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Test - Fire Emblem: Shadow Dragon : Alter Drache frisch rausgeputzt

  • DS(i)
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Fantasy-Liebhaber rümpfen bei der Advance Wars-Reihe die Nase und freuen sich stattdessen auf die Strategiespiele der Fire Emblem-Serie. Fire Emblem: Shadow Dragon auf DS ist allerdings nicht wirklich eine neue Episode der beliebten Nintendo-Serie. Stattdessen handelt es sich um ein Remake.

Von einem, der auszog ...

Prinz Marth hätte diesen Tag wohl am liebsten ganz aus seinem Gedächtnis gestrichen: Das Königreich Altea wird vom Drachen-Anführer Medeus bedroht. Der feurige Tyrann verbündete sich mit General Camus und versucht nun, Altea zu erobern. König Cornelius fiel aufgrund eines Verrats in der Schlacht, Marths Schwester opfert sich und der Knabe flieht voller Rachegelüste auf eine Insel.

Jahre später ist es soweit: Marth kehrt endlich nach Altea zurück und zieht aus, sich der feindlichen Armee zu stellen und seine Heimat zu befreien - genau so, wie dies bereits hundert Jahre zuvor von Maths Ahnen gegen Medeus bewerkstelligt wurde. Zum Glück ist Marth nicht alleine, sondern hat einige Verbündete aus alten Zeiten dabei. Außerdem schließen sich ihm immer wieder neue Recken an, die der Drachen-Armee Saures geben möchten.

Geschichtenerzähler

Hundert Jahre ist es zwar nicht her, aber Fire Emblem: Shadow Dragon ist ebenfalls ein Wink aus der Vergangenheit: Es handelt sich um das Remake des ersten Fire Emblem aus der NES-Ära. Trotzdem ist es nicht entschuldbar, dass die für Nintendo ungewohnt ernste und mitunter brutale Hintergrundgeschichte nicht gerade spannend ausgefallen ist. Langweilig sind die rund 25 Missionen des Spiels allerdings keineswegs: Während den Schlachten kommt es immer wieder zu Dialogen zwischen den Figuren. So ereignen sich manche unvorhergesehene Ereignisse, dramatische Situationen oder gefahrvolle Szenen.

Dank solcher Momente wachsen euch die verschiedenen Einheiten ans Herz, denn jede Figur hat einen eigenen Charakter. Das gilt aber auch für diverse Feinde, was den Kampftumult natürlich spannender macht und euch bei der Stange hält. Kenner der Fire-Emblem-Spiele müssen Neuerungen dagegen mit der Lupe suchen. Das größte neue Feature ist die Speicher-Option: In einigen Missionen könnt ihr einen Savepoint verwenden. Dies ist hilfreich für Neulinge, Experten rümpfen allerdings die Nase. Denn nach wie vor bedeutet der Tod einer Einheit, dass diese für immer verloren ist und das ganze Aufleveln umsonst war. Solch eine Dramatik ist typisch für Fire Emblem und wird durch das Speicher-Feature etwas beeinträchtigt.

Fire Emblem DS - Gameplay Teaser Trailer
Ein neuer Trailer zum DS-Spiel Fire Emblem.

Schlachten mit Tiefgang

Kenner müssen allerdings keine Angst haben: Auch Fire Emblem: Shadow Dragon ist enorm komplex und schraubt den Schwierigkeitsgrad nach den Tutorial-Levels bald in schwindelnde Höhen. Strategiefans kommen also ganz auf ihre Kosten, zumal ihr für das Epos durchaus 22 bis 30 Stunden Spielzeit einrechnen müsst. Und dann wartet immer noch der launige Mehrspieler-Modus auf euch. Ihr dürft euch entweder lokal oder online mit einem anderen Spieler messen. Sogar ein Online-Chat ist möglich. Die Optionen sind allerdings recht eingeschränkt und jeder Spieler benötigt ein Exemplar des Spiels.

Wer will, kann des Weiteren mit einem anderen Spieler die Einheiten tauschen. Damit sind wir schon bei einem wichtigen Feature von Fire Emblem angelangt. Jede Figur, aber auch jede Waffe lässt sich wie in einem Rollenspiel aufleveln. Entsprechend wichtig ist es, dass ihr euch bald entscheidet, welche Einheiten euch besonders wichtig sind. Außer Marth ist jeder Kämpfer ersetzbar, aber jede Einheit hat ihre Stärken und Schwächen. Das gilt für den Kampf, aber beispielsweise auch für ihre Spezial-Fähigkeiten, ihre Angriffsdistanz und ihren Bewegungsradius. Aus den späteren Fire-Emblem-Episoden wurde außerdem das Schere-Stein-Papier-System bei den Waffengattungen übernommen. Auf jeden Fall verfügt Shadow Dragon über enorm viel Tiefgang und ist trotzdem von der Bedienung her durchaus für Neulinge brauchbar.

Weniger überzeugend ist dagegen die Präsentation des rundenbasierten Strategiespiels ausgefallen. Logischerweise wurde die Optik im Vergleich zur NES-Vorlage aufgemöbelt. Die 2D-Grafik ist jedoch höchstens auf mittelmäßigem SNES-Niveau, die Zoom-Landschaftkarte sogar noch darunter. Aber auch sonst wird mit optischen Reizen gegeizt: Die Kampfanimationen sind spartanisch, und die dialoglastigen Zwischensequenzen bestehen fast nur aus unbeweglichen Figuren-Artworks. Selbst die Landschaft ist unnötig karg ausgefallen und die Menüs machen keinen sonderlich ansprechenden Eindruck. Etwas besser der Sound: Dieser punktet mit einer stimmigen Musikuntermalung, die Geräuschkulisse klingt dagegen sehr spartanisch. Nintendo-typisch gibt es an den deutschen Bildschirmtexten nichts zu bekitteln.

Fazit

von David Stöckli
Fire Emblem: Shadow Dragon ist zwar in praktisch jedem Aspekt den genialen Advance-Wars-Spielen auf DS unterlegen, trotzdem ist das Fantasy-Strategiespiel eine runde Sache. Das ernste Rache-Epos ist trotz hohem Schwierigkeitsgrad auch für Einsteiger geeignet und besitzt mit den individuellen Charakteren und den teils überraschenden Schlachtverläufen genügend Spannung, um euch so manche Stunde an das Handheld zu fesseln. Mir hat der DS-Titel trotz Mager-Optik sogar noch einen Tick besser gefallen als die vergangene Episode der Reihe auf Wii, frustresistent müssen die Fantasy-Taktiker jedoch sein, um bis zum Abspann zu gelangen.

Überblick

Pro

  • gutes Einheiten/Waffen-Balancing
  • gelungenes Tutorial
  • Zwischenspeichern-Funktion hilft Anfängern
  • überraschende Schlachtenereignisse

Contra

  • altbackene Grafik
  • lahme Gesamtgeschichte
  • Zwischenspeichern-Funktion nimmt Experten etwas Spannung
  • Rasch ansteigender, hoher Schwierigkeitsgrad

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