damit in den Gefilden von 'DTM Race Driver 2' und 'Sega GT'. An die Physik von 'Gran Turismo 4' kommt man damit nicht so ganz heran. Das fällt besonders bei Strecken auf, die in beiden Spielen vertreten sind. Beispielsweise ist die Nordschleife bei 'Forza Motorsport' weitaus einfacher zu fahren und man vermisst die vielen Bodenwellen und Hubbel im Asphalt, die den Spieler bei 'Gran Turismo 4' bei jedem kleinsten Fehler sofort abfliegen lassen. Weiterhin dürften sich Profis darüber ärgern, dass einige Bereich der Strecke nicht gerade den Eindruck entstehen lassen, es handle sich hier um den gefährlichsten Kurs der Welt. Während man bei der Konkurrenz bestimmte, bei den Fans berüchtigte Sektionen mit äußerster Vorsicht durchfahren muss, brettert man hier im Tiefflug durch den Streckenabschnitt ohne einen Abflug zu riskieren. Klatscht man jedoch mal gegen einen Kontrahenten oder die Leitplanke, dreht sich der Wagen öfters so herum, dass man mit der Stoßstange exakt vor der Wand stehen bleibt. Solche Aktionen kosten wertvolle Sekunden und man verliert allzu oft die Chance auf einen Sieg. Insgesamt lässt sich das aber verschmerzen und das exzellente Fahrgefühl sorgt für viel Spaß und Spannung.

Überaus gelungen ist die KI ausgefallen, welche deutlich über derjenigen von 'Gran Turismo 4' anzusiedeln ist. Die Fahrer sind bei 'Forza Motorsport' einerseits recht diszipliniert, kämpfen andererseits aber auch um jeden Platz. Bei Kollisionen schlagen sie auch öfters zurück und verpassen euch einen Stoß in die Seite. Wer sich mit menschlichen Spielern messen will, kann entweder per Splitscreen, System Link oder auch online per Xbox Live spielen. Damit hängt 'Forza' die Konkurrenz in diesem Punkt ab und bietet die wohl besten Multiplayer-Modi in diesem Genre. Weiterhin lässt sich ein so genannter 'Drivatar' anlegen und trainieren. Ähnlichem dem B-Spec-Modus aus 'GT4' fährt hier eine KI ihre Runden und sammelt mit der Zeit immer mehr Erfahrung.

Die Physik des Spiels kann hingegen den Simulations-Thron, wie schon gesagt, nicht ganz erklimmen. Drifts sind mit etwas Übung schnell perfektioniert und ausbrechende Fahrzeuge fängt der Spieler anschließend auch mit etwas Feingefühl am Analogstick oder dem 'Force Feedback'-Lenkrad ab. Bei Letzterem muss man übrigens auf einen großen Rotationswinkel, wie er bei 'GT4' oder der PS2-Version von 'DTM Race Driver 2' zu finden ist, verzichten. Ebenso zeigte auch Konami bei 'Enthusia' bereits eine Lenkrad-Steuerung, dessen Rotation einem richtigen Fahrzeug sehr nahe kam.

Glanzlack

Auf technischer Seite fällt sofort die Optik ins Auge, die mit Spiegelungen auf dem Autolack und der dichten Bebauung am Streckenrand für Freude sorgt. So sind die Kurse insgesamt ausgesprochen schick und glänzen mit enorm vielen Details. Die exzellente Optik der Fahrzeuge kann an dieser Stelle besonders punkten und bewegt sich auf sehr hohem Niveau, bietet dafür aber keinen realistischen Look wie bei der Sony-Konkurrenz, sondern schaut eher wie ein Rendervideo aus, was aber nichts Schlechtes heißen muss. So füllt man das Bild dementsprechend mit vielen Lichteffekten. Tiefen- und Bewegungsunschärfen fehlen hingegen. Leider trüben hier und da außerdem einige ziemlich unscharfe Texturen das Bild. Ansonsten kann man von einer überaus gelungenen Optik sprechen.

Ärgerlich ist hier jedoch die relativ niedrige Framerate, die der ausgesprochen schönen Grafik einen Dämpfer verpasst. In Kurven und bei dichten Bebauungen geht die Framerate gerne mal in die Knie und die Spiegelungen sind zwar detailliert, fließen aber nicht ruckelfrei über den Lack. Die 25 bis 30 Bilder in der Sekunde stellen bei einer solchen Simulation, bei der es besonders darauf ankommt, richtig und schnell reagieren zu können, den größten Schwachpunkt dar. 'Enthusia' und 'Gran Turismo' zeigen, wie es besser geht. Andererseits wissen wiederum die Schäden an den Fahrzeugen zu gefallen und die Weitsicht lässt schon einen Blick auf Streckenteile in weiter Ferne zu.

Beim Sound dröhnen die Motoren lautstark aus den Boxen und kleine Details, wie zum Beispiel das Aufsetzen des Unterbodens auf Curbs und Bodenwellen im Asphalt, runden die Akustik weiter ab. Das gefällt uns besonders gut, während man musikalisch Kritik einstecken muss. Bis auf eine Hand voll Gitarrenklänge hat der Titel nicht viel zu bieten. Lizenzierte Musikstücke bekannter Bands sucht man leider vergeblich. Zwar schwören Vollprofis ohnehin auf den reinen Motorsound, jedoch wünscht man sich spätestens nach den ersten längeren Rennen doch etwas Abwechslung neben dem ständigen Drehzahl-Gekreische.

Fazit

von R Kwiecin
’Forza Motorsport’ ist eine hervorragende Rennsimulation. Einzig bei der Fahrphysik, den im Vergleich wenig abwechslungsreichen Strecken und der lahmen Bildrate muss der Titel ein bisschen Kritik einstecken. So kommt das Fahrverhalten nicht ganz an die Genrereferenz ’Gran Turismo 4’ heran. Dafür bietet ’Forza Motorsport’ mit dem umfangreichen Tuning, dem Onlinemodus und dem Schadensmodell viele starke Features, die bei der Konkurrenz zum Teil fehlen. Damit stellt der Titel die derzeit beste Rennsimulation auf der Xbox dar und reiht sich plattformübergreifend ganz knapp auf einem soliden zweiten Platz nach ’Gran Turismo 4’ ein. Für Xbox-Rennspieler ist ’Forza’ definitiv einen Pflichtkauf. Bei Racing-begeisterten Besitzern beider Konsolen dürfte die Wertung höchstens die Reihenfolge beeinflussen, in der man sich die jeweiligen Titel gönnt.

Überblick

Pro

  • Fahrhilfen für Einsteiger
  • viele Fahrzeuge
  • Multiplayer-Modus mit 'Xbox Live'-Unterstützung
  • bietet sowohl Technik- als auch Optik-Tuning
  • gute KI-Fahrer
  • Schadensmodell

Contra

  • relativ niedrige Framerate
  • wenig abwechslungsreiche Strecken
  • bescheidene Musikauswahl

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