Test - Flower : Ästhetik, Harmonie, Trance

Flower als konventionelles Spiel zu beschreiben, fühlt sich falsch an. Hier werden euch spielerisch keine Hürden in den Weg gestellt. Die Grenzen zwischen Erfolg und Niederlage verschwimmen, während wir uns in einen tranceartigen Zustand versetzt fühlen. Dieses Spiel übt keinen Druck aus und umgarnt euch mit seinen wohligen Klängen und seiner Atmosphäre. Ein Titel, der nicht das typische Gefühl eines Spiels vermittelt, sondern die Grenze durchbricht und etwas Einzigartiges erschafft.

Flower ist allerdings kein Spiel, das sein Debüt auf der PlayStation 4 feiert. Seinen Einstand gab der Titel bereits auf der Vorgängerkonsole, der PlayStation 3. Als Entwickler zeichnet thatgamecompany verantwortlich, der sich spätestens mit Journey den Ruf erarbeitet hat, künstlerisch wertvolle Spiele zu erschaffen. Jenova Chen, Mitgründer des Studios, zeichnet die einzigartige Gabe aus, Spiele aus anderen Blickwinkeln betrachten zu können und mit kreativen Ansätzen interessante Gegenentwürfe zu liefern.

Blütentraum

Auf Außenstehende können Spiele äußerst sperrig und abschreckend wirken. Mit Flower verfolgte das Team von thatgamecompany unter anderem das Ziel, diese Barriere zu durchbrechen. Komplizierte Eingaben wurden für dieses Konzept verworfen – dasselbe gilt für Frustquellen. In diesem Spiel bezieht ihr die Motivation nicht aus Erfolgsmomenten, sondern aus der meditativen und beruhigenden Atmosphäre. Das hört sich zunächst fremdartig an, erreicht jedoch in diesem Kontext den vollen Effekt. Der Erfolg gibt dem Spiel recht.

In Flower nutzt ihr für die Steuerung die Bewegungssensoren des Dualshock-4-Controllers. Mittels Schwenken des Eingabegerätes verändert ihr die Richtung des Windes und versucht, einzelne Blütenblätter einzusammeln. Je mehr Blüten Teil eurer Windbö sind, desto lebendiger werden die Level. Im Vergleich zur PlayStation-3-Version finden sich Änderungen jedoch nur im Detail. Größter Vorteil der Playstation-4-Fassung ist die aufgebohrte Optik, sodass ihr den Titel nun in 1080p spielen könnt. Darüber hinaus wurde an der Präzision der Steuerung gefeilt. So müsst ihr für eine 180-Grad-Wendung keine akrobatischen Controller-Bewegung ausführen, sondern die Bewegung lediglich andeuten.

Fazit

von Ilyass Alaoui

Flower ist definitiv nicht für jede Art von Spieler geeignet. Manch einer wird den Titel als zu langweilig empfinden. Ihr müsst euch darauf einlassen und die Atmosphäre wirken lassen. Flower funktioniert, wenn ihr die herkömmliche Herangehensweise an ein Spiel vergesst und euch berieseln lasst. Dieser Titel fasziniert mich. Die Hauptmotivation, die ich für Spiele grundsätzlich aufbringe, entnehme ich meist beispielsweise einer fesselnden Handlung. Flower besitzt so eine Rahmenhandlung lediglich im Ansatz und schafft es dennoch, mich mit seinem einzigartigen Konzept in diese ästhetische Welt zu entführen. Solltet ihr offen für Experimente sein und darüber hinwegsehen können, dass euch hier kein Spiel im klassischen Sinne erwartet, sondern eher ein Entspannungsprogramm, dann sei euch dieses Spiel ans Herz gelegt. Es wird euch nicht enttäuschen.

Überblick

Pro

• innovatives Konzept
• hervorragende Atmosphäre
• verbesserte Optik
• reibungslose Technik
• insgesamt präzisere Steuerung
• tolle Klangkulisse
• einsteigerfreundlich

Contra

• Konzept des Spiels nicht für jeden geeignet