Test - Far Cry Classic : Das Original jetzt auf Konsole
- X360
Far Cry war im Jahre 2004 eine der ganz großen Überraschungen. Newcomer Crytek erschuf mit diesem Spiel einen AAA-Shooter, der mit einem frischen Szenario, toller KI und wunderbarer Grafik lockte. Das Spiel konnte sich auch international einen Namen machen. Lange schon wollten Fans dieses Spiel auch auf den Konsolen sehen. Jetzt ist es so weit. Doch wie gut ist das Spiel gealtert?
Sommer, Sonne, Strand. Tolle Sache! Wären da nicht die etlichen fiesen Muskelprotze, die mit MG und Co. dafür sorgen wollen, dass ihr mit dem Gesicht nach unten eine Runde plantschen geht. Und dabei fing der Tag doch so gut an. Als angeheuerter Bootskapitän Jack Carver sollten wir nur eine hübsche Dame zu einer kleinen Inselgruppe bringen, damit diese dort ein paar Fotos machen kann. Doch als unser Boot von einer Panzerfaust getroffen wird und wir gerade noch mit dem Leben davonkommen, ist der unbesorgte Spaß vorbei. Jetzt heißt es: ab in den Dschungel und zurückschlagen.
Geschichte pfui, Level-Design hui
Das ist der Auftakt der Handlung dieses Klassikers. Wirklich großes Kino in Sachen Erzählung und Geschichte darf man hier nicht erwarten. Das war allerdings auch im Jahre 2004 schon ein großes Problem des Spiels. Die Vorzüge lagen damals woanders, zum Beispiel bei den weitläufigen Leveln. Hier müsst ihr zwar ebenfalls immer von A nach B kommen, habt aber sehr viel Freiraum, wie ihr vorgehen wollt. Zu Fuß durch den dichten Dschungel, mit dem Boot um die Insel herum oder vielleicht doch lieber den hohen Berg erklimmen und dann mit einem Hängegleiter weiter? An den Gegnern vorbeischleichen oder auf Konfrontationskurs gehen? Diese Freiheiten sind die Stärken des Spiels, ebenso wie das tolle Level-Design, das auch heute noch überzeugt.
Immer noch so klug?
Nicht ganz so gut gealtert ist dagegen die KI. Lange Zeit zählte sie zum Besten, was es damals gab. Gegner können mit dem Fernglas markiert werden, damit ihr einen besseren Überblick bekommt. Das ist enorm wichtig, da Feinde gerne mal versuchen, euch zu flankieren. Im Vergleich zu vielen modernen Shootern mit einer guten KI wirkt das jedoch nicht mehr ganz so beeindruckend wie einst.
Störend ist auch, dass die KI nicht immer auf demselben Niveau agiert. Oft klappt alles wunderbar, aber manchmal rennen die Gegner auch aufgescheucht hin und her. Ab und an scheinen alle Soldaten per Telepathie miteinander zu kommunizieren und wissen sofort, wo genau sich der Spieler befindet. Doch die Gefechte sind auch heute noch spannend. Hinzu kommen natürlich noch die Mutantengegner, die ab der zweiten Hälfte des Spiels für Unruhe sorgen und für nicht gerade wenige Spieler ein kleiner Stimmungskiller waren - und auch heute noch sind.
Etwas Faltencreme wäre gut
Technisch gehörte Far Cry zu den Vorzeigespielen schlechthin. Das lag zum einen am unverbrauchten Inselszenario, das sich mit unterschiedlichen Landschaften und auch Innenarealen sehr abwechslungsreich zeigte. Zum anderen war dafür natürlich die Cry Engine verantwortlich, die dichten Dschungel, wunderschöne Strände und tolle Mapping-Effekte auf den Bildschirm zauberte. Das sorgte für Staunen. Far Cry Classic schafft das nicht mehr. Gerade im Vergleich zu Far Cry 3 fällt auf, wie sehr der Zahn der Zeit an dem Titel genagt hat. Zumal es sich optisch hier um eine simple Portierung mit minimalen architektonischen Änderungen handelt.
Wer Far Cry auf dem PC in 1080p mit allen Details spielt, bekommt eine schönere Version. Gerade weil die Draw-Distance, also die Distanz zu eurer Spielfigur, innerhalb der Objekte noch dargestellt werden, auf Konsole geringer ist. Schaut ihr beim PC in die Ferne, seht ihr auf Distanz mehr Objekte wie Palmen und dergleichen. Auch das Wasser sieht auf Konsole nicht ganz so gut aus. Die Waffengeräusche sind allerdings immer noch erste Sahne. Die deutsche Sprachausgabe dagegen ist keine Freudensprünge wert.
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