Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Fallout Tactics: Brotherhood of Steel : Fallout Tactics: Brotherhood of Steel

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren
Fallout Tactics: Brotherhood of Steel
Neuer Einsatz, mit Panzerfahrzeug als Unterstützung.

Fast schon wie ein Rollenspiel
Gespielt wird aus der isometrischen Perspektive. Wahlweise könnt ihr euren ganzen Trupp auf einmal, einzelne Charaktere oder per Mausrahmen auch nur einige wenige der Truppmitglieder auf einmal steuern. Das ganze funktioniert schlicht und einfach mit dem Point & Click-Prinzip. Ebenso einfach gestalten sich Angriffe auf den Gegner. Der Cursor wird zum Fadenkreuz, die Trefferwahrscheinlichkeit wird angezeigt und per Klick folgt die Attacke, wenn ihr den Wert, der sich aus den Charaktereigenschaften und der Umgebung ergibt, für ausreichend haltet.

Im Weg stehende Wände werden transparent, Dächer werden weggeblendet falls nötig. Letzteres klappt leider nicht immer zur vollen Zufriedenheit. Ein weiterer Mangel ist die Wegfindung der Truppen. Zwar finden die Jungs immer den Zielort, der ihnen zugewiesen wurde, nur ab und zu hakeln sie sich an einem Hindernis fest und kommen einfach nicht mit, daher empfiehlt es sich, die Minimap im Auge zu behalten, nicht nur weil dort Gegner, die in Reichweite sind, zu sehen sind. Ersteres passiert allerdings nur gelegentlich und ist zu verschmerzen. Weitere Aufmerksamkeit erfordern Unannehmlichkeiten wie Fallen, Minen, verschlossene Türen, Schalter und ähnliches. Es ist also von Vorteil, wenn ihr entsprechend ausgebildete Charaktere in euren Trupps habt.

Das Charaktersystem kommt also durchaus zum Tragen, auch wenn einige Eigenschaften überflüssig erscheinen. Für getötete Gegner und erledigte Aufgaben gibt es Erfahrungspunkte, die in Level-Ups resultieren, so dass ihr fehlende Fähigkeiten immer noch etwas ausbügeln könnt. Zudem könnt ihr damit die Kampffähigkeiten der Charaktere nachhaltig verbessern. Natürlich steht auch Heilung mit auf der Liste, von erster Hilfe bis hin zu medizinischen Eingriffen, denn bei schweren Treffern oder unvorsichtigen Ausflügen in verstrahltes Gebiet muß ein Charakter auch schon mal Einschränkungen wie gebrochene Arme, Müdigkeit, Vergiftung und ähnliches hinnehmen. Diese rollenspieltypische Spieltiefe gibt dem Spiel zusammen mit der Atmosphäre den entscheidenden Kick hin zu einem guten Titel.

Fallout Tactics: Brotherhood of Steel
Zwischen den Häusern ist Vorsicht angesagt.

Runde oder Echtzeit, was hättet ihr denn gern?
Ein weiteres interessantes Feature ist die Möglichkeit, das Spiel wahlweise rundenbasiert oder in Echtzeit zu spielen, was übrigens jederzeit im laufenden Spiel über die Optionen umgeschaltet werden kann. Der rundenbasierte Modus spielt sich prinzipiell wie 'Jagged Alliance 2', sprich ihr bewegt euch in Echtzeit, bei Kampfbeginn wird in den Runden-Modus geschaltet. Dort stehen euch dann Aktionspunkte zur Verfügung, die für Bewegung, Angriff oder andere Aktivitäten pro Runde verbraten werden können. Wer diese klassische Technik mag, so wie ich, wird sich sofort wohl fühlen, auch wenn die Lösung einer Mission um einiges länger dauert als im Echtzeit-Modus.

Letzterer basiert ebenfalls auf dem gleichen Aktionspunkte-System, nur dass sich die Aktionspunkte hier zeitabhängig statt rundenweise regenerieren. Genau genommen ist es ein umgestrickter Runden-Modus, aber das ganze funktioniert flüssig wie ein "richtiges" Echtzeitspiel. Während der Runden-Modus etwas behäbiger ist, geht es im Echtzeit-Modus deutlich action-reicher zu. Damit ihr nicht permanent wild zwischen den Charakteren hin- und herklicken müßt, könnt ihr die Verhaltensweise grob einstellen, sprich, ob die Charaktere aggressiv spielen und bei Sicht des Gegners losballern, wobei eingestellt werden kann, ab welcher Trefferwahrscheinlichkeit, oder ob sie eher defensiv agieren, wobei ihr dann etwas mehr gefordert werdet. Klar, dass die Entwickler das Spiel damit beiden Lagern der Strategiefreunde zugänglich machen wollen, um ein paar Exemplare mehr zu verkaufen, aber man muß neidlos anerkennen, dass dieses Experiment funktioniert, und sogar sehr gut.

Wer mit beiden Spiel-Modi nicht so bewandert ist oder sich erst eingewöhnen möchte, darf sich übrigens an einem umfangreichen Tutorial erfreuen, in dem die wichtigsten Spiel-Elemente erklärt werden und ausprobiert werden können. Zu guter Letzt gibt es dann auch noch vier Schwierigkeitsgrade, damit sowohl Anfänger als auch erfahrene Profis auf ihre Kosten kommen.

Fallout Tactics: Brotherhood of Steel
Der Einkauf der richtigen Ausrüstung ist die halbe Miete.

