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Test - FIFA 10 : Fußball einmal mehr als Handspiel

  • Wii
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Um die zwanzig Teile gibt es mittlerweile von Electronic Arts' digitaler Dribblingreihe, die wahrscheinlich niemals enden wird. Allerdings gab es bislang erst zwei spezielle Versionen für die Wii. FIFA 08 war als erster Titel der Serie für Nintendos neue Konsole recht enttäuschend und krankte an unübersehbaren Mängeln, FIFA 09 dagegen spielte sich schon merklich besser. Zum Glück lässt sich im neuen Jahr sagen, dass man im Hause EA weiterhin an der Serie gearbeitet hat.

Immer ins Eck

Wie wir wissen, unterscheidet sich die Wii aufgrund ihres Eingabesystems maßgeblich von anderen Konsolen. Sie ist aufgrund ihrer Technik auch weit davon entfernt, mit der geballten Grafik-Power der gesammelten Konkurrenz mitzuhalten, weswegen viele Multiplattformtitel bereits große Probleme hatten. Vergangene Wii-Portierungen von Multiplattformspielen waren daher meist entweder bloß aufpolierte PlayStation-2-Versionen oder schnell erstellte Light-Fassungen der Next-Gen-Kollegen, die mit reduzierter Grafik und gekürztem Funktionsumfang meist auch gekürzten Spielspaß bedeuteten. Dass das aber eher kontraproduktiv ist, da die Wii mittlerweile in unzähligen Wohnzimmern steht und sich nach qualitativ hochwertigen Titeln sehnt, hat man jetzt anscheinend endlich erkannt.

Nach der erfreulich guten Umsetzung von Dead Space: Extraction hat man viele Extrastunden in die Portierung des neuen Fußballablegers gesteckt, was sehr auffällt. Die Grafik ist konsolengebunden natürlich weiterhin recht detailarm, fällt dafür farblich aber sehr angenehm im Stil des gewohnten Wii-Programms aus. Der lebhafte, bunte Look erinnert an Comicbücher, was sich auch im allgemeinen Umgang widerspiegelt. FIFA 10 will primär ein schneller Spaß sein, weswegen die Menüs allesamt schick, aber simpel gestaltet sind und man so ohne große Einstellungen Ruckzuck ins Spiel gelangt.

Glanzparade

Die Steuerung mit der Wiimote geht dabei sehr einfach und intuitiv von Hand, sodass man alleine oder mit bis zu drei Mitspielern sofort problemlos über das Feld jagen kann. Wem die Steuerung so nicht passt, für den gibt es Alternativen, wobei die Standardeinstellung bei uns im Test schon am besten funktionierte. Die Spielmechanik an sich ist sehr arcadelastig. Das heißt, ihr könnt spielend einfach rasant passen, geschickte Manöver ausführen und Schüsse aufladen, um besonders hart zwischen die Pfosten zu donnern.

Freistöße bedienen sich übrigens der so genannten Quick-Time-Events, wobei ihr als Torwart in einer Zeitlupensequenz im richtigen Moment klicken müsst, um die einsegelnden Schüsse aufzuhalten. Normalerweise recht nervig in Spielen wie Fahrenheit oder Tomb Raider: Underworld, ist dieses Sytem hier ausnahmsweise mal ganz sinnvoll und spaßig eingebaut.

FIFA 10 - GC 2009: Game Features Trailer Director's Cut
Im neusten Video zu FIFA 10 spricht Entwickler Gary Patterson über die Gameplay Features.

Was den Umfang betrifft, so habt ihr neben den typischen schnellen Matchs und Turnierspielen auch noch die Möglichkeit eines kleinen Manager-Modus, der allerdings reichlich abgespeckt ist. Das soll aber nicht heißen, dass er keinen Spaß macht, denn auch wenn er nicht so komplex wie beispielsweise Fussball Manager 10 ist, bietet er alle wichtigen Elemente für einen oder gar mehrere unterhaltsame Durchläufe.

Gelbe Karte

Trotz all des Spaßes gibt es hier und da aber noch Kleinigkeiten, die nicht jedem gefallen könnten. Das hörbarste Problem ist der Soundtrack, der nicht sonderlich markant ausgefallen ist. Während in den anderen Fassungen unter anderem Metric, Wyclef Jean und Röyksopp angenehm auf euch einsäuseln, gibt es in der Wii-Fassung lediglich 08/15-House zu hören, der zwar nicht stört, aber auch nicht positiv auffällt. Gerade die musikalische Untermalung trägt doch eigentlich immer dazu bei, dass FIFA als Reihe gegenüber weniger populären Titeln heraussticht.

FIFA 10 richtet sich nicht unbedingt an langjährige Fans der Reihe, da es inhaltlich kaum Neues gibt. Wer Hellmann und Bayer schon aus vorherigen Auskopplungen kennt, wird ihre neuen Aufnahmen sicher nicht allzu erfrischend finden, weswegen EA sich für die Zukunft durchaus mal andere Sprecher überlegen sollte.

Puristen und Simulationsfans werden insgesamt wenig bis gar nichts von dieser Offenbarung halten, denn FIFA 10 ist offensichtlich nicht dafür gemacht, realen Fußball mit all seinen Schwierigkeiten zu imitieren. Es ist ein simpler Fun-Titel, der extrem eingängig ist und dadurch übertrieben leicht zu vielen Toren führt. Würde man die Xbox-360-Version musikalisch als Daft Punk sehen, ist diese Variante fraglos Scooter. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein, da es sich einfach nur an ein anderes Zielpublikum richtet und dieses äußerst gut bedient. Wer schnellen, unkomplizierten Fußball mit Action-Elementen will, der findet in FIFA 10 fraglos einen der besten Sporttitel für die Wii.

Fazit

Christian Mester - Portraitvon Christian Mester
FIFA 10 überrascht mit toller Umsetzung und ist ein absolutes Muss für jeden fußballbegeisterten Wii-Besitzer.

Überblick

Pro

  • tolle Steuerung
  • schneller Mehrspieler
  • rasante Spielmechanik

Contra

  • nichts für Simulationsfans
  • Soundtrack der großen Versionen fehlt

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