'Fallout' auch für Multiplayer-Fans
Wer die Singleplayer-Kampagne durch hat oder sich einsam fühlt, kann per LAN oder Internet via TCP/IP auch in Multiplayer-Sessions einsteigen. Das Spiel bietet vier Spiel-Modi für bis zu 16 Spieler, wobei sich insgesamt maximal 32 Söldner auf dem Bildschirm tummeln dürfen. Die Spiel-Modi sind recht abwechslungsreich, vom Assault über Skirmish und Capture-the-Flag bis hin zum Scavenger-Modus, bei dem ihr mehr Beute erlangen müßt, als eure Konkurrenten. Leider sind die Spiel-Modi etwas spärlich mit Maps bestückt, gerade mal zwölf Maps sind vorhanden, zwischen ein und vier Stück pro Spiel-Modus. Ein Map-Editor ist in der Test-Version nicht enthalten, wird aber von den Entwicklern möglicherweise nachgeliefert. Zum Finden entsprechender Spielpartner wird GameSpy Arcade unterstützt.

Auch die Multiplayer-Sessions können wahlweise rundenbasiert mit optionaler Zeitbegrenzung für die Runden oder in Echtzeit gespielt werden. Jeder der Spiel-Modi bietet dem Host außerdem eine Reihe Einstellungsmöglichkeiten für die Spiel-Optionen. Für die Auswahl eurer Trupp-Mitglieder steht euch eine Punktezahl zur Verfügung, die für die einzelnen Rekruten verbraten werden kann, also z.B. viele schlechte, einige mittelprächtige oder wenige gute Söldner, aber auch selbsterstellte Söldner sind möglich.

Fallout Tactics: Brotherhood of Steel
30 Rekruten stehen zur Auswahl für euer Team.

Endzeit-Grafik, Sound und sonst?
Kommen wir zur Grafik. Geboten wird die altbekannte und bewährte isometrische Perspektive in den Auflösungen 800x600 und 1024x768 Pixeln in wahlweise 16 oder 32bit Farbauflösung. Der Detailreichtum der Grafiken kann sich dabei durchaus sehen lassen, setzt aber keine neuen Maßstäbe. Allerdings ist es den Entwicklern gut gelungen, die Endzeit-Atmosphäre des Spieles optisch umzusetzen und mit reichlich optischen Schmankerln zum Teil auch humorvoll aufzuwerten. Zusammen mit der schlichten, aber passenden Geräuschuntermalung (Quietschen, Knarren, Windböen) ergibt sich daraus eine tolle Stimmung, die durch gelegentliche Musikfetzen betont wird.

Neben der aufwendigen Intro-Sequenz gibt es hier und da mal eine Zwischensequenz zwischen größeren Abschnitten der Story, diese wird in Form eines Bilderbuchs vom Erzähler weitergeführt. Sprachausgabe ist nur spärlich vorhanden und konzentriert sich auf die spartanischen Mission-Briefings und Gespräche mit Schlüsselfiguren innerhalb der Missionen. Die deutschen Sprecher leisten dabei bis auf einige Ausreißer gute Arbeit. Auch die Texteinblendungen sind gut übersetzt, leider wurde an einigen Stellen nicht auf die Textlänge geachtet, so dass hier und da ein Text nur unvollständig zu sehen ist. Fatal bei den Waffenbeschreibungen. Am Ende selbiger folgt üblicherweise die Beschreibung der Munition, die ist jedoch gelegentlich nicht zu sehen.

Die Installation der drei CDs gestaltet sich problemlos, wobei ihr die Wahl aus drei Installationsgrößen (0.7, 1.2 und 1.6 GB) habt. Auch der Performance-Hunger des Spieles hält sich in Grenzen, so dass auch Besitzer älterer Rechenknechte oberhalb der 300 MHz- Grenze wenig Probleme haben werden. Die Stabilität des Spieles ist allgemein gut, im Rahmen des Testes kam es lediglich einmal zu einem Absturz.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Als alter Fan der 'Fallout'-Reihe habe ich dem Spiel mit einiger Sorge entgegengeblickt, doch diese Sorgen waren umsonst. 14° East und Micro Forte haben penibel darauf geachtet, dass die einzigartige Atmosphäre der beiden Rollenspiele nicht verloren geht und damit auch gleich die eigentliche Stärke des Spieles geschaffen. 'Fallout Tactics' ist ein durch und durch solides Taktikspiel mit starken Rollenspiel-Anleihen und ansprechender Grafik, das allerdings nicht die taktische Tiefe eines 'Commandos' erreicht, wohl aber auch gar nicht erreichen will. Leichte Schwächen ergeben sich eigentlich nur bei der Lokalisierung und der teilweise etwas umständlichen Steuerung. Der Echtzeit-Modus entspricht nicht so recht meinem Geschmack in der Richtung, ist aber dennoch gut spielbar und erstaunlich actionreich. Fans rundenbasierter Spiele wie 'Jagged Alliance 2', aber auch isometrischer Rollenspiele a la 'Fallout 2' oder 'Icewind Dale' werden in jedem Fall ihren Spaß an der Sache haben, aber auch Liebhaber des Echtzeit-Taktik-Genres sollten nicht an dem Spiel vorbeigehen. Ein gelungener Brückenschlag zwischen Taktik und Rollenspiel, der mich einige Male bis in die Morgenstunden wachgehalten hat.  

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